Vana/Disoski: “Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein gesamteuropäisches Problem” | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Vana/Disoski: “Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein gesamteuropäisches Problem”

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Wien (OTS) – EU-weit erlebt eine von drei Mädchen und Frauen über 15 Jahren Gewalt, die Hälfte von ihnen wird mindestens einmal in ihrem Leben sexuell belästigt. Für Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind die Zahlen um ein Zehnfaches höher. In Österreich wurde 2021 im Schnitt jede zweite Woche eine Frau, von einem Mann, den sie kannte, ermordet. So starben dieses Jahr bereits 28 Frauen, 2020 waren es bis Jahresende laut Zählung der AÖF 24 Frauen.

Anlässlich des heutigen internationalen Tages zur Eliminierung geschlechtsspezifischer Gewalt erklären Monika Vana, Delegationsleiterin der österreichischen Grünen im Europaparlament und Meri Disoski, Frauensprecherin der Grünen in Österreich: ”Die Familie und das eigene Zuhause sind für Frauen sowie andere, die geschlechtsspezifische Gewalt erfahren, kein sicherer Ort sondern besonders gefährlich. Die Isolation während der Coronapandemie war und ist ein Nährboden für häusliche Gewalt, dem wir niedrigschwellige Unterstützungsangebote für Betroffene sowie weitreiche Präventionsarbeit entgegensetzen müssen.”

Auf Druck des Europaparlaments konnte jüngst das Budget des europäischen Gewaltschutzsprogramms Daphne um 4 Millionen Euro auf 33,6 Millionen Euro aufgestockt werden. “Angesichts dessen, dass beispielsweise in Ungarn Beratungsstellen und Notunterkünfte kaum staatliche Unterstützung erhalten und auf Finanzierung aus dem Ausland oder der EU angewiesen sind, reichen die EU-Mittel zum Gewaltschutz bei Weitem nicht aus”, beklagt Vana.

„Gewalt gegen Frauen ist kein individuelles, sondern ein systemisches und strukturelles Problem. Mit der Grünen Regierungsbeteiligung haben wir bereits viele wichtige Schritte zur Verbesserung von Opferschutz, Gewaltschutz und Gewaltprävention ist Österreich gesetzt. Nun braucht es diese auch EU-weit“ so Disoski, und weiter: „Gewalt gegen Frauen hat ganz klar eine Ursache: das Patriarchat und alle Herrschafts- und Unterdrückungsformen die damit einhergehen. Wir müssen das Problem bei der Wurzel packen. Genau aus diesem Grund haben wir in Österreich unter anderem zum dritten Mal in Folge das Frauenbudget erhöht und mittlerweile von 10,2 auf 18,4 Millionen Euro angehoben. Mit einem 24,6 Millionen Euro-Gewaltschutzpaket setzen wir auch in anderen Ressort wichtige Schwerpunkte, wie zum Beispiel die Kampagne #mannsprichtsan, mit der wir Männergewalt öffentlichkeitswirksam thematisieren“, sagt Disoski.

“Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein gesamteuropäisches und gesamtgesellschaftliches Problem, das es gemeinsam zu bekämpfen gilt. Es liegt an Gleichstellungskommissarin Helena Dalli rasch eine starke EU-Richtlinie zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt und einen konkreten Maßnahmenplan vorzulegen, anstatt sich hinter unwürdigen Ausreden zu verstecken und so Frauen in der EU im Stich zu lassen. Geschlechtsspezifische Gewalt gehört in die Liste der EU-Verbrechen aufgenommen, damit EU-weit verbindliche Mindeststandards für zivil-und strafrechtliche Verfahren bei der Ahndung dieser Gewaltverbrechen gelten. Die Europäische Union muss die Istanbul-Konvention ratifizieren, damit das Grundrecht von Frauen auf ein Leben frei von Gewalt in allen Mitgliedsstaaten geschützt und verteidigt werden kann“, so Vana abschließend.

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