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Von der Wassergewinnung bis ins Wasserglas

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Österreichs Trinkwasserwirtschaft ist bestens aufgestellt, trotzdem stehen wir vor Herausforderungen. Vor allem der Klimawandel wirkt sich auf unsere Wasserressourcen aus, auch wenn die letzten Wochen in Österreich sehr nass waren und die Grundwasserreserven daher gut gefüllt sind.

Wasserminister Norbert Totschnig und die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) nehmen den TRINK‘WASSERTAG 2024 am Freitag, 14. Juni 2024, zum Anlass um auf die Komplexität der Trinkwasserversorgung aufmerksam zu machen.

Österreichs Trinkwasserversorgung gut gerüstet

Eine verlässliche Trinkwasserversorgung sichert den Wohlstand und die hohe Lebensqualität in unserem Land. Deshalb fördern wir seit Jahrzehnten Investitionen in die regionale Wasserinfrastruktur. In den vergangenen 60 Jahren haben wir damit den Bau von Trinkwasserversorgungsanlagen im Wert von 16 Mrd. Euro ermöglicht und mehr als 80.000 km Trinkwasserleitungen gebaut, das entspricht einer Länge von zwei Mal rund um die Erdkugel. Darüber hinaus stehen seitens des Bundes für die nächsten fünf Jahre 625 Millionen Euro für die Siedlungswasserwirtschaft zur Verfügung. Damit schaffen, sichern und erhalten wir auch rund 9.400 Arbeitsplätze. Dass die Versorgung der Bevölkerung mit erstklassigem Trinkwasser in Österreich bestens abgesichert ist, ist auch der hervorragenden Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wasserversorgung in unseren Gemeinden zu verdanken. Besonders wichtig ist mir die gute und verlässliche Information und Einbindung der Bevölkerung, die Trinkwasser täglich braucht und wertschätzen lernen soll“, so Wasserminister Norbert Totschnig anlässlich des Trinkwassertages 2024.

Um auf künftige Engpässe in der Verfügbarkeit von Wasser bestmöglich vorbereitet zu sein, wurde vom Wasserminister im vergangen Jahr der Trinkwassersicherungsplan präsentiert und bereits erste Maßnahmen in die Wege geleitet. So wurde der jährliche Zusagerahmen zur Förderung der Siedlungswasserwirtschaft nach dem Umweltförderungsgesetz auf 100 Mio. Euro erhöht und um eine weitere Sondertranche in der Höhe von 100 Mio. Euro bis 2026 ergänzt. Flankiert werden diese Maßnahmen durch einen Forschungs-Call, verbesserte Prognosedaten und einer Bewusstseinsbildung zum sorgsamen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser in der Bevölkerung.

Trinkwasserversorgung – Ein großer technischer Aufwand.

Im täglichen Gespräch mit den Kundinnen und Kunden stellen wir Trinkwasserversorger immer wieder fest, dass die Sensibilität beim Thema Trinkwasser sehr hoch ist“, sagt ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger. So versorgen ca. 2000 Wasserversorger mehr als 80% der Bevölkerung in Österreich täglich mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser. Das Leitungsnetz in Österreich beträgt ca. 81.000 Kilometer und wird von hochqualifiziertem Fachpersonal – von ca. 3.000 Wassermeisterinnen und Wassermeister – gewartet und erneuert. Der Energiebedarf der Trinkwasserversorgung ist (EEE-Studie 2024) sehr gering, lediglich 0,16% des gesamten österreichischen Strombedarfs wird für die Trinkwasserversorgung eingesetzt. „Dies vor allem, weil ein hoher Grad an Eigenstromerzeugung durch Trinkwasserkraftwerke und Photovoltaikanlagen besteht“, so der Sprecher der Wasserversorger“, ÖVGW-Präsident Nöstlinger.

Die Österreichischen Trinkwasserversorger haben die Ausnahmesituation hinsichtlich Trockenheit und Dürre in den vergangenen Jahren hervorragend bewältigt – die Versorgung mit durchschnittlich 130 Liter qualitativ hochwertigem Trinkwasser pro Person konnte immer aufrechterhalten werden“, sagt ÖVGW-Präsident Nöstlinger.

Die ÖVGW beauftragte gemeinsam mit dem Bundesministerium für Land und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Studien um den Trinkwasserversorgern eine optimale Entscheidungsgrundlage bieten zu können, wie hoch z.B. die Mindestmenge an Trinkwasser für Privathaushalte im jeweiligen Versorgungsgebiet sein muss. Besonders wichtig sind diese Informationen im Fall von regionalen Wassermangelsituationen oder sonstigen Krisen (z.B. Blackout).

