Startschuss für neuen Stadtteil: Rothneusiedl als Klimaschutz-Leuchtturm der Wiener Stadtentwicklung
Mit dem heutigen Auftakt startet der Planungs- und Beteiligungsprozess für das zukunftsweisende Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl. Im Süden Wiens entsteht ein Vorreiter-Stadtteil für Klimaschutz, mit zahlreichen Grün- und Freiräumen, mit Stadtlandwirtschaft und Wohnraum für 21 000 Menschen. Und damit ein wichtiger Puzzlestein für die Bedürfnisse einer stark wachsenden Stadt wie Wien. Die erste große Informations- und Dialogveranstaltung findet am 10. und 11. März 2023 im Format eines Rothneusiedl Open Air statt.
Das neue 124 Hektar große Gebiet wird direkt an die U1 angebunden und auch das Zuhause eines hochmodernen Zukunftsquartiers der Wiener Stadtwerke, das für eine klimaneutrale Infrastruktur sorgt. Ein Drittel des Gebiets, und damit mehr als 40 Hektar, ist als klimawirksame Grün- und Freifläche geplant. Eine bis zu 100 Meter breite Grünbrücke zieht sich durch das gesamte Gebiet und sorgt für eine ökologische Vernetzung vom Liesingbach ausgehend durch den neuen Stadtteil bis zu den Feldern jenseits der S1-Schnellstraße. Für den Lebensraum der Tierwelt und den Durchzug von frischer, kühler Luft eine wichtige Voraussetzung. Im gesamten Südraum Favoritens bleiben 90 % der aktuell bestehenden Grünflächen dauerhaft gesichert. Eine besondere Rolle wird auch das Thema Stadtlandwirtschaft einnehmen.
Planungsstadträtin Ulli Sima, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Bezirksvorsteher Marcus Franz sowie NEOS-Sprecherin für Stadtentwicklung Selma Arapovic, Geschäftsführer des wohnfonds_wien Gregor Puscher und Abteilungsleiter der MA21 Bernhard Steger verkündeten im Rahmen eines Medientermins den Start des Planungs- und Beteiligungsprozesses für das umfangreiche Vorhaben der wachsenden Millionenstadt. Ab 2030 soll mit dem etappenweisen Ausbau begonnen werden.
U1-Verlängerung bietet optimale öffentliche Anbindung
Ökologisches Mobilitäts-Rückgrat für die klimagerechte Stadtentwicklung ist die Verlängerung der U1 nach Rothneusiedl. Bei der Errichtung des 1. Astes der U1-Süd nach Oberlaa, der bereits 2017 fertiggestellt worden ist, wurde bei der U1 Station Alaudagasse bereits die notwendige Infrastruktur für den Absprung der Trasse nach Rothneusiedl errichtet. Auf der Länge von etwa 2,5 Kilometern sind 2 neue Stationen vorgesehen. Die Bewohner*innen erreichen dann innerhalb von 15 Minuten die Wiener Innenstadt. Der U-Bahn-Ausbau bedeutet hohe Lebensqualität und ermöglicht einen geringen ökologischen Fußabdruck.
„Rothneusiedl vereint das Beste aus Stadt und Land, aus Altem und Neuem, aus Technologie und Natur. Jetzt gilt es, gemeinsam die weiteren Grundlagen für den neuen Stadtteil zu schaffen. Wir werden die Bevölkerung in diesen Zukunftsprozess intensiv einbinden, einen klimafitten Stadtteil der Zukunft entwickeln und dabei den Erhalt großflächiger Grünräume garantieren. Denn ein Drittel des Gebiets und damit eine Fläche von umgerechnet 56 Fußballfeldern bleiben Grünraum, es gibt großzügige Grünkorridore. 4000 neu gepflanzte Bäume und begrünte Dächer verstärken die positiven Klimaeffekte. Ganz zentral ist die öffentliche Anbindung des neuen Stadtteils. Dafür soll die Verlängerung der U1 nach Rothneusiedl sorgen“, so Planungsstadträtin Ulli Sima anlässlich des heutigen Auftaktes für den Entwicklungsprozess des städtebaulichen Leitbilds.
