„Handelskonzerne an die Kette!“: Neuer Bericht zeigt gesetzlichen Handlungsbedarf
Nirgends ist die Marktkonzentration im Lebensmittelhandel so groß wie in Österreich, vier Konzerne – davon drei aus dem Ausland – kontrollieren 95 Prozent des Angebots. Dass diese Marktmacht zu systematischem Missbrauch führt, das zeigt der erste Bericht der Beschwerdestelle betreffend Handelspraktiken im Landwirtschaftsministerium. Dem zuständigen Minister Norbert Totschnig kann nicht genug dafür gedankt werden.
Denn erstmals wird eindrucksvoll dokumentiert, wie österreichische Lieferanten von den Handelskonzernen gezielt unter Druck gesetzt werden. So müssen sie etwa an Rabatt-Aktivitäten mitzuwirken, die zu ihrem wirtschaftlichen Nachteil sind. Die Produzenten werden offenbar mit Auslistung bedroht, gezielt emotionaler Stress erzeugt und das Ungleichgewicht durch die milliardenschweren Händler schamlos ausgenutzt.
oekoreich fordert gesetzliche Konsequenzen
Die Bürgerinitiative oekoreich, die von der gemeinnützigen Bundesstiftung COMÚN getragen wird und sich als unabhängiger „Watchdog“ der Konsument*innen gegenüber den Konzernen aus Industrie und Handel versteht, fordert neue gesetzliche Regeln. Es müsse mit aller Konsequenz unterbunden werden, dass multinationale Konzerne ihre Macht weiterhin so ungeniert zum Nachteil von allen missbrauchen:
„Wir müssen die vier marktbeherrschenden Lebensmittelhändler endlich an die Kette legen. Die multinationalen Konzerne glauben offenbar, dass sie sich alles erlauben können. Als Konsument*innen haben wir keine Möglichkeit sie dafür zur Verantwortung zu ziehen, denn sie beherrschen den Markt komplett. Wir brauchen daher einen starken Staat, um sie in die Schranken zu weisen. Zeigen wir den millionenschweren Vorstandsbossen der Handelskonzerne endlich, dass sie keine Narrenfreiheit mehr besitzen. Das Signal muss klar und deutlich sein: Nein, sie können sich nicht alles kaufen, sie können nicht alle einschüchtern und sie werden damit nicht durchkommen. Wir appellieren namens aller Konsument*innen und Produzent*innen an die Politik, sich wirkungsvolle Maßnahmen im Kampf gegen diesen Missbrauch zu überlegen“ so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der Initiative oekoreich.
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