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TU Wien: Digitale Kompetenzen im Parlament

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Wien (OTS) – Der neue Lehrgang „Digitale Kompetenzen @ Parlament“ besteht aus 6 Modulen und ist eine Kooperation zwischen der TU Wien, die vertreten durch Top-Wissenschaftler_innen der Fakultät für Informatik ein exklusives Programm anbietet und dem österreichischen Parlament. Nationalratsabgeordnete aller Parlamentsklubs absolvieren von Mitte Juni bis September 2021 sechs Lehreinheiten zu Themen wie Datenmanagement und -analyse, Künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit und Digitaler Humanismus.

Von den Besten lernen

Prof. Gerti Kappel, Dekanin der Fakultät für Informatik, fasst ihre Motivation hinter dieser einzigartigen Initiative so zusammen:
„Als Angehörige einer technischen Universität sind wir prädestiniert und geradezu verpflichtet, den digitalen Wandel unserer Gesellschaft als Arbeitsauftrag zu verstehen. Das, was wir an Erkenntnissen aus unserer Forschungsarbeit gewinnen, geben wir durch die Zusammenarbeit mit den Abgeordneten an die Gesellschaft zurück. Nicht jedoch mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einer ausgestreckten Hand, die wir reichen.“ Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie die Politik etwa aufgrund von Datenmanagement und Analyseprozessen Entscheidungen herbeiführt und Themen platziert. „Die Digitalisierung erfordert bestimmte technische Kompetenzen und dazu ein klares Verständnis des Zusammenspiels und der Wirkweisen von Digitalisierung in Politik, Gesellschaft und Medien. Politische Entscheidungsträger_innen haben längst erkannt, dass technische Möglichkeiten sie in die Lage versetzen, die Transparenz und Qualität ihrer Entscheidungsprozesse zu erhöhen“, erläutert Lehrgangsleiter Prof. Christian Huemer. „Vorhandene Kompetenzen ausbauen, und durch die Vermittlung von state of the art Erkenntnissen Wissenslücken schließen. Das ist unser Anspruch und Auftrag“, so Huemer weiter. Österreich belegt beim Digital Economy and Society Index (DESI) 2020 den 13. Platz (2019: Platz 14) und liegt damit nur leicht über dem EU -Durchschnitt. In der Maßnahme zur Kompetenzerweiterung und in der Stärkung der digitalen Kompetenzen in allen Bereichen der Gesellschaft, Wirtschaft und öffentlichen Verwaltung liegt eine Möglichkeit, sich bei diesem Ranking zu verbessern. Die Parlamentarier_innen gehen durch die Teilnahme an diesem Lehrgang mit gutem Beispiel voran. „In einer von Technologie und Digitalisierung geprägten Welt ist digitales Knowhow für politische Entscheidungsträger_innen von großer Bedeutung. Schließlich sollen Entscheidungen immer auf der bestmöglichen Grundlage getroffen werden. Das Ausbildungsprogramm ‚Digitale Kompetenzen @ Parlament‘ wird hier einen wichtigen Beitrag leisten. Es freut mich daher besonders, dass wir den Mandatarinnen und Mandataren diesen Lehrgang in Kooperation mit der TU ermöglichen können“, sagt Parlamentsdirektor Harald Dossi.

Die Module im Überblick

Beim Einstieg in den Lehrgang ist es wichtig zu verstehen, dass es bei Informatik um Informationsverarbeitung und nicht um Computer geht. Im Rahmen eines Workshops inklusive eines Ausstellungsbesuches lernen die Teilnehmer_innen verschiedene Methoden der Informationsverarbeitung kennen und können fundamentale Konzepte der Informatik verstehen und anwenden. Bei der näheren Auseinandersetzung mit der Materie werden Möglichkeiten und Grenzen der Informationsverarbeitung reflektiert und erkannt.

1. Überblick Informatik: Das Startmodul vermittelt einen Überblick
über die Funktionsweise von Computer-Hardware und zeigt, wie Computer
zu einem Verbund von Computersystemen zusammengefügt werden können.
Ziel ist der Überblick über Grundbegriffe der (technischen)
Informatik und ein Verständnis darüber, wie einzelne Computersysteme
zu Verbünden zusammengefasst werden, um beispielsweise das Internet
der Dinge, zukünftige Stromnetze (Smart Grids) oder Smart Cities zu
realisieren, die mit ihren neuen Diensten unsere Städte effizienter,
technologisch fortschrittlicher, umweltfreundlicher und sozialer
gestalten sollen.

2. Algorithmen: COVID-19 hat die hohe Abhängigkeit von Algorithmen
sichtbar gemacht. Denn reibungslose Versorgungsketten wären ohne
Algorithmen, die Logistik planen, undenkbar gewesen. In den letzten
Jahren hat auch das maschinelle Lernen als Schlüsseltechnologie an
Bedeutung gewonnen. Als disruptive Technologie birgt es sehr viele
Chancen aber auch Risiken. Maschinelles Lernen verändert den
Arbeitsmarkt und kann Wahlverhalten beeinflussen.

3. Daten: Ziel ist das Verständnis der einzelnen Phasen eines
Datenanalyseprozesses von der Formulierung der Fragestellung bis hin
zum Einsatz in der automatisierten Entscheidungsfindung. Die Kenntnis
solider Analyseprozesse hilft beim Stellen der richtigen Fragen und
beim Hinterfragen gewonnener Erkenntnisse.

4. IT Sicherheit: Durch Digitalisierung werden immer mehr Prozesse
und Geräte durch IT Systeme gesteuert und miteinander vernetzt.
Dadurch tun sich neue Sicherheitslücken und Angriffsflächen auf.
Gerade Behörden und Politiker_innen sind nicht nur theoretisch,
sondern auch praktisch Ziele für Hackerangriffe. Ziel dieses Moduls
ist es, grundlegende Begriffe der IT Sicherheit zu verstehen,
insbesondere in Bezug auf Motivation und Techniken von Angreifern.

5. Digitale Wirtschaft: Die Lehreinheit beschäftigt sich mit der
zunehmenden Informatisierung des Geschäftslebens, d.h. der
Beziehungen zwischen Firmen, Konsument_innen und öffentlichen
Organisationen.

6. Digitaler Humanismus: Mit der rasanten Ausbreitung neuer
Technologien steht die Gesellschaft vor ständig neuen
Herausforderungen. Rechtliche, wirtschaftliche, gesellschaftliche
Strukturen werden von neuen, durch IT-Lösungen möglich gewordene
Strukturen hinterfragt und herausgefordert. Dieses Lehrgangsmodul
gibt einen Überblick über neue Herausforderungen, die sich an der
Schnittstelle von Technologie und Gesellschaft bilden, und formuliert
jene Fragen, die in den kommenden Jahren von Politik und Gesellschaft
beantwortet werden müssen.

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