Grüne Wien, Berner: Sparen statt schützen – Ohne Finanzierung bleibt der Kinderschutz in Wiens Kindergärten löchrig | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Grüne Wien, Berner: Sparen statt schützen – Ohne Finanzierung bleibt der Kinderschutz in Wiens Kindergärten löchrig

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Der Verdacht auf Missbrauch in einem Wiener Kindergarten und die damit einhergehende Überforderung der Kindergartenleitung sowie der Behörden sind uns noch schmerzlich in Erinnerung. Ebenso präsent ist die dringende Empfehlung der – viel zu spät – eingesetzten Kommission zu Aufarbeitung der Missstände: Gefordert wurde ein umfassendes Schutzkonzept zur Prävention und zum Wohle der Kinder.

„Wir begrüßen das Gesetz zur Implementierung eines Kinderschutzkonzeptes für alle Kinderbetreuungseinrichtungen in Wien. Es ist ein erster Schritt. Wenn darin allerdings keine verbindlichen Qualitätskriterien definiert sind, bleibt ein Kinderschutzkonzept absolut mangelhaft – wie ein löchriger Zaun.“, so Ursula Berner, Familiensprecherin der Grünen Wien.

Der derzeitige Gesetzesentwurf verlangt lediglich 10 Stunden Fortbildung, um Kinderschutzbeauftragte einer Institution zu werden. Später sollen gar nur 4 Stunden zur Auffrischung reichen. Darüber hinaus hält der Gesetzgeber in den Erläuterungen fest, dass die Implementierung von Kinderschutzkonzepten in allen Wiener Kindergärten KEINE Kosten verursachen darf.

Heißt: Es gibt weder Zeit noch Geld für die Beauftragten, um ein echtes Schutzkonzept zu implementieren.

Die Fortbildung soll im vorhandenen Ausbildungsrahmen umgesetzt werden. „Wir alle haben aber sehen müssen, dass die bisherigen Fortbildungen offenbar nicht ausreichend waren, um das Personal für akute Vorkommnisse zu rüsten. Deshalb wurden Entscheidungen ja verschleppt und Informationen nicht weitergegeben. Das sollte mit diesem Gesetzesentwurf verbessert werden. Leider ist das der Stadtregierung für unsere Wiener Kindergartenkinder nicht gelungen.“, so Berner weiter. 

Unter diesen Voraussetzungen scheint es unwahrscheinlich, dass zwei zusätzlich geschaffene Stellen in der MA11 echten Kinderschutz an allen Standorten Wiens sicherstellen können, wenn die Kindergärten selbst keinerlei Ressourcen dafür bekommen. Keine Evaluierungen, kein Geld für Hilfe von außen, keine Supervision oder Dokumentation: „Ein Kinderschutzkonzept, das nicht ausreichend finanziert werden kann, bleibt ein reines Lippenbekenntnis. Es wirkt wie ein schnelle und leider gefährliche PR-Maßnahme.“

Der grundlegende Missstand in den Kindergärten sind die schlechten Rahmenbedingungen. Personalmangel, zu viele Kinder in den Gruppen, kaum Zeit für Vorbereitung oder Fortbildung führen zu Dauerstress. Das ist eine Gemengelage, in der Übergriffe leicht übersehen werden und in Krisen nicht schnell und effizient gehandelt werden kann.

Ohne zusätzliche Ressourcen, Umstrukturierungen in der Ausbildung und Anreizsysteme kann sich die Situation kaum verbessern. Im vorliegenden Gesetzesentwurf findet sich leider nichts von alledem.

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