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Tag der Psychotherapie: Die schlimmsten Folgen der Pandemie stehen noch bevor!

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Wien (OTS) – Zu diesem Anlass fordert der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) die politischen Entscheidungsträger einmal mehr dazu auf, das psychotherapeutische Angebot insbesondere für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auszubauen und niederschwelligen Zugang zu kassenfinanzierter Psychotherapie zu ermöglichen.

Das Schlimmste steht uns noch bevor

Der Höhepunkt von psychosozialen Belastungen kommt erst nach dem Abklingen der ursächlichen Krise, denn die Psyche reagiert immer zeitverzögert.

„Die große Welle kommt erst, wenn die existenzielle Bedrohung vorüber ist. Dann löst sich die Schockstarre und die Angst hat sich chronifiziert: An die Stelle der Angst vor Corona tritt die Angst vor der Angst und schließlich vor dem Leben.“ sagt Psychotherapeutin und ÖBVP-Präsidiumsmitglied Mag.a Barbara Haid.

Die Entwicklung der jungen Generationen wurde in den Stand-by-Modus gezwungen

Junge Menschen müssen innerhalb kürzester Zeit sehr große Entwicklungsleistungen erbringen. Auf körperlicher, psychischer, sozialer und intellektueller Ebene sind sie mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Vergessen werden hier oft die jungen Erwachsenen, die aus den Unterstützungsstrukturen für Kinder und Jugendliche herausfallen, jedoch ebenso mitten in wichtigen Reifeprozessen und der Identitätsfindung sind.

Diese Prozesse wurden durch die Pandemie und ihre Folgen teils abrupt gestoppt und in eine Art Stand-by-Modus versetzt.

Die Folgen sind verheerend: Es wird ein eklatanter Anstieg von depressiven Symptomen, Angstzuständen, Schlafstörungen, Selbstverletzungen, Suizidalität, Aggression, Substanzkonsum und Essstörungen verzeichnet – die Kinder- und Jugendpsychiatrien sind bereits voll.

Koste es was es wolle?

Unbehandelte psychische Erkrankungen bedeuten neben dem großen Leid der Betroffenen eine enorme Belastung für den gesamten Staatshaushalt. Der Rechnungshof bewertete die Mehraufwendungen für Krankheitsfolgen aufgrund psychischer Erkrankungen im Jahr 2016 mit 300 Millionen Euro – und das war lange vor Corona!

„Koste es was es wolle“- das hat unser Bundeskanzler zu Beginn der Pandemie gesagt. Gesundheitsminister Mückstein hat im Sommer-Nationalrat 13 Millionen Euro zur niederschwelligen Versorgung von Kindern und Jugendlichen beschließen lassen. An der Umsetzung wird derzeit auch unter Mitarbeit des ÖBVP gearbeitet. Doch um wirklich kein Kind, keinen Jugendlichen und keinen jungen Erwachsenen zurücklassen zu müssen, wird der Betrag bei weitem nicht ausreichen.

Es braucht #mehrpsychotherapiejetzt!

Um gravierende Schädigungen und langfristige psychische Erkrankungen bei den jüngeren Generationen zu vermeiden, braucht es kassenfinanzierte Psychotherapie, und zwar ohne Wartezeiten und unabhängig vom Versicherungsstatus der Eltern.

Mag.a Barbara Haid: „Niederschwellige Angebote wie psychotherapeutische Beratung in der Schule im Rahmen des FIT4SCHOOL-Projekts liegen fix und fertig bei den zuständigen Ministerien.“

Der ÖBVP fordert, dass endlich die psychosozialen ExpertInnen wie PsychotherapeutInnen, PsychiaterInnen und PsychologInnen in die Beraterstäbe der Ministerien eingebunden werden.

Außerdem müssen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in diese Entscheidungsprozesse involviert werden.

Und wie geht es Ihnen eigentlich?

Ein Appell auch an Sie, liebe MedienvertreterInnen: Fragen Sie Ihre KollegInnen, FreundInnen, PartnerInnen, Familienmitglieder, wie es ihnen geht.

Und von unserer Seite die Frage an Sie: Wie geht es Ihnen eigentlich wirklich?

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