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„Der Cloud-Markt muss endlich kritisch durchleuchtet werden“

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Bestehende Lizensierungspraktiken auf dem Cloud-Markt begünstigen die Bündelung von Software- und Cloud-Angeboten und führen zu Lock-In-Effekten für öffentliche Unternehmen. Darauf weisen die Zwischenergebnisse einer Umfrage des zentrum Nachhaltige Transformation (zNT) hin.

Die Umfrage zeigt, dass der Weg in die Cloud auch für öffentliche Unternehmen vorgezeichnet ist: 84 Prozent der Teilnehmer haben ihre Aktivitäten bereits ganz oder teilweise in die Cloud verlagert. Dabei werden vorrangig Office-Anwendungen, wie Text- und Mailverarbeitung sowie CRM-Systeme, in die Cloud verlegt, hinzu kommen HR-Anwendungen.

„Viele Unternehmen nutzen Angebote, die Cloud- und Software-Lösungen kombinieren“, sagt Prof. Dr. Torsten Oltmanns, Managing Partner des zentrum Nachhaltige Transformation. „Unsere Zwischenergebnisse legen nahe, dass Anbieter die Auswahl für öffentliche Unternehmen über Kosten aktiv einschränken.“

„Lock-In-Effekte auf dem Software- und Cloud-Markt sind kaum zu unterschätzen“, sagt Prof. Dr. Patrick Krauskopf von Agon Partners und der Stiftung KMU für Rechtsdurchsetzung. „Zwischen Software- und Cloudanbietern und ihren Unternehmenskunden bestehen komplexe, betriebsübergreifende Abhängigkeiten, die teilweise über Jahrzehnte zurückgehen.“ Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker, wissenschaftlicher Direktor des cyberintelligence.institute (CII) ergänzt: „Insbesondere der Anbieter Microsoft wurde in der Vergangenheit häufig für gerade diese Lock-in-Praktiken kritisiert. Ein solches wettbewerbliches Verhalten führt nicht nur zur weiteren Monopolbildung und Behinderung von Innovation, sondern schadet letztlich auch den eigenen Kunden.“

Unternehmen erwarten steigende Cloud-Kosten

So entscheiden sich etwa zwei Drittel der Unternehmen (65 %), die Teile oder die gesamte Infrastruktur in die Cloud verlagern, für die Cloud des Softwareanbieters, in den meisten Fällen ist das Microsoft Azure. In diesem Fall bedeutet der Wechsel in die Cloud für die meisten Unternehmen zunächst keine Mehrkosten. Etwa die Hälfte der Unternehmen, die in die Cloud des Softwareanbieters gewechselt sind, hatten jedoch nicht die Möglichkeit ihre Softwarelizenzen ohne zusätzliche Kosten in die Cloud eines Drittanbieters zu übertragen – diese zusätzliche Kostenbelastung lag bei bis zu 25 Prozent. Zudem gibt etwa ein Drittel der Befragten an, dass mangelnde Transparenz und Klarheit zu Schwierigkeiten bei der genauen Vorhersage der tatsächlichen Kosten von Softwarelizenzen in der Cloud geführt hat. Insgesamt erwarten 74 Prozent aller Befragten steigende Cloud-Kosten in den kommenden fünf Jahren.

„Die Zwischenergebnisse unserer Umfrage unterstreichen den Bedarf, den Cloud-Markt endlich kritisch zu durchleuchten und auf politischer und regulatorischer Ebene funktionierende Wettbewerbsbedingungen für Cloud-Angebote zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Torsten Oltmanns.

Über die Umfrage

In einer Vorstudie hat das zNT mit sechs der acht Mitglieder des 8KU, der größten kommunalen Energieversorgungsunternehmen in Deutschland, das Thema Bedingungen auf dem Cloud-Markt im April und Mai 2024 ausgelotet. Seit Mai 2024 läuft eine Befragung unter den Mitgliedsunternehmen des VKU sowie anderen öffentlichen Unternehmen in Deutschland, mit Unterstützung durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut GIM. Die Befragung läuft bis Ende August 2024. Stand 1. Juli 2024 haben sich 31 Unternehmen an der Befragung beteiligt.

Über das zNT (zentrum Nachhaltige Transformation)

Das zentrum Nachhaltige Transformation (zNT) an der Quadriga Hochschule Berlin ist Think Tank und Beratung. Seit 2022 entwickelt das zNT wissenschaftliche Interventionen, die sich mit der Lösung von Herausforderungen und Fragen beschäftigen, die die nachhaltige Transformation für Unternehmen und Politik mit sich bringen. Zudem ist zNT spezialisiert auf Strategie und Umsetzung von Stakeholder Management in Veränderungssituationen. Das zNT berät Unternehmen und Verbände dort, wo Lösungen mit messbaren Auswirkungen gebraucht werden. Mehr unter https://www.znt-berlin.com

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