Arzneimittelengpässe durch Stärkung der Produktion vermeiden
Seit einiger Zeit herrscht ein sehr dynamisches Infektionsgeschehen, das zu einer enormen Nachfrage vor allem bei Antibiotika geführt hat. Die produzierenden pharmazeutischen Unternehmen können die rasant gestiegene Nachfrage nicht so kurzfristig decken. Sie sehen die Notwendigkeit, Rahmenbedingungen für die Produktion jetzt anzupassen, um zukünftig besser auf derartige Turbulenzen reagieren und breitflächige Versorgungsengpässe vermeiden zu können. Eine Entspannung der derzeitigen Situation ist jedenfalls mit dem Abflachen der Infektionswelle zu erwarten.
Pharmazeutische Unternehmen planen den Bedarf an ihren Produkten in den einzelnen Ländern lange im Voraus. Dazu Mag. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Bei ihren Bedarfsprognosen stützen sich die pharmazeutischen Hersteller und Vertriebsunternehmen auf die Zahlen und Fakten, die ihnen vorliegen. Ebenso stützen sie sich auf Zahlen aus vergangenen Perioden. Ein solcher Anstieg an Erkrankungen, wie wir ihn jetzt erleben, war in seiner Dynamik und in diesem Ausmaß aber nicht vorherzusehen. Das sind Umstände, die sich auf die Pandemie und die daraus resultierenden Verwerfungen zurückführen lassen, die wir die letzten drei Jahre in sämtlichen Bereichen beobachten konnten
.“
So haben derzeit auch die Arzneimittelhersteller, wie viele andere Branchen, mit fehlendem Personal zu kämpfen. Ebenso haben sich die Fristen für die Zulieferung von Zusatzprodukten verlängert. „Wenn die Unternehmen das Fachpersonal nicht finden, das sie für die Produktionslinien brauchen, können sie weder die Kapazitäten erhöhen noch neue Produktionslinien starten. Fehlen ihnen die Glasfläschchen zum Abfüllen oder das Papier zum Verpacken, können sie ihre Produkte nicht ausliefern. All das wirkt sich belastend auf die Medikamentenversorgung aus“, erläutert Herzog.
Abgesehen von diesen Herausforderungen sieht Herzog hinsichtlich der Preis- und Erstattungspolitik eine Baustelle. Denn beim Großteil der Medikamente, die derzeit nicht oder nur verzögert lieferbar sind, handelt es sich um niedrigpreisige Arzneimittel, deren Patentschutz abgelaufen ist. Dazu der Verbandsvertreter: „Die Unternehmen produzieren hier oftmals nah an der Wirtschaftlichkeitsgrenze. Jedes Unternehmen muss kostendeckend produzieren und auch profitabel wirtschaften können, um sein weiteres Bestehen sicherzustellen. Andernfalls wird es gezwungen, sich aus der Versorgung zurückzuziehen. Das führt dazu, dass sich der Arzneimittelschatz stetig ausdünnt. Wenn sich daher bei den Medikamentenpreisen, vor allem im unteren Segment, nichts ändert, wird das der Medikamentenversorgung nicht gut tun.“
Über die PHARMIG: Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand März 2023), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. PHARMIG