Gefährliche Rückkehr der Diphterie: Apotheker:innen wollen impfen
Angesichts dramatisch steigender Diphterie-Erkrankungsfälle in Österreich erneuern Apothekerinnen und Apotheker mit Nachdruck ihr Angebot an die Politik, dem Beispiel dutzender Länder weltweit zu folgen und Menschen in den Apotheken zu impfen. Expertinnen und Experten warnten vor der Rückkehr der Diphterie in Österreich und sprachen sich vehement für eine Erhöhung der Durchimpfungsrate bei der Diphterie, einer schweren Infektionskrankheit, aus. Laut einer aktuellen wissenschaftlichen Untersuchung weisen rund 40 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher keinen wirksamen Schutz durch Antikörper auf.
„Es ist international erwiesen, dass durch das Impfen in der Apotheke deutlich höhere Durchimpfungsraten in der Bevölkerung erzielt werden. Dahinter stehen der wohnortnahe und niederschwellige Zugang der Apotheken, die flächendeckende Verteilung in ganz Österreich, ein über viele Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis zu Patientinnen und Patienten und natürlich unsere kundenfreundlichen Öffnungszeiten“, erklärt Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer. „Natürlich steht die Apothekerschaft nicht nur für Impfungen gegen Diphterie zur Verfügung, sondern für jede empfohlene und notwendige Auffrischungsimpfung, von FSME über Corona bis hin zur Grippe, ergänzt Kobinger bezugnehmend auf das von der Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK geplante, bundesweite kostenlose Grippe-Impfprogramm für Kinder und Senioren.
Vorteile für alle Beteiligten
„Internationale Beispiele zeigen deutlich: Von einer Impfberechtigung der Apothekerinnen und Apotheker profitieren insbesondere auch die Arztpraxen, die entlastet werden und mehr Zeit für die Behandlung der Patientinnen und Patienten haben. Impfen in Apotheken ist eine klassische win-win-Situation – vor allem gewinnen natürlich die Bürgerinnen und Bürger. Die Erfolgsformel lautet: Eigenverantwortung und niederschwelliger Zugang. Wir müssen es allen Menschen so einfach und bequem wie möglich machen, sich impfen zu lassen“, betont Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi, ebenfalls Mitglied des Apothekerkammer-Präsidiums. Mehr als 2.000 Apothekerinnen und Apotheker hätten bereits die notwendige Impffortbildung auf höchstem internationalen Niveau absolviert und warteten auf den Starschuss der Politik, so Ergott-Badawi, Nachsatz: „Wir sind bestens ausgebildet und stehen bereit.“
Rauch, SPÖ, FPÖ und Neos befürworten das Impfen in der Apotheke
Gesundheitsminister Johannes Rauch sprach sich in der APOtalk Diskussionsveranstaltung im Herbst 2022 eindeutig dafür aus, Apotheker:innen das Impfen der Bevölkerung in den Apotheken gesetzlich zu erlauben. „Ich hielte es für vernünftig“, erklärte der Gesundheitsminister. Allerdings gebe es derzeit keine Mehrheit dafür, es hake „am Widerstand der Ärztekammer“.
Auch die SPÖ ist dafür, Apothekerinnen und Apothekern endlich die Möglichkeit einzuräumen, eine Impfung zu verabreichen. „Bis jetzt müsste man – laut den gesetzlichen Einschränkungen – zunächst in die Arztpraxis, um sich eine Verschreibung des Impfstoffs zu holen, dann in die Apotheke, um sich den Impfstoff zu holen, und mit dem Impfstoff dann wieder zum Arzt oder zur Ärztin, um sich die Impfung auch verabreichen zu lassen“, so der SPÖ-Parlamentsclub Ende Jänner in einer Aussendung.
FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak wiederum zeigt sich überzeugt, dass „Apotheken mit Sicherheit qualifiziertere Orte“ für das Impfen wären. Für die Neos fordert Gesundheitssprecher Gerald Loacker, „dass die Regierungsparteien endlich die gesetzliche Grundlage schaffen, dass auch eigens ausgebildete Apotheker:innen impfen dürfen.“
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