Gaál/Bakos: „Was ist deine Red Flag bei Cybergewalt?“ Stadt Wien startet große Kampagne | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Gaál/Bakos: „Was ist deine Red Flag bei Cybergewalt?“ Stadt Wien startet große Kampagne

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Beleidigende Kommentare in sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok, das Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen mit elektronischen Kommunikationsmitteln oder das Veröffentlichen von Tatsachen oder Bildaufnahmen des höchstpersönlichen Lebensbereichs einer Person ohne deren Zustimmung – all das fällt unter den Begriff Cybergewalt. Aber auch zu viel Annäherung bzw. Stalking zählt dazu. Die zunehmende Digitalisierung führt auch zu einer Zunahme digitaler Gewalt gegen Frauen.

„Unser Leben spielt sich immer mehr in der digitalen Welt ab. Dadurch wird auch Cybergewalt mehr und mehr zum Thema. Häufig sind es Partner oder Ex-Partner, die über digitale Mittel Kontrolle ausüben. Mit der klaren Botschaft ,Was ist deine Red Flag?‘ machen wir mit der neuen Kampagne der Stadt Wien auf dieses wichtige Thema aufmerksam. Da geht es um die Red Flag, um die rote Linie, die nicht überschritten werden darf. Klar ist: Die Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs sind immer für Betroffene da. Es geht auch um Zivilcourage und darum, hinzuschauen, zu handeln und zu helfen, wenn jemand von Cybergewalt betroffen ist“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál zum Start der Kampagne. Und: „Bei der großen Frauenbefragung ,Wien, wie sie will‘ war Gewaltschutz ein wichtiges Thema für die Wienerinnen. Mit der Kampagne sagen wir klar: Cybergewalt hat in unserer Stadt keinen Platz“, so Gaál.

„Im Hinblick auf Gewalt gegen Frauen werden immer öfter auch technische Mittel angewendet und digitale Übergriffe unterschiedlichster Art getätigt, die für Betroffene immens belastend sind. Deshalb darf diese Art der Gewalt nicht unterschätzt oder gesellschaftlich bagatellisiert, sondern muss unbedingt als reale Gefahr wahrgenommen werden, die vor allem Wissen und Bewusstsein voraussetzt. Diese Kampagne ist ein wichtiger Schritt, um diese Awareness zu schärfen und Frauen und Mädchen zu ermutigen, sich bei Bedarf an den 24-Stunden Frauennotruf oder die Polizei zu wenden“, betont NEOS Wien Frauensprecherin Dolores Bakos.  

Während der Aktionstage „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ informiert die Stadt Wien daher von 25. November bis 10. Dezember 2023 in einer groß angelegten Kampagne zum Thema Cybergewalt. Die Kampagne will dabei insbesondere bei jüngeren Zielgruppen Bewusstsein schaffen und dafür sensibilisieren, Warnsignale, so genannte „Red Flags“, rechtzeitig zu erkennen und sich im Notfall an den 24h-Frauennotruf oder an die Polizei zu wenden.

Der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien hat in enger Zusammenarbeit mit dem Frauenservice Videos gedreht sowie Online-Banner gestaltet. Die Kurzvideos werden auf Infoscreens sowie auf Social-Media-Kanälen wie TikTok, Facebook oder Instagram zu sehen sein. Eigens designte Freecards werden an über 400 Standorten aufgelegt. Influencer*innen werden das Thema Cybergewalt ebenfalls aufgreifen. Die Kampagne wird zudem umfassend in den Medien der Stadt Wien begleitet.

24-Stunden Frauennotruf: 12.416 Beratungskontakte im Jahr 2022, Hauptthema: Sexualisierte Gewalt; 650 Beratungskontakte zu Cybergewalt

Im Jahr 2022 hat der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien mit 12.416 Beratungskontakten Frauen mit Gewalterfahrungen, Angehörige und Ratsuchende unterstützt. Bei den Beratungsthemen ging es im Jahr 2022 zu etwa 47 Prozent um sexualisierte Gewalt – Beratungen zu diesem Thema sind die langjährige Kernkompetenz des 24-Stunden Frauennotrufs.

Das Thema Cybergewalt wird seit 2018 vom 24-Stunden Frauennotruf erfasst. Cybergewalt in (Ex-)Beziehungen ist als Beratungsthema durchaus präsent. 2022 gab es zu dem Thema rund 650 Beratungskontakte.

