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Mensch Award 2023 erstmals im Hohen Haus verliehen

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Auf Einladung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und der Mensch International Foundation wurde heute zum ersten Mal der Mensch Award im Parlament vergeben. Die für erwiesene Menschlichkeit vergebene Auszeichnung erhielten in diesem Jahr posthum die Holocaust-Überlebenden Simon Wiesenthal und Leon Zelman, Othmar Scheider sowie die 11. Panzerdivision der US-Army von 1945.

Die von Steve Geiger 2002 gegründete Mensch International Foundation hat das Ziel, eine tolerante Gesellschaftsordnung mit Werten zu fördern, die im Einklang mit der Entwicklung von Minderheitenrechten sowie der Rede- und der Religionsfreiheit stehen. Im Jiddischen beschreibt das Wort "Mensch" eine Person, die rechtschaffen ist, Charakter hat, vertrauenswürdig und achtsam ist.

Sobotka: Müssen Zivilgesellschaft ermuntern, mutig gegen Antisemitismus aufzutreten

"Antisemitismus ist nicht allein durch Gesetze zu bekämpfen. Wir müssen die Zivilgesellschaft ermuntern, mutig gegen jede Form des Antisemitismus aufzutreten", betonte der Nationalratspräsident in seinen Eröffnungsworten. Die heutige Preisverleihung stehe genau für dieses Engagement. Aus diesem Grund habe das Parlament im Jahr 2020 auch den Simon-Wiesenthal-Preis ins Leben gerufen, so Sobotka.

Mensch Award-Gründer Steve Geiger sprach von einem "besonderen Augenblick", da sein Vater als Überlebender des Konzentrationslagers Mauthausen am 5. Mai 1945 von der US-Armee befreit wurde. Er habe im Jahr 2002 die Mensch International Foundation gegründet, als der Antisemitismus in Ungarn wieder zunahm. "Die jungen Menschen müssen sich bewusst sein, das Antisemitismus und Antizionismus ein und dasselbe sind", unterstrich Geiger.

Mensch Award geht an Simon Wiesenthal, Leon Zelman, Othmar Scheider sowie an die 11. Panzerdivision der US-Army von 1945

Unter der jüdischen Bevölkerung habe es nach dem Krieg verschiedene Ansätze zum Weiterleben" gegeben, "Simon Wiesenthal beschloss die Verbrecher zur Verantwortung zu ziehen, er steht für den Glauben an Gerechtigkeit und Toleranz", unterstrich die Enkelin des posthum geehrten Wiesenthal, Racheli Kreisberg, in einer Grußbotschaft, die von Benjamin Nägele von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien vorgetragen wurde. Simon Wiesenthal hat wie kaum ein anderer die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus weltweit geprägt.

Ebenfalls posthum geehrt wurde der Gründer und langjährige Leiter des Jewish Welcome Service Vienna Leon Zelman. "Mein Vater wurde ebenfalls von den US-Truppen im Mai 1945 als Überlebender der Gräuel des Holocausts befreit und widmete darauf sein Leben der Aussöhnung", hielt seine Tochter Caroline Shklarek-Zelman in ihren Dankesworten fest. Seine Arbeit für die jüdische Community sei "bahnbrechend" gewesen, ihn habe ein "großes Engagement für Gerechtigkeit und Menschenwürde" ausgezeichnet.

Erik Mark Bauer von der US-Botschaft nahm den Mensch Award für die 11. Panzerdivision der US-Army von 1945 in Empfang. "Es ist eine große Ehre, diesen Preis stellvertretend entgegen nehmen zu dürfen. Die 11. Panzerdivision hat maßgeblich zur Befreiung von 40.000 Gefangenen in den Konzentrationslagern Mauthausen und Gusen beigetragen", so der Vertreter der US-Botschaft.

Ein weiterer Preisträger des Mensch Awards ist Othmar Scheider, der wesentlich an der Aufarbeitung der Geschichte des "Judenlagers Gerasdorf" beteiligt war. "Ich nehme die Auszeichnung mit Demut und stellvertretend für das gesamte daran beteiligte wissenschaftliche Team entgegen, so Scheider. Zu danken habe er auch dem "Motor und Initiator der Aufarbeitung", dem Vizebürgermeister von Gerasdorf und ÖVP-Europaabgeordneten Lukas Mandl sowie dem Bürgermeister Alexander Vojta.

Moderiert wurde die Veranstaltung vom angesprochenen Lukas Mandl, der ebenfalls Mensch-Award-Preisträger ist. "Gedenken ist kein singulärer Akt, sondern ein 'nicht enden sollender' Prozess", betonte Mandl. Es gehe darum, "die Flamme des Kampfes gegen Antisemitismus und Antizionismus" weiterzugeben. (Schluss) med

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie im Webportal des Parlaments.


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