Agrarhandel fordert: Jetzt alle verfügbaren Agrarflächen nutzen!
Eisenstadt (OTS) – Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe und verändert die Ernährungssicherheit Europas. Hannes Mosonyi, Obmann Agrarhandel: „Wir müssen jetzt auch in Österreich alles dazu beitragen, eine Ernährungskrise zu verhindern. Dazu gehört auch, die geplante Stilllegung von fruchtbaren Anbauflächen zu hinterfragen. Mein Vorschlag ist daher, mit der Europäischen Kommission Kontakt aufzunehmen, dass alle vorhandenen Flächen nutzbar gemacht werden dürften.“
Durch den Ausfall der Produktion in Russland und der Ukraine fehlen möglicherweise rund 60 % der global gehandelten Sonnenblumen. Seit Kriegsausbruch steigen die Rohstoffpreise stark und Agrarökonomen sehen noch kein Ende dieser Entwicklung.
In der vergangenen Saison wurden in Österreich rund 5,2 Millionen Tonnen Getreide produziert, verbraucht wurden 6,3 Millionen Tonnen. In der EU lag der Verbrauch bei 261,9 Millionen Tonnen, die Produktion bei 293,2 Millionen Tonnen. Weltweit ist die Bilanz ungefähr ausgeglichen: Die Produktion betrug 2.281 Millionen Tonnen, der Verbrauch 2.286 Millionen Tonnen.
„Die weltweite Bilanz war bisher ausgeglichen. Dennoch, der Markt verändert sich und wird auch nach einem hoffentlich baldigen Kriegsende nicht mehr sein wie zuvor. Darauf müssen wir uns vorbereiten und derzeit brachliegende Flächen bewirtschaften“, ist Mosonyi überzeugt.
Laut AMA ist die gesamte burgenländische Ackerbaufläche 157.273 ha groß (Stand 2021). Die Grünbrache beträgt derzeit 8.254 ha. Grünbrache, also das Stilllegen von landwirtschaftlichen Flächen, wird praktiziert, um den Markt auszutarieren.
Mosonyi ist sich sicher, dass man diese Brachflächen nun braucht, um die Versorgung aufrecht zu erhalten: „Würde man auf dieser gesamten Grünbrachefläche im Burgenland Weizen anbauen, so hätte man einen Ertrag von ca. 50.000 Tonnen Getreide. Aus diesem könnte man eine Milliarde Semmeln herstellen“, erklärt Mosonyi.
Mosonyi fasst abschließend zusammen: „Es ist notwendig, dass alle verfügbaren Flächen bewirtschaftet werden dürfen, um den Ausfall der russischen und ukrainischen Produktion auszugleichen bzw. den Markt neu zu regulieren. Wertvolle Ackerflächen stillzulegen, gefährdet die Versorgungssicherheit und das können wir uns gerade jetzt einfach nicht leisten. Der burgenländische Agrarhandel fordert daher die Politik auf, sich auf EU-Ebene für ein Aussetzen der Flächenstilllegung einzusetzen.“
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