Kompetenzstelle gegen Cybergewalt

Ende September 2020 wurde die „Kompetenzsstelle gegen Cybergewalt“ vorgestellt. Dabei unterstützen IT-Spezialist*innen von Wien Digital (der Gruppe WienCERT) den 24-Stunden Frauennotruf und den Verein Wiener Frauenhäuser mit technischem Know-how in komplexen Fällen von Cybergewalt an Frauen. Durch die Bündelung des hochspezialisierten technischen Know-hows mit Expertise aus dem Bereich des Opferschutzes wurde das Hilfsnetz für Frauen weiter ausgebaut.

Seither unterstützte die Kompetenzstelle gegen Cybergewalt auf diesem Weg Klientinnen vom 24-Stunden Frauennotruf und den Wiener Frauenhäusern. Zusätzlich standen die Expert*innen der IT den psychosozialen Beraterinnen bei zahlreichen telefonischen Rücksprachen für kürzere technische Beratungsfragen zur Verfügung. 

Ausweitung des Angebotes auf externe Gewaltschutzorganisationen

Der 24-Stunden Frauennotruf koordiniert nun auch die Zusammenarbeit mit der Kompetenzstelle gegen Cybergewalt mit externen Gewaltschutzorganisationen, die vom Frauenservice gefördert werden. Damit wurde dieses Angebot für weitere von Cybergewalt betroffene Frauen ausgeweitet.

Der 24-Stunden Frauennotruf ist Anlaufstelle für alle Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die von sexualisierter, körperlicher und/oder psychischer Gewalt betroffen sind oder Gewalt in der Vergangenheit erfahren haben – egal wie lange die Gewalterfahrung zurückliegt. Das Frauennotruf-Team ist täglich von 0 bis 24 Uhr erreichbar: 01/71719, frauennotruf@wien.at; www.frauennotruf.wien.at

Wichtige Info-Broschüren „Frau im Netz“ & „Mädchen im Netz“: Leitfäden für den digitalen Alltag

Die kostenlose Broschüre „Frau im Netz“ des Frauenservice Wien thematisiert die Risiken im Internet und gibt Tipps, wie Frauen mit diesen Gefahren im Netz umgehen können. So gibt es z.B. Handlungsanleitungen, die helfen, sich Sexismus online entgegenzustellen. Das Kapitel „Fake News“ gibt Tipps, wie frau den Nachrichtenwert einer Meldung erkennt – und ob es eine Falschmeldung ist. Trickbetrügereien und die Gefahr von gehackten E-Mail-Accounts und Phishing-Mails werden ebenso thematisiert wie Online-Dating.

Die Broschüre gibt Ratschläge, wie sich Frauen sicher durch den digitalen Alltag bewegen können – und einen Überblick über die wichtigsten Beratungsstellen, die Hilfe anbieten.

Die beiden Broschüren „Mädchen im Netz“ und „Mädchen im Netz II“ thematisieren, wie Mädchen sicher und selbstbestimmt ihre Online-Identität gestalten können.

Alle Broschüren zum Download gibt es hier: https://www.wien.gv.at/kontakte/ma57/download.html

Frauenbefragung: Wienerinnen wünschen sich mehr Zeit, mehr Raum und mehr Chancen

Die große Frauenbefragung „Wien, wie sie will“, die die Stadt 2022 durchgeführt hat, hat ergeben, dass Gewaltschutz ein wichtiges Thema für die Wienerinnen ist. Das zeigt, wie wichtig die aktuelle Informationsoffensive gegen Cybergewalt ist. Bei der Frauenbefragung haben 15.500 Wienerinnen in mehr als 77.000 Antworten ihre Ideen, Wünsche und Bedürfnisse mitgeteilt. Die Ergebnisse sind die Grundlage für konkrete Maßnahmen und Projekte der nächsten Jahre.

Weitere konkrete Maßnahmen, die bereits auf Basis der Ergebnisse der Frauenbefragung umgesetzt worden sind: das Frauengesundheitszentrum „FEM Med“, die Fortsetzung des Projekts „Respekt: Gemeinsam Stärker“, die Ausweitung der „Roten Box“ auf ganz Wien, das 5. Frauenhaus, die Mädchen*zone in Favoriten, das Projekt „Mädchen feiern Technik“ und die Erhöhung des Frauenanteils in technischen Berufen – etwa über waff-Stipendien.

Die wichtigsten Nummern gegen Gewalt auf einen Blick:

Polizei-Notruf: 133

Euro-Notruf: 112

24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01/71719

Frauenhaus-Notruf: 05 77 22

Weiterführende Informationen

Alle Infos und Sujets zur Kampagne unter: www.wien.gv.at/gewaltschutz / (Schluss)

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1 Kommentar
  1. farhan sagt

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