OVWG: Irreführende Monopol-Darstellung der Casinos Austria wirft Fragen auf
Die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) reagiert kritisch auf die jüngste Pressemitteilung der Casinos Austria zur angeblichen wirtschaftlichen und regulatorischen Erfolgsbilanz des Glücksspielmonopols. Zahlreiche Behauptungen in der Aussendung widersprechen den Fakten und vernachlässigen wesentliche Aspekte eines modernen und wettbewerbsorientierten Glücksspielmarktes.
Gewinne fließen ins Ausland – Österreich verliert Wertschöpfung
Ein wesentliches ignoriertes Problem des Monopols ist die Eigentümerstruktur der Casinos Austria. „Es ist absurd, das Glücksspielmonopol als Erfolg für die österreichische Wirtschaft darzustellen, wenn zwei Drittel der Gewinne direkt an einen tschechischen Glücksspielkonzern fließen“, kritisiert OVWG-Präsident Claus Retschitzegger. „Ein offener Markt mit mehreren Anbietern würde sicherstellen, dass die Wertschöpfung in Österreich bleibt und zusätzliches wirtschaftliches Potenzial für den heimischen Standort erschlossen wird.“ Weiter möchte die OVWG betonen, dass nur Spielendenschutz und niemals wirtschaftlicher Erfolg die Begründung für ein Monopol sein können. „Da ist das europäische Recht sehr eindeutig“, weiß Retschitzegger.
Keine neuen Gesetze: Falsche Behauptungen in der Aussendung
Besonders irreführend ist die Behauptung, dass das Glücksspielgesetz Ende 2023 tiefgreifend reformiert wurde und nun neue Möglichkeiten für Spielerklagen schaffe. Fakt ist: Es gibt weder eine Novelle des Glücksspielgesetzes noch haben Spielerklagen etwas mit gesetzlichen Änderungen zu tun. „Hier werden Fakten verdreht, um die eigene Position zu stärken – ein Vorgehen, das wir entschieden ablehnen“, so Thomas Forstner, Generalsekretär der OVWG.
Compliance und Spielerschutz: Hohe Standards gelten auch außerhalb des Monopols
Die OVWG widerspricht zudem der impliziten Behauptung, dass nur das Glücksspielmonopol strenge Compliance-Standards und Spielerschutz gewährleiste. „Unsere Mitglieder halten sich an strengste regulatorische Vorgaben, nicht zuletzt, weil sie international tätig sind und an den Kapitalmärkten gelistet sind“, erklärt Retschitzegger. „Der Spielerschutz ist für uns ein zentraler Pfeiler, und wir stehen hier in keiner Weise hinter dem Monopol zurück.“ Interessant ist auch, dass die Verfasser:innen der Studie dem freien Wettbewerb stärkere Verbraucherrechte zuspricht. Thomas Forstner fragt sich daher: „Welche Begründung hat ein Spielerschutzmonopol, wenn es nicht den besten Spielendenschutz bringt?“
Arbeitsplätze: Mehr Wettbewerb schafft mehr Beschäftigung
In der Aussendung wird betont, dass das Glücksspielmonopol tausende Arbeitsplätze in Österreich sichere. Dabei wird jedoch ignoriert, dass ein offener, wettbewerbsorientierter Markt weitaus mehr Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen könnte.
Laut OVWG-Präsident Retschitzegger: „Die Mitglieder der OVWG – darunter viele börsennotierte Unternehmen – schaffen bereits heute rund 1000 direkte und viele weitere indirekte Arbeitsplätze in Österreich und tragen wesentlich zur wirtschaftlichen Wertschöpfung bei.
Mehr Wettbewerb würde das Potenzial für Arbeitsplätze weiter erhöhen und den Arbeitsmarkt diversifizieren.“ Eine Konzentration aller Beschäftigung auf ein einziges Unternehmen ist zudem aus Arbeitgebersicht bedenklich. „Ein vielfältiges Arbeitgeberumfeld stärkt die Position der Arbeitnehmer:innen und fördert Innovationen. Der Fokus auf ein Monopol behindert diese Entwicklung und blockiert zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten“, ergänzt Forstner.
Steuereinnahmen und unseriöse Anbieter: Fehlgeleitete Argumentation
Die OVWG teilt zwar die Kritik an unseriösen Glücksspielanbietern, betont jedoch, dass diese fast ausschließlich aus außereuropäischen Märkten stammen. Ein Monopol schützt nicht vor solchen Anbietern – im Gegenteil: Ein moderner, regulierter Wettbewerb schafft Transparenz und leitet Steuereinnahmen gezielt in den heimischen Markt. „Die Argumentation, dass das Monopol Steuerverluste verhindere, ist schlichtweg falsch. Vielmehr zeigt die europäische Praxis, dass regulierter Wettbewerb zu höheren Einnahmen für den Staat führt und zusätzlich den Spielerschutz stärkt“, stellt Retschitzegger klar.
Fazit: Zeit für eine sachliche Debatte über den Glücksspielmarkt
Die OVWG appelliert an die politischen Entscheidungsträger:innen, sich nicht von irreführenden Argumenten leiten zu lassen. Ein modernes Lizenzmodell mit strengen Standards und fairen Wettbewerbsbedingungen ist der Schlüssel zu einem sicheren, wirtschaftlich erfolgreichen und innovationsfördernden Glücksspielmarkt in Österreich.
Über die OVWG:
Die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) vertritt die Interessen führender nationaler und internationaler Anbieter von Online-Wetten und Online-Glücksspielen, die in regulierten Märkten tätig sind. Ziel der OVWG ist es, einen fairen und transparenten Markt zu fördern und den Spielerschutz zu stärken.
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