Runder Tisch des Kärntner Heimatdienstes zu „Slowenisierung stoppen“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Runder Tisch des Kärntner Heimatdienstes zu „Slowenisierung stoppen“

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Im Zuge dieser zivilgesellschaftlichen Initiative des Heimatdienstes, die sich als Beitrag zur Versöhnungs- und Verständigungsarbeit im Lande verstanden wissen will, war man sich einig: die Aussage der Kärntner freiheitlichen Jugend, wonach man die „Slowenisierung stoppen“ müsse, sei abzulehnen. Selbst der anwesende Spitzenkandidat der Kärntner FPÖ Erwin Angerer, bedauerte diese ausdrücklich.

In Vertretung von Landeshauptmann Peter Kaiser stellte SPÖ– Landes Geschäftsführer Andreas Sucher fest, dass derlei Aussagen dem Geist des friedlichen Miteinanders im Lande schaden würden, begrüßte aber das freiheitliche Bedauern darüber.

Die Reaktionen auf diese einhellig abgelehnte Formulierung der Kärntner freiheitlichen Jugend erschienen aber allen Anwesenden, auch den vertretenen Kärntner Slowenen rund um Marjan Sturm, als übertrieben: Anzeigen bei Gericht, diplomatische Missstimmung zwischen Wien und Ljubliana, das Zitieren der österreichischen Botschafterin in das slowenische Aussenministerium und gar Forderungen nach dem Verbot der freiheitlichen Jugendorganisation würden bedeuten, dass man mit Kanonen auf Spatzen schießt.

Diese Gespräche fanden am Dienstag den 15. Februar statt, da der Kärntner Heimatdienst zu einem runden Tisch ins Klagenfurter Hotel Dermuth geladen hatte, um – moderiert von KHD-Obmann Andreas Mölzer und dem langjährigen Slowenenvertreter Marjan Sturm – die heftig kritisierte Aussage der freiheitlichen Jugend Kärntens „Slowenisierung stoppen“ in Form eines zivilgesellschaftlichen Dialogs zwischen den Betroffenen zu thematisieren. Eingeladen waren Vertreter der Kärntner SPÖ und der Kärntner Freiheitlichen als die beiden parteipolitischen Antagonisten und die Kärntner Slowenenverbände als Ziel dieses Angriffs. 

Für den Landeshauptmann und die SPÖ nahm stellvertretend Landesgeschäftsführer Andreas Sucher teil, für die Freiheitlichen war Landesparteiobmann Erwin Angerer gekommen. Für die Konsensgruppe war der vormalige dritte Landtagspräsident Rudolf Schober anwesend. 

Die Slowenenverbände sagten bedauerlicherweise ab, wobei Manuel Jug für den Zentralverband der Kärntner Slowenen erklärte, als Volksgruppenvertreter wolle man nicht in den Wahlkampf hinein gezogen werden. Der Rat der Kärntner Slowenen unter der Führung von Valentin Inzko ließ  wissen, dass man der Einladung des Heimatdienstes unter anderem deswegen nicht folgen könne, weil dieser 1958, also vor 65 Jahren, für das Ende des verpflichtenden zweisprachigen Unterrichts eingetreten sei. Dafür nahm allerdings an der Seite des langjährigen Slowenenvertreters Marjan Sturm eine Reihe anderer Persönlichkeiten aus dem Kreise der slowenischen Volksgruppe an dem Gespräch teil.

Einig war man sich an diesem runden Tisch darüber, dass zivilgesellschaftliche Initiativen dieser Art nach dem Vorbild der Kärntner Konsensgruppe für die Erhaltung und den Ausbau des friedlichen Miteinanders nützlich und notwendig wären. Man müsse trachten, diese über die Landesgrenzen hinaus im gesamten Alpen-Adria -Raum zur Bewältigung alter historischer Antagonismen und aktueller Konflikte auszubauen. Nur so könne man die Friedensregion-Alpen-Adria als gesamteuropäisches Modell und Vorbild weiter entwickeln.

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