WWF kritisiert teure Luftschlösser der Gas-Branche
Wien (OTS) – Die heimische Gaswirtschaft lobbyiert derzeit mit irreführenden Szenarien für hohe Subventionen und verzögert mit ihren Nebelgranaten laut WWF-Informationen auch den Beschluss eines naturverträglichen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes. „Die Bundesregierung darf diesem Druck keinesfalls nachgeben. Damit würden Österreich und die E-Wirtschaft in einer teuren klimaschädlichen Sackgasse landen. Stattdessen muss rasch ein Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz mit starken Naturschutz-Kriterien beschlossen werden“, fordert Klima- und Energiesprecher Karl Schellmann. Denn das Potenzial von tatsächlich „grünem Gas“ ist begrenzt, die Herstellung teuer. Daher muss die Anwendung dort konzentriert werden, wo es noch keine Alternativen gibt – wie bei der Stahlerzeugung, Hochtemperaturprozessen in der Industrie oder als Ausgleichsenergie für die Stromnetze.
„Anstatt neue Luftschlösser und Gasleitungen zu bauen, müssen die Lösungen für die Klimaneutralität 2040 rasch aus anderen Bereichen kommen: von naturverträglich erzeugtem Ökostrom über eine Energiespar-Offensive bis hin zum klimafreundlichen Heizen, wofür es schon seit Jahren saubere Alternativen zu Öl und Gas gibt“, sagt Karl Schellmann. Denn derzeit seien die sogenannten „grünen Gase“ alles andere als Grün. „Beim Biogas dominiert Mais aus Monokulturen als Rohstoff und Wasserstoff wird fast ausschließlich aus fossilem Erdgas erzeugt. Anstatt begrenzte Möglichkeiten schönzufärben, sollte die Gaswirtschaft besser einen realisierbaren Rückbauplan für das überdimensionierte Leitungsnetz vorlegen“, sagt der WWF-Energiesprecher.
Der WWF Österreich fordert den raschen Beschluss aller notwendigen Gesetze für eine naturverträgliche Energiewende: „Österreich braucht ein Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz mit konkreten ökologischen Kriterien, um die Klima- und Biodiversitätskrise gemeinsam zu schaffen. Parallel dazu muss der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden, um eine Klimaneutralität zu ermöglichen. Dringend notwendig ist ein ambitioniertes Energieeffizienzgesetz samt einem kompletten Ausstieg aus Öl und Gas bei der Raumwärme“, sagt Karl Schellmann. Genauso relevant seien der Ausbau von intelligenten Speichertechnologien sowie ein flexibles Management der Stromnetze.
Für das ohnehin nur begrenzt verfügbare „erneuerbare Gas“ sind noch viele Baustellen offen. „Daher braucht es hier zunächst eine gut geplante Strategie, die der Bund gemeinsam mit den Ländern erarbeiten muss. ‚Grünes Gas‘ darf maximal für Spezialanwendungen zur Verfügung stehen – zum Beispiel, wenn es um den Ausstieg aus Kohle in der Stahlindustrie geht. Wer hingegen erneuerbare Gase in der Raumwärme verschleudern will, torpediert die Dekarbonisierung der Stahlindustrie und erodiert den österreichischen Klimaschutzweg“, sagt WWF-Energiesprecher Schellmann.
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