ÖGB und AK fordern Sommerbetreuungsgipfel und sechste Urlaubswoche
„Jedes Kind und alle Jugendlichen sollen sich in den Ferien erholen und sich abseits des schulischen Lernens auf die eigenen Interessen konzentrieren können. Die aktuelle Befragung der Arbeiterkammer zeigt uns aber, dass das nicht jeder und jede kann, denn wieder ist entscheidend, wie dick das Geldbörserl der Eltern und Großeltern ist“, sagt Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB, im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag.
Die Betreuung der Kinder in den Ferien zeitlich und organisatorisch gut abzustimmen, kann eine echte Mammutaufgabe werden. Sechs von zehn Eltern beschreiben die Organisation der Sommerferien als große Herausforderung. Für mehr als die Hälfte der befragten Elternteile ist das eine Belastung. Insgesamt ergibt sich auf Basis der Elternbefragung in etwa eine Betreuungslücke in den Sommerferien von zwei Wochen, für die die Eltern sich mehr kostengünstige und erlebnisorientierte Angebote für ihre Kinder wünschen.
Hohe Kosten
Feriencamps sind für viele Familien eine spannende Ergänzung, um die Interessen und Stärken ihrer Kinder zu fördern und die Betreuung zu organisieren. Teilweise können diese jedoch sehr kostspielig werden. „Im Durchschnitt geben Eltern 415 Euro pro Kind für die Ferienbetreuung aus“, so Elke Larcher, Bildungsexpertin der AK Wien.
Fast die Hälfte der Eltern empfindet die Kosten für die Ferienbetreuung als Belastung (49 Prozent). Besonders belastend sind diese Zusatzkosten für Familien mit nur einem Elternteil. „Eine kostengünstige Ferienbetreuung würde den rund 500.000 Kindern, die von Armut betroffen sind, einen schöneren Sommer bescheren und vor allem die Mütter beim Jonglieren von Arbeit, Betreuung und der Bewältigung der Teuerung unterstützen. Es ist unsere Pflicht, diese Kinder und ihre Familien nicht im Stich zu lassen“, so ÖGB-Vizepräsidentin Schumann
ÖGB/AK-Forderungen:
- Finanzielle Unterstützung für Ferienbetreuung: Die Ferienbetreuungsangebote werden oft von den Gemeinden finanziert und organisiert, diese sind sowohl personell wie auch finanziell damit überfordert und brauchen mehr Unterstützung, um ein breiteres Angebot zu setzen.
- Teilhabe in der Freizeit sicherstellen: Es braucht niederschwellige Fördertöpfe, um im Bereich der Freizeitförderung Teilhabe von Kindern und Jugendlichen unabhängig vom Geldbörsel der Eltern sicherzustellen.
- Entlastungen für armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende: Sie trifft die Teuerung in besonderem Ausmaß. ÖGB und Arbeiterkammer fordern die Bundesregierung auf, ein Entlastungspaket (Anhebung Arbeitslosengeld und Sozialhilfe; Unterhaltsgarantie) sowie spezifische Unterstützungsangebote (z.B. Ferien- und Lerncamps) zu schaffen.
- Eine sechste Urlaubswoche für alle – denn die Familien brauchen Erholung.
- Arbeitgeber sind angehalten, Eltern mit schulpflichtigen Kindern mindestens drei Wochen Urlaub in den Sommerferien zu ermöglichen.
- An einem Sommerbetreuungsgipfel führt kein Weg vorbei – die Betreuung für den Sommer muss schon im Herbst fixiert werden.
Details zur Studie und Fotos der PK finden Sie unter: https://shorturl.at/6ytq9
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