Stadtwerke: Infrastruktur für ein klimaneutrales Wien
„Als wichtiger Wirtschaftsstandort und ‚Stadtwerkecluster‘ im Süden Wiens erzeugt der neue Stadtteil zukünftig saubere Energie und schafft neue Arbeitsplätze. Die Anbindung mit dem Wiener Öffi-Netz, etwa durch eine Verlängerung der U1 nach Rothneusiedl, wird eine wichtige Voraussetzung für den neuen Stadtteil sein. Für den Wirtschaftsverkehr ist die Verbindung an das hochrangige Straßennetz durch die S1 gegeben“, betont Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
Das Zukunftsquartier der Wiener Stadtwerke bringt die nötige Infrastruktur für ein klimaneutrales Wien. So entstehen zum Beispiel Raum und die technischen Voraussetzungen für Elektro- und Wasserstoffbusse. Für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung werden unter anderem auf den Dachflächen Luft-Wärmetauscher, Photovoltaik-Anlagen und solarthermische Anlagen installiert. Das schafft auch Green Jobs vor Ort – ganz im Sinne der Stadt der kurzen Wege.
Die Wärme- und Kälteversorgung innerhalb des Stadtteils Rothneusiedl wird mit einem eigenen Verteilernetz erfolgen, das sich zur Gänze aus erneuerbarer Energie speist.
2/3 sozialer Wohnbau – Nachhaltiges Leben für alle
Die Stadt Wien ist durch den wohnfonds_wien, Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung, mehrheitlicher Grundeigentümer. Dies ermöglicht eine innovative und zukunftsorientierte Stadtentwicklung, die leistbares Wohnen, soziale Verantwortung, Klimaschutz und Klimaanpassung verknüpft. Klar ist, dass im neuen Stadtentwicklungsgebiet mindestens zwei Drittel aus gefördertem Wohnbau bestehen.
„Die Entwicklung eines Standorts geht weit über die Realisierung gut leistbarer und qualitätsvoller Wohnbauten hinaus. Auch die nachhaltige Qualitätssicherung spielt eine zentrale Rolle. Der neugeschaffene Qualitätsbeirat koordiniert den Dialog zwischen allen Beteiligten und stellt sicher, dass sich die in der Planung festgelegten Vorgaben auch tatsächlich im künftigen Stadtteil wiederfinden. Ein veritabler Mehrwert für die Bewohnerschaft!“, erklärt Gregor Puscher, Geschäftsführer des wohnfonds_wien.
Neuer Stadtteil als Klima-Pionier mit 1/3 Grün- und Freiflächen und Stadtlandwirtschaft
In Sachen Klimaschutz soll Rothneusiedl nicht nur Mindeststandards erfüllen, der neue Stadtteil ist ein wahres Klima-Pionierquartier. Ob Kreislaufwirtschaft, kühlende Schwammstadt oder Urban Farming – Rothneusiedl lebt Klima- und Ressourcenschutz. Eine begrünte Stadt bietet natürliche Abkühlung an heißen Sommertagen. Die vielen miteinander vernetzten Grünräume sind für alle schnell zugänglich und sorgen für ein lebenswertes Stadtklima. In Rothneusiedl wird es daher 40 Hektar Grünräume geben, das entspricht einem Drittel des Stadtteils.
„Schon vor den konkreten Gestaltungsmaßnahmen wird begonnen werden, an den Grünflächen zu arbeiten und bereits vor der Bebauung Bäume zu pflanzen. Diese haben dann zum Zeitpunkt der Besiedelung bereits eine stattliche Größe. Zudem ist mir wichtig, dass die Bürger*innen intensiv informiert werden und dass Möglichkeiten geboten werden, aktiv mit zu gestalten. In die Planungen für den neuen Stadtteil sollen auch die Anregungen, Ideen und Vorschläge der Bürger*innen einfließen“, so der Vorsteher des 10. Bezirks, Marcus Franz.
Das Bundesland Wien ist im Vergleich zu anderen Bundesländern Bodenspar-Meister. Der Bodenverbrauch ist weit geringer als in anderen Bundesländern. Jede Wiener*in verbraucht rund 100 Quadratmeter an Fläche für Wohnen und Verkehr, während es im benachbarten Niederösterreich 900 Quadratmeter sind. Wien geht im Bundesländervergleich am sparsamsten mit der Ressource „Boden“ um.
Energieeffizienz, Klimaresilienz und lokale Prägung
Das neue Stadtquartier Rothneusiedl ist klimaresilient und kann Extremwetterereignissen wie Starkregen, Hitze und langer Trockenheit standhalten. Mit einem smarten Konzept zum Regenwassermanagement, speichert die Stadt mit Gründächern und eigens angelegten, begrünten Senken möglichst viel Regenwasser.