Eine neue Studie aus 2024 (WAVE) zeigt eindeutig, dass es keine signifikante Zunahme des Wasserbedarfes in Haushalten gibt. Es zeigte sich auch, dass der von der Pandemie ausgelöste Trend zum Homeoffice keine signifikante Auswirkung auf den durchschnittlichen Tagesbedarf an Trinkwasser hat.

„Derzeit gibt es wenige Daten zum Wasserbedarf im Outdoor-Bereich. Insbesondere die Entwicklungen der Pools müssen hier noch genauer betrachtet werden, damit hinsichtlich der Spitzenbedarfstage Maßnahmen eingeleitet werden können. Daher wird die ÖVGW die Erstellung einer Poolstudie in Beauftragung geben, da Pools für den Spitzenbedarf verantwortlich sind“, sagt Nöstlinger.

24 Stunden täglich im Einsatz für die Trinkwasserversorgung

Das Trinkwasser einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung hat, kann auch Sandra Akranidis-Knotzer, stellvertretende Direktorin des Wasserleitungsverbandes der Triestingtal- und Südbahngemeinden bestätigen. „Wir hören oft von Kundinnen und Kunden wie gut doch unser österreichisches Trinkwasser ist. Jedoch ist vielen nicht bewusst, welche umfangreichen Leistungen notwendig sind 24 Stunden, sieben Tage die Woche, der Bevölkerung qualitativ hochwertiges Trinkwasser zur Verfügung stellen zu können„, so Sandra Akranidis-Knotzer.

„Die Wassermeisterinnen und Wassermeister kennen ihre Anlage sehr gut. Die Rohrnetze sind vergleichbar mit dem Blutkreislauf eines Körpers. Im Fall des Falles wissen die Wassermeisterinnen und Wassermeister wann, wo und wie sie eingreifen müssen, damit das Trinkwasser läuft. Viele Prozesse in der Trinkwasserversorgung sind bereits digitalisiert, aber es ist wichtig, dass der Mensch die Letztentscheidung trifft. In Krisenfällen ist es sehr wichtig ausreichend Personalkapazitäten mit qualifiziertem Wissen zu haben, um die Anlagen auch per Hand steuern zu können“, erklärt Sandra Akranidis-Knotzer.

Wassermeisterin oder Wassermeister zu sein ist nicht bloß ein Job. Es ist eine hochqualifizierte Tätigkeit mit Sinn und Nachhaltigkeit und zum Wohle der Bevölkerung. Der Erfolg dieser engagierten Arbeit ist das Vertrauen der Bevölkerung. Die Bevölkerung vertraut ihren Wassermeisterinnen und Wassermeistern, dass zu jeder Zeit bestes Trinkwasser aus den Leitungen kommt“, so Sandra Akranidis-Knotzer, stellvertretende Direktorin des Wasserleitungsverbandes der Triestingtal- und Südbahngemeinden.

Der TRINK’WASSERTAG 2024

Am Freitag, 14. Juni 2024, findet der österreichische TRINK’WASSERTAG statt. Im Alltag wird Trinkwasser oft als selbstverständlich wahrgenommen. Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) initiierte den TRINK’WASSERTAG um die Leistungen aufzuzeigen, die notwendig sind, damit das Trinkwasser „einfach so“ aus dem Wasserhahn fließen kann. Der österreichische TRINK’WASSERTAG bietet die einmalige Gelegenheit hinter die Kulissen der Wasserversorgung zu blicken. In erster Linie geht es darum, den Wert des österreichischen Trinkwassers hervorzuheben und einen bewussten Umgang mit Wasser zu fördern.

Veranstaltungen rund um den TRINK’WASSERTAG 2024 finden Sie auf unsertrinkwasser.at

Die ÖVGW

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die einzige, unabhängige und freiwillige Interessensvertretung für die österreichischen Trinkwasserversorger. Über Kooperationen mit Landesverbänden vertritt die ÖVGW mehr als 2.000 Wasserversorger. Das österreichische Trinkwasser wird zu 100 % aus Grund- und Quellwasser gewonnen, welches Großteils nicht aufbereitet werden muss. Für die ÖVGW steht daher der Schutz des Grundwassers und die sichere Versorgung der Bevölkerung mit natürlichem, hochqualitativem Trinkwasser in Zeiten des Klimawandels im Fokus.

Wassermeisterinnen und Wassermeister werden in speziellen ÖVGW-Kursen geschult. Die Ausbildung enthält unter anderem intensive Schulungen in Themen wie Normen und Richtlinien, Wasserverteilung, Wasserhygiene, Wasseraufbereitung, Bauvorhaben, etc. Alle 5 Jahre muss das erworbene Zertifikat erneuert werden. Die Wassermeisterinnen und Wassermeister sind verpflichtet sich regelmäßig weiterzubilden und auf dem letzten Stand der Technik zu sein. Die ÖVGW bietet hierzu ein umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm an.

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