Eingewanderte Pflanzenschädlinge auf dem Vormarsch
Durch den Klimawandel mit heißen Sommern und milden Wintern bereiten den bäuerlichen Betrieben hierzulande immer mehr gebietsfremde Schadinsekten Probleme. Im Vorjahr häuften sich insbesondere Meldungen über die Grüne Reiswanze, die bei Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst oftmals massive Schäden verursacht. Um die Situation zu überwachen und bäuerlichen Betrieben in den betroffenen Regionen zu effizienten Pflegemaßnahmen raten zu können, starten AGES und die Landwirtschaftskammern heuer ein gemeinsames Reiswanzen-Monitoring im Rahmen des bekannten Pflanzenschutz-Warndienstes.
Die Grüne Reiswanze war bis vor wenigen Jahren in Europa nur im Mittelmeerraum verbreitet, seit 2015 ist sie aber auch bei uns etabliert. 2021 wurde erstmals in einem Sojabohnenfeld in Wien ein massiver Befall gemeldet. Zahlreiche Larven und erwachsene Tiere findet man vor allem in Kleingartenanlagen und Gemeinschaftsgärten in urbanen Regionen wie Wien und Graz. Vereinzelte Meldungen in Ober- und Niederösterreich zeigen bereits, dass sich die Grüne Reiswanze in Österreich ausbreitet.
Die Grüne Reiswanze kann beträchtliche Schäden an Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst anrichten. In trockenen und heißen Sommermonaten vermehrt sie sich stark. „Wir führen daher ab heuer in Kooperation mit den Landwirtschaftskammern ein österreichweites Monitoring durch“, sagen AGES-Geschäftsführer Thomas Kickinger und Anton Reinl. „Überwacht werden die Leguminosen Sojabohne, Gemüsesoja und Buschbohne. Meldungen und Berichte über Auftreten und Entwicklung der Grünen Reiswanze werden über die Pflanzenschutz-Warndienst-Webseite (warndienst.at) veröffentlicht“, berichten Kickinger und Reinl.
„Es ist zu befürchten, dass dieser schwer bekämpfbare Schädling auch in Österreich zu deutlichen Ertragseinbußen führen wird. Um Lebensmittel zu retten und unsere Pflanzenbaubetriebe genau zur richtigen Zeit in den betroffenen Regionen zu Kontrollen und Pflegemaßnahmen raten zu können, halten wir ein gemeinsames Monitoring samt Warndienst für wichtige Maßnahmen. Zielgerichteter, effizienter Pflanzenschutz ist eine Win-Win-Situation für Umwelt und Wirtschaft“, betont Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger.
Grüne Reiswanze: einer der bedeutendsten Schädlinge unter den Baumwanzen
Die Grüne Reiswanze befällt hauptsächlich Hülsenfrüchte wie die Sojabohne und zählt daher zu den bedeutendsten Schädlingen dieser Kulturen. Aber auch zahlreiche Gemüse-, Obst- und Ackerkulturen sowie Ziergehölze und -pflanzen zählen zu den Wirtspflanzen. Die Wanze verursacht Saugschäden an Früchten, wodurch es zu Fleckenbildung, Verkorkungen und Deformationen kommt. Dadurch sinkt die Qualität der Ernteware beträchtlich. Außerdem können Reiswanzen den Geschmack der Früchte beeinflussen, da sie ein unangenehm riechendes Sekret abgeben.
Im Nymphenstadium ist die Grüne Reiswanze zu Beginn schwarz mit weißen Punkten. Mit zunehmender Entwicklung ändert sich ihre Färbung. Die erwachsenen Tiere haben eine einheitlich grüne und rotbraune Grundfärbung. Es gibt aber auch Exemplare mit weißem Kopf und Halsschildvorderrand. Verwechslungsgefahr besteht mit der in Österreich heimischen Grünen Stinkwanze. Durch eine weiße Punktreihe am unteren Ende des Halsschildes und den hell gefärbten, durchsichtigen Teil der Flügel unterscheidet sich die Grüne Reiswanze aber deutlich von dieser Wanzenart.
Schwierige Bekämpfung der erwachsenen Tiere
Eine direkte Bekämpfung mit zugelassenen Insektiziden gegen saugende Insekten ist zwar möglich, allerdings kann gegen die erwachsenen Tiere meist keine ausreichende Wirkung erzielt werden. Natürliche Gegenspieler, wie die die nur 1-2 mm kleine Schlupfwespe Trissolcus basalis und eine Raupenfliege, existieren zwar, sind in Österreich allerdings nicht erhältlich.
Umso wichtiger ist daher laut AGES die regelmäßige Kontrolle der Pflanzenbestände auf Eigelege und Nymphen. Engmaschige Insektenschutzgitter (1 bis 1,5 mm) in Glashäusern verhindern lediglich den Zuflug von außen. Die Grüne Reiswanze überwintert allerdings häufig schon in den Konstruktionsteilen von Glashäusern und wird dort sehr früh im Jahr aktiv. „Die Grüne Reiswanze ist ein gutes Beispiel dafür, wie schwierig es in vielen Fällen ist, unsere Pflanzenbestände und Ernten vor Schädlingen zu schützen. AGES, LKÖ und weitere Institutionen arbeiten daher intensiv zusammen, um die Schädlingssituation zu überwachen und möglichst effiziente und nachhaltige Schutzmaßnahmen zu erreichen“, betonen AGES- und LKÖ-Vertreter.
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