Maßnahmenvollzugsanpassungsgesetz: ÖGKJP fordert Ressourcen für den Ausbau der forensisch-therapeutischen Behandlung | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Maßnahmenvollzugsanpassungsgesetz: ÖGKJP fordert Ressourcen für den Ausbau der forensisch-therapeutischen Behandlung

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Die bevorstehenden Neuerungen im Maßnahmenvollzugsanpassungsgesetz sehen höhere Schwellen im Bereich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für den Eintritt in eine Behandlung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum vor. Ebenso werden zum September 2023 einige der in forensisch-therapeutischen Zentren Behandelten, unter Anwendung der neuer Bedingungen, in die Freiheit entlassen. Und dies ohne, dass bislang für eine ausreichende Nachbetreuung Sorge getragen wurde.

Die österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (ÖGKJP) weis darauf hin, dass diese Neuerungen aufgrund der erhöhten Schwelle für den Eintritt in die Forensisch-therapeutische Zentren zu einer erhöhten Inanspruchnahme stationärer wie ambulanter kinder- und jugendpsychiatrischer Leistungen führen wird, wenn diese Fälle wie von Justizministerin Dr. Zadic vorgeschlagen über das Unterbringungsgesetz zu behandeln sein werden. Im Vorfeld gab es Seitens des Justizministeriums keinerlei Kontaktaufnahme mit der ÖGKJP oder mit den versorgenden kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken. Das ohnehin unter starken Druck stehende und seit Jahren nicht ausreichend ausgebaute System der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung wird hier vor neue Herausforderungen gestellt, ohne das entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Univ. Prof. Dr. Paul Plener, MHBA, Vizepräsident der ÖGKJP: „Die Verschiebung von Fällen in den Bereich des Unterbringungsrecht ohne zusätzliche Ressourcen  zeugt von bemerkenswerter Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung.“. Außerdem kann im Vergleich zu der deutlich langfristigeren Behandlung über Jahre als Maßnahme in den forensisch-therapeutischen Zentren im Unterbringungsbereich nur sehr kurz über wenige Wochen behandelt werden.

Die ÖGKJP hat auch in der Vergangenheit im Bereich der fachlich adäquaten Versorgung von forensischen Patient:innen Impulse gesetzt, etwa durch das Curriculum für forensische Kinder- und Jugendpsychiatrie. Eine gute Versorgung von Kindern- und Jugendlichen im forensischen Kontext kann geleistet werden, sofern die Ressourcen für einen Ausbau in diesem Bereich etwa im Sinne von forensisch-therapeutischen Ambulanzen oder stationären Bereichen auch zur Verfügung stehen. Univ. Prof. Dr. Kathrin Sevecke, Präsidentin der ÖGKJP: „Wir haben das Wissen und den Willen diese Patient:innen gut zu versorgen. Wir benötigen aber auch die Mittel um diese Versorgung gewährleisten zu können.“. Die ÖGKJP fordert daher, dass die entsprechenden Ressourcen für den Ausbau der forensisch-therapeutischen Behandlung im Bereich der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung zur Verfügung gestellt werden um die Weiterbetreuung dieser hochsensiblen Gruppe adäquat leisten zu können ohne dabei die ohnehin schon prekäre Versorgungssituation im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie weiter zu verschlechtern.

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