Aktuell herrscht eine digitale Hysterie
Wien (OTS) – Wien, 13.09.2018 – Unter dem Titel „Den Wandel steuern“ referierte der KSV1870 Vorstand Mag. Ricardo-José Vybiral, MBA, über die Ansatzpunkte, Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung. Thematischer Ausgangspunkt waren die Ergebnisse der Austrian Business Check-Umfrage zum Digitalisierungsgrad der heimischen Wirtschaft. Bundesministerin Dr. Margarete Schramböck sprach über Maßnahmen für Unternehmen zur Bewältigung des Wandels und adressierte die Themen Fachkräftemangel sowie Aus- und Weiterbildung. Mehr als 100 Top-Entscheider der heimischen Wirtschaft folgten der Einladung von Österreichs führendem Gläubigerschutzverband.
„Die Menge an Buzzwords, die aktuell zur Digitalisierung in Umlauf ist, scheint mit jedem Tag exponentiell anzuwachsen. Zudem ist mittlerweile schon von Digitalisierung die Rede, wenn Unternehmen eine neue Software anschaffen. Laut der Austrian Business Check-Umfrage stehen zahlreiche heimische Unternehmen in Bezug auf die Digitalisierung aber noch am Anfang“, so Mag. Ricardo-José Vybiral, MBA, auf dem Business-Event. Der Befragung zufolge fokussieren die aktuellen Digital-Projekte der Unternehmen in Österreich stark auf den administrativen Bereich, konkret auf den elektronischen Zahlungsverkehr/Bankgeschäft, die elektronische Rechnung bzw. das Rechnungswesen und E-Government. „Natürlich ist es positiv, an effizienten Prozessen im Backoffice zu arbeiten, aber es passiert noch zu wenig an der Kundenschnittstelle“, so der KSV1870 Vorstand.
Zwischen Theorie und Praxis
Die Chancen und Ansatzpunkte der Digitalisierung gehen weit darüber hinaus. Vybiral dazu: „Die Entwicklung von digitalen Innovationen bis hin zu neuen Geschäftsfeldern, die Überführung von bestehenden Produkten in die digitale Welt und eine herausragende Customer Experience, die an der Schnittstelle zwischen den Unternehmen und seinen Kunden entsteht – das sind die Projekte, die jetzt adressiert werden sollten.“ Doch der AB-Check des KSV1870 verrät, dass bei 80 Prozent der rund 1.000 Befragten die Modernisierung von Produkten und Services heuer kein Thema ist. Auch an der Digitalisierung von Arbeitsabläufen und Prozessen (70 %) wird mehrheitlich noch nicht gearbeitet.
Jetzt die Eckpfeiler einschlagen
Es sei daher wichtig, die Digitalisierung auf die Agenda zu setzen. Mit dem Ziel, die Chancen aber auch die Auswirkungen auf bestehende Geschäftsfelder zu analysieren. „Jetzt sollten die strategischen Eckpfeiler eingeschlagen werden, denn die Zeit drängt. Die Umwälzungen für etablierte Unternehmen – mit ihren gewachsenen Strukturen und Prozessen – sind ein Kraftakt, dessen Dauer in Jahren zu bemessen ist. Der Wandel wird die gesamte Organisation betreffen und auch die Arbeitswelt verändern. Wer jetzt Zeit verliert, kann sie später nicht mehr aufholen. Und es gilt zu bedenken: Der erste Mitbewerber, der sein Unternehmen digital perfekt ausgerichtet hat, legt für die gesamte Branche einen neuen Standard fest – und der wird auch von den eigenen Kunden eingefordert werden“, analysiert Vybiral.
Know-how wird zum Schlüsselthema
„Der digitale Wandel ist die größte Herausforderung für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Wir müssen die Kompetenzen vermitteln, um die besten beruflichen und persönlichen Chancen zu garantieren. Gleichzeitig entwickeln wir bestehende Berufsbilder, damit unsere Fach- und Führungskräfte weiterhin zu den besten der Welt gehören. Hier sind alle Beteiligten aus Wirtschaft und Politik gefordert und wir brauchen eine digitale Vertrauensgesellschaft. Dazu gehört auch, auf die positiven Effekte der Digitalisierung zu vertrauen, ohne die Herausforderungen zu bagatellisieren“, so Digitalministerin Margarete Schramböck.
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