Hundesnacks doppelt so teuer wie Filet: Was ist uns unser Essen wert?
Wenn es um unsere Lebensmittel geht, wird über kaum einen Aspekt mehr diskutiert als über deren Preis. Die Teuerung an der Supermarktkassa hat sich in den vergangenen Monaten zu einem der zentralen Themen unserer gesellschaftlichen Debatte entwickelt. Das ist wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Lebensmittel im September um rund acht Prozent teurer waren als im September des Vorjahres. Verwunderlich werde es aber sehr wohl, wenn man sich die Verhältnismäßigkeiten der Preisgestaltung bestimmter Produkte ansehe, sagt Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben:
„Für unsere Hunde kaufen wir Schweineohren um 37 Euro pro Kilo, aber wenn der Schweinslungenbraten die Hälfte davon kostet, ist er uns noch zu teuer – das ist verrückt. Mir ist klar, dass die Teuerung viele Menschen belastet. Was mir in der ganzen Diskussion gerade aber schon abgeht, ist das ehrliche Eingeständnis, dass wir für unsere Lebensmittel vor allem einfach kein Geld ausgeben wollen. Urlaube, Handys, Kleidung oder eben unsere Haustiere: All das hat für uns eine weitaus höhere Wertigkeit als die Lebensmittel, die wir jeden Tag zu uns nehmen. Deshalb ist unser Essen auch das Allererste, bei dem wir sparen.“
Eine Frage der Priorität
Getrocknete Tafelspitzstreifen für Hunde kosten im Supermarkt 34,90 Euro pro Kilo, getrocknete Schweineohren gibt es um fast 37 Euro pro Kilo. Zum Vergleich: Der billigste österreichische Schweinslungenbraten, also das beste Stück vom Schwein, kostet im selben Supermarkt 13,99 Euro pro Kilo, das Pendant aus biologischer Haltung kostet mit 31,99 Euro immer noch nicht so viel wie ein Kilogramm getrockneter Schweineohren. Österreichischen Tafelspitz gibt es um 21,99 Euro pro Kilo. Hannes Royer sagt dazu:
„Solche Vergleiche zeigen sehr anschaulich, dass es oft gar nicht um den Preis eines Lebensmittels geht, sondern darum, was uns persönlich dieses eigentlich wert ist. Und wenn dann immer nur zum Billigsten gegriffen wird, frage ich mich schon: Warum sind wir uns selbst so wenig wert? Warum ist es uns dermaßen egal, was wir unserem Körper zuführen? Es geht hier ja nicht um irgendeinen Füllstoff, sondern – der Name sagt es ja schon – um unser Mittel zum Leben. Das sollten wir uns viel mehr bewusst machen.“
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