Das gespeicherte Regenwasser ist nicht nur für die Grünflächen wichtig, es dient auch zur Abkühlung der Stadt an heißen Tagen. Das Wasser verdunstet und wirkt so als natürliche Klimaanlage – es kühlt und befeuchtet die Luft. Mitprägend für das Gebiet wird auch der Zukunftshof sein. Auf dem ehemaligen Gutshof wurden bereits bisher innovative Stadtlandwirtschaftsprojekte umgesetzt. Diese Rolle soll der Hof auch für die Zukunft einnehmen und gleichzeitig zum Ankerpunkt für Nachbarschaftsbildung werden. Er wird der zentrale Informations- und Dialogort für das Projekt Rothneusiedl. Auch die erste große Dialogveranstaltung im Festival-Format am 10. und 11. März findet hier statt.
„Rothneusiedl wird vorzeigen, dass Etablierung nachhaltiger Energiesysteme, Errichtung von Gebäuden mit höchster Energieeffizienz und der Einsatz nachwachsender und wiederverwendbarer Roh- und Baustoffe in Verbindung mit der Landwirtschaft in der Stadt funktionieren kann. Die bestehenden spezifischen und historischen Prägungen, die in die wachsende Stadt integriert werden sehe ich als einen wichtigen Ansatzpunkt für die Identitätsbildung eines neuen Stadtgebiets. Daher freut es mich besonders, dass der historische Haschahof als Zukunftshof für Nachbarschaft, Kunst und Kultur erhalten bleibt und als produktive Stadt-Landwirtschaft und Real-Labor geführt wird“, so Selma Arapovic, NEOS- Sprecherin für Stadtentwicklung.
Schritt für Schritt zum Leitbild – so startet der Prozess
Aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem Stadtteilentwicklungskonzept (SEK) Südraum Favoriten und eines umfangreichen Strukturkonzepts ist für die kommenden Jahre die Entwicklung eines städtebaulichen Leitbilds vorgesehen, das die Grundlage für den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan bildet.
Im Zuge eines internationalen Wettbewerbs wird ein Planer*innen-Team zur Erstellung des Leitbildes in einem partizipativen Prozess gesucht. Die Anregungen und Beiträge der Bürger*innen für die weitere Entwicklung des Gebiets sollen dafür eine wertvolle Grundlage bilden. Start für die fachliche Arbeit und die Bürger*innenbeteiligung ist ein Open-Air zum Mitmachen am 10. und 11. März 2023 – mit viel Information, Dialog, Live-Musik und Verpflegung aus regionalen Produkten sind alle Bürger*innen eingeladen, sich in die Entwicklung einzubringen.
Bernhard Steger, Abteilungsleiter der für den Planungsprozess zuständigen MA 21: „Mit Rothneusiedl wird ein beispielgebender Prozess gestartet, der in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle übernehmen wird: nachhaltige Stadtentwicklung, neue Wege in der Energieversorgung, frühes Grün, klimagerechte Mobilität und eine intensive Einbindung der Bevölkerung“
Neue Maßstäbe in der Bürger*innenbeteiligung – Zukunftsteam gestaltet mit
Rothneusiedl wird gemeinsam mit den Wiener*innen entwickelt. Zusätzlich zu Beteiligungsformen wie Veranstaltungen oder Online-Befragungen wird ein „Zukunftsteam Rothneusiedl“ als innovatives Format gegründet. 14 geloste Bürger*innen sowie 7 Vertreter*innen aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Bürger*inneninitiativen bilden dieses Zukunftsteam. Als Schnittstelle zwischen Wiener*innen und Planer*innen bringt das Team Ideen und Anregungen in die Leitbildentwicklung ein.
Alle Informationen gibt es unter rothneusiedl.wienwirdwow.at
Hard Facts
- 124 Hektar Fläche
- 1/3 der Fläche bleiben klimawirksame Grün-und Freiräume
- Bis zu 100 Meter breite Grünkorridore im Gebiet
- Zukunftshof als Nachbarschaftszentrum
- 9 000 Wohnungen für 21 000 Menschen
- 2/3 geförderter Wohnraum
- U1-Verlängerung nach Rothneusiedl als Voraussetzung
- Baubeginn ca. ab 2030
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