Oö. Volksblatt: „Beißreflex“ (von Dominik HENNERBICHLER)
Natürlich sind Gesetze nicht in Stein gemeißelt und man kann und soll Taten und die dazugehörigen Strafrahmen auch immer wieder neu bewerten und gegebenenfalls anpassen. Fälle wie jener von Florian Teichtmeister lassen die Diskussion und Emotionen darüber schnell hochkochen. Gerade weil die Tat so abscheulich ist und die Aufarbeitung mitten in der Öffentlichkeit passiert. Emotionen wie Wut, Hass oder Rachlust sind aber sicherlich kein guter Ratgeber für eine ausgewogene Gesetzgebung. Beißreflexartige Strafverschärfungen, wie sie etwa die FPÖ fordert, sind daher eher billiger Populismus. Zumal deswegen kein einziger, bereits verurteilter Straftäter — pädophile Ex-Schauspieler inbegriffen — rückwirkend härter bestraft wird. Die politische Diskussion, ob es härtere Strafen, mehr Prävention oder andere Maßnahmen braucht, ist notwendig und wird es hoffentlich auch geben. Eine gewisse Abkühlphase ist aber empfehlenswert.
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