7. PRAEVENIRE Gesundheitstage: Präsident Schelling zieht erfolgreiche Bilanz und sieht dringenden Handlungsbedarf der Politik
Seitenstetten (OTS) – „Die PRAEVENIRE Gesundheitstage haben einen eindrucksvollen Überblick zu den aktuellen Entwicklungen im Gesundheitsbereich gegeben“, resümiert PRAEVENIRE Präsident Dr. Hans Jörg Schelling zum Abschluss der 7. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten, die heuer vom 18. bis 20. Mai stattfanden. Insgesamt rund 700 Besucherinnen und Besucher verfolgten vor Ort und digital das Programm in Seitenstetten. Mit den Themenblöcken „Darmgesundheit 2030“ inklusive einer Spezial-Keynote zur Bedeutung des Mikrobioms für die Gesundheit, „Osteoporose 2030“, „Forschung und Public Health 2030“, „Herzgesundheit 2030“ sowie „Pflege und Betreuung 2030“ wurden große und versorgungsrelevante Themenkreise vertiefend erörtert. Im Zuge verschiedener Keynotes und Diskussionsrunden nahm man sich aktueller Themen und wissenschaftlicher Fragestellungen rund um die COVID-19-Pandemie und deren Bekämpfung an. Ergänzt wurde dieses Themenfeld durch Florian Krammer, der Einblicke in die COVID-Vakzinforschung in den USA gab. Mit einem bemerkenswerten Vortrag gab Prof. Lorenzo Moretta, MD Einblick in die Immuntherapie und deren konkrete Anwendungsfelder. Mit den Bereichen Sportmedizin und Prävention, Orthopädie im Kindes-und Jugendalter, Primärversorgung, dem Vorteil des präoperativen Rauchverzichts oder dem Bereich der Arzneimittelversorgung wurden auch Themen angesprochen, die die Lebensrealität der Bevölkerung unmittelbar betreffen.
Politische Umsetzung von Handlungsempfehlungen dauert zu lange
„Die präsentierten Studienergebnisse und Vorstellungen konkreter Maßnahmen, etwa im Bereich der Darmgesundheit mit dem Projekt der Vorsorgekoloskopie in Vorarlberg oder auch im Bereich der Osteoporose, zeigen, dass es genügend finalisierte und erprobte Konzepte für Präventionsmedizin in Österreich gäbe. Es stellt sich somit die Frage, weshalb die Politik solch bewährte Konzepte nicht schon längst für ganz Österreich ausrollt“, so Schelling. Als ehemaliger Spitzenpolitiker sieht er mögliche Hemmschuhe darin, dass Politikerinnen und Politiker zu sehr auf Wahltermine fixiert sind und zu wenig perspektivisch denken. Ebenso vermisst er bei aktuellen Verbesserungskonzepten der Bundesregierung, wie etwa der Pflegemilliarde, den strukturellen, ganzheitlichen Ansatz. Erfreut zeigte er sich von der Ankündigung der Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst Claudia Plakolm, dass Zivildiener, die im Rettungswesen oder Pflegebereich tätig waren, ihre dort erlernten Kompetenzen im Zuge der neuen Pflegelehre anrechnen lassen können. „Eine Idee und Forderung aus dem PRAEVENIRE Weißbuch“, betonte Schelling.
Zusammengefasst könne man sagen, so Schelling, dass unter Expertinnen und Experten in vielen Themen und Bereichen Einigkeit herrscht, was zu tun wäre, um das Gesundheitssystem zu stabilisieren, weiterzuentwickeln und finanzierbar zu erhalten. „Aber jemand muss es tun!“, appellierte Schelling. Das sei auch der Grund, weshalb im neuen PRAEVENIRE Weißbuch „Gesundheitsstrategie 2030“, das bei den Gesundheitstagen der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde, die Forderungen und Handlungsempfehlungen der PRAEVENIRE Experten dem jeweiligen Kapitel vorangestellt wurden. „Diese Forderungen müssen – da sind sich alle Expertinnen und Experten einig – jetzt ernst genommen werden“, so Schelling.
Spannende Themen beim Rahmenprogramm
Im Vorfeld des offiziellen Teils der PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten fanden Gipfelgespräche mit Top-Expertinnen und -Experten zu verschiedenen Themen der Gesundheitsversorgung statt. Besonders zukunftsweisend war dabei der von Prof. Dr. Reinhard Riedl von der Berner Fachhochschule moderierte zweitägige Workshop Digital Health. Während in Ländern wie in Deutschland und Österreich seit mittlerweile bereits rund 20 Jahren über die Vernetzung im Gesundheitswesen – und im Endeffekt über die Digitalisierung – diskutiert wird, sind andere europäische Länder, wie beispielsweise Estland, bereits weiter. „Wir sind dabei ‚Health 3.0‘ zu etablieren“, sagte Dr. Madis Tiik, estnischer Allgemeinmediziner und Mitgestalter von E-Health in seinem Land im Rahmen seines Vortrags.
Mit Gipfelgesprächen zu den Themen Brustkrebs, schwarzer Hautkrebs, zur Genomsequenzierung und zum Potenzial effektiven LDL-Cholesterinmanagements wurden versorgungsrelevante Themen von hochrangigen Expertinnen und Experten unter Beteiligung von Patientenvertreterinnen und -vertretern diskutiert und Lösungsvorschläge sowie Handlungsempfehlungen erarbeitet.
Einen schon traditionellen Fixplatz im Programm der PRAEVENIRE Gesundheitstage hat das Bürgerforum, welches heuer bereits zum fünften Mal stattfand. Zum Thema Demenz stellten sich Expertinnen und Experten den zahlreichen Fragen der Bevölkerung, die sich rege beteiligten.
Die nächsten PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten finden vom 24. bis 26. Mai 2023 statt.
Erste PRAEVENIRE Summer School im Stiftsgymnasium
Seitenstetten: 22 bis 24. Juni
Unter dem Motto „Wissenschaft für die Jugend“ veranstaltet der Verein PRAEVENIRE gemeinsam mit der Gesellschaft vom Goldenen Kreuze vom 22. bis 24. Juni eine Summer School zum Thema „Bewegung & Gesundheit“. In Kleingruppen haben die Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklassen des Stiftsgymnasiums dabei die Gelegenheit, sich unter Anleitung hochkarätiger Expertinnen und Experten aus dem Gesundheits- und Sportbereich mit den Themen Bewegung und Psyche, Bewegung und Entwicklung, Bewegung und Ernährung sowie Bewegung und Lernen theoretisch und praktisch auseinanderzusetzen. Die Jugendlichen erarbeiten dabei anhand wissenschaftlicher Beweise Zusammenhänge von Bewegung und Gesundheit. Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten formulieren sie anschließend Handlungsempfehlungen für die Politik. Durch die PRAEVENIRE Summer School haben die Schülerinne und Schüler die Gelegenheit, ihr Wissen zu Gesundheitsthemen zu erweitern und ihre Gesundheitskompetenz praktisch anzuwenden.
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