Steirer-Justiz bestätigt Freibrief fürs Kinderquälen – Der Fall Dr. L.
Wien (OTS) – Wer bisher geglaubt hat, dass vor dem Recht alle gleich sind, konnte sich im Fall des oststeirischen Sadisten-Arztes Dr. L. vom Gegenteil überzeugen. Vom kleinen Polizeibeamten, der sich weigerte, eine Anzeige aufzunehmen, bis zu Richter Rom, der heute erwachsene Kinder, die seit Jahrzehnten unter den Folgen der Handlungen ihres Vaters leiden, beleidigte. All das lässt die starken Seilschaften in Justiz und Polizei und die Privilegien für Täter mit politischen Verbindungen vermuten.
Gerichtsgutachterin Kastner: „Keine höhere Abartigkeit“
Das offenbaren auch ein Staatsanwalt und ein Richter, die belastende Aussagen zum Täter nicht hören wollten sowie die Gerichtsgutachterin Kastner, die keine höhere Abartigkeit bei Dr. L. erkennen wollte. Und dies, obwohl er zugab seinen Penis durchgenagelt zu haben, sich Schraubenzieher in die Bauchdecke rammte (eine Tochter musste diesen entfernen), sich täglich große Mengen Morphium spritzte und Kleinkinder zum Biersaufen aufforderte – und dies auch noch filmte. Weiterer Ungereimtheit: ein Nachbar wurde mit der Waffe von Dr. L. ermordet, dies ließ die Staatsanwaltschaft als Suizid durchgehen. Beweise wurden sorgsam beseitigt: Bei einer Hausdurchsuchung wurde festgestellt, dass der Beschuldigte, offensichtlich vorgewarnt worden war und seine PC Festplatte ausgebaut hatte.
Bruder eines prominenten ÖVP-Politikers
Über weite Strecken fühlte man sich an den Fall Murer erinnert, den Leiter des Ghettos von Vilnius zu Nazizeit. Trotz erdrückender Beweislast und Zeugnissen zahlreicher Holocaust-Überlebender wurde Franz Murer vom Grazer Gericht freigesprochen. Einer der größten Justizskandale Österreichs. Ähnlich machtlos erscheint die Gerechtigkeit im aktuellen Fall: Trotz erdrückender Beweislast wurden Delikte (sexueller Übergriff, Nichtbehandlung einer schweren Borreliosesymptomatik etc.), die Dr. L. als Arzt schwer belastet hätten, von vornherein nicht angeklