„kulturMontag“ am 30. September: Neuer „Joker“-Film mit Lady Gaga, Mutmacher Hoffnung auf dem Prüfstand, 75 Jahre Jeunesse
Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 30. September 2024 um 22.45 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON stellt u. a. die neue, demnächst im Kino startende „Joker“-Verfilmung mit Joaquin Phoenix in der Titelrolle und Neuzugang Lady Gaga als dessen Amour fou vor, befasst sich weiters mit dem abstrakten Thema Hoffnung, zu dem im Herbst gleich mehrere Bücher erscheinen, und würdigt das Jubiläum der Organisation Jeunesse, die seit 75 Jahren führender Musikveranstalter und -förderer von Kindern und Jugendlichen in Österreich ist. Anschließend an das Magazin steht eine neue Ausgabe der Kulturdokureihe „Orte der Kindheit“ (23.30 Uhr) auf dem Programm, in der Schauspieler und Schriftsteller Miguel Herz-Kestranek in seinen Heimatort St. Gilgen am Wolfgangsee und damit zu seinen Ursprüngen führt.
Kühne Mischung – Der neue „Joker“ mit Joaquin Phoenix und Lady Gaga im Kino
Der „Joker“ ist zurück. Fünf Jahre nach dem Welterfolg von Regisseur Todd Phillips und Joaquin Phoenix in der Hauptrolle kommt jetzt der zweite Teil rund um den ikonischen Bösewicht in die Kinos. Die Fortsetzung „Folie à Deux“ – zu Deutsch „Wahnsinn für zwei“ – entpuppt sich als Psychostudie mit abgründig-schwelgerischen Musicaleinlagen. Kein Wunder, ist doch die stimmgewaltige Lady Gaga an der Seite des Oscar-prämierten Hauptdarstellers zu sehen. Bei den Filmfestspielen in Venedig wurde der Streifen mit standing Ovations bejubelt. Schon der erste „Joker“ hatte sich 2019 völlig unerwartet in die Geschichte des Festivals eingeschrieben. Denn die ungewöhnliche Comicverfilmung rund um den schillernden Gegenspieler aus dem Batman-Universum hatte im prestigeträchtigen Wettbewerb gar den Goldenen Löwen gewonnen, Joker-Hauptdarsteller Joaquin Phoenix wurde mit dem Oscar ausgezeichnet. „Folie à Deux“ ist eine musikalische Mischung aus Gefängnis -und Gerichtsdrama, angereichert mit einer Liebesgeschichte, die eine Amour fou zu sein verspricht. Erneut gräbt sich Todd Phillips in seiner Psychostudie tiefer in die traumatische Vergangenheit seines Protagonisten und jongliert dabei gekonnt zwischen brutalem Gefängnis-Alltag, Gerichtsdrama und dem Psychopathen-Geturtel zwischen dem Joker und seiner angebeteten Harleen Quinzel. Pop-Ikone Lady Gaga fügt sich perfekt in die düstere Welt von Gotham City ein. Der „kulturMontag“ hat den Star zum Interview getroffen.
Mutmacher Hoffnung – Über die Zuversicht in Zeiten von Krisen
Hoffnung ist nichts für Pessimisten, für Optimisten eigentlich auch nicht. Und doch hält sie sich am Leben, ist überall und hat einen zweifelhaften Ruf. Aus gegensätzlichen Gründen kann man sie verwerfen, weil man der Ansicht ist, sie sei das Opium, das Menschen dazu bringt, sich schicksalsergeben zu zeigen, statt das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Oder weil man sie für Gift hält, das dazu anstachelt, ebendies zu tun. Sie ist eine widersprüchliche Angelegenheit. Fest steht: Der Hoffnung entrinnt niemand, auch in einer von Krieg, Krisen und Umweltzerstörung geprägten Welt, die wenig Anlass für Lichtblicke bietet. Dass diesen Herbst mehrere Bücher zum Thema erscheinen, könnte als Zeichen der Zeit verstanden werden. Was also bedeutet Hoffnung für die Menschen? Dieser Frage geht der renommierte deutsche Altphilologe Jonas Grethlein in seinem neuen Buch „Hoffnung. Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel“ nach. Ob Hoffnung eine Verblendung der Seele oder doch eine Quelle der Kraft ist, die über den Einzelnen hinauswirkt, diskutiert Peter Schneeberger mit dem Philosophen und Autor Franz Schuh live im Studio.
Alles anders – 75 Jahre „Jeunesse – Musikalische Jugend Österreichs“
75 Jahre und kein bisschen leise – die Jeunesse Österreich. Gegründet wurde diese Institution nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Paris, um der Jugend nach den Katastrophen von Faschismus und Gräuel durch Musik eine neue Perspektive zu geben. Schon im November 1949 wurde eine Niederlassung in Wien mit einem Konzert im Goldenen Saal des Musikvereins eröffnet. Mittlerweile ist die Jeunesse in 45 Ländern weltweit fest verankert und die größte NGO für junge Musiker:innen. Ihrem Leitsatz, Musik über alle Grenzen hinweg zu entwickeln, ist sie auch nach 75 Jahren treu. Von Klassik zur Weltmusik, von Zeitgenössischem zu Pop und Urban Jazz: Jeunesse – Musikalische Jugend Österreichs ist mit ihrem breit gefächerten Programm einer der führenden Musikveranstalter des Landes. Seit jeher engagiert sich die Plattform für ein junges Publikum und für die Förderung junger Talente, denen sie am Beginn ihrer Karriere österreichweit professionelle Auftrittsmöglichkeiten gibt. So war sie Ausgangspunkt für internationale Karrieren, etwa von Friedrich Gulda, Alfred Brendel oder Franz Welser-Möst. Unter der neuen Generalsekretärin Birgit Hinterholzer hat sich die Non-Profit-Organisation einen grundlegenden Wandel verordnet. Jugendlichen aus allen Schichten will man die gleichen Chancen bieten, etwa bei sommerlichen Camps, bei denen auch Kinder aus kriegsführenden Ländern mit an Bord waren. Opulent und ausgelassen will man nun das Jubiläum gebührend feiern. Unter dem Motto „Musik schafft Frieden“ steht das Geburtstagswochenende im Wiener MuseumsQuartier für grenzenlose musikalische Begegnungen ganz im Zeichen von Gemeinschaft, Toleranz und Demokratie.
Dokumentation „Orte der Kindheit – Miguel Herz-Kestranek“ (23.30 Uhr)
In der Reihe „Orte der Kindheit“ begleitet Kultur-Moderator Peter Schneeberger Künstlerinnen und Künstler zurück zu ihren Ursprüngen. Auf einer Reise in die Vergangenheit, auf der Anekdotisches und Poetisches erzählt wird, begleitet er diesmal den österreichischen Schauspieler und Schriftsteller Miguel Herz-Kestranek an den Ort seiner Kindheit: den Wolfgangsee im Salzkammergut.
St. Gilgen war sein Zuhause, die Bucht sein Abenteuerspielplatz, der See sein Segel-Revier. Auch heute noch ist St. Gilgen Herz-Kestraneks Refugium und Sehnsuchtsort, wann immer er nicht dort sein kann. Muss er den Wolfgangsee verlassen, befällt ihn auf der Stelle Heimweh.
Man möchte meinen, wer an einem so wunderschönen Ort groß wird, kann nur ein Glückskind sein, doch Miguel Herz-Kestraneks Kindheit und Jugend scheinen nur von außen unbeschwert und sind von Schicksalsschlägen, Verzweiflung und Enttäuschungen geprägt – vieles davon konnte er erst als Erwachsener verstehen und verarbeiten. Die Eltern hatten sich im Exil in Uruguay kennengelernt, zurück in Österreich war er das ersehnte Kind, doch das Familienglück währte nur wenige Jahre. Nach der Trennung der Eltern blieb der Bub Miguel bei seinem Vater und sah seine Mutter und die kleine Schwester nur selten.
Er war ein kluges, sensibles, künstlerisch begabtes Kind, das gerne den Gesprächen und Diskussionen der Erwachsenen lauschte, diese beobachtete, nachmimte und bereits früh Gedichte und Artikel für die Schülerzeitung schrieb. Die Volksschulzeit ist ihm positiv in Erinnerung, doch die weitere Schullaufbahn wurde für ihn zum Desaster und die Zeit im Internat zur Qual.
Im Gespräch mit Peter Schneeberger erzählt Miguel Herz-Kestranek von seinem ersten, unschuldigen Kuss, als er sich als Zehnjähriger in die Tochter von Clark Gable verliebt hat. Warum er als Kind kein gutes Verhältnis zum Essen hatte, wie er mit Vaters Segelboot ausgebüxt ist, warum er damals wie heute zwar sehr gerne am Wasser, aber nicht im Wasser ist – und wie er aus den Schicksalsschlägen seiner Jugend eine unbändige Überlebenskraft und Neugierde entwickelt hat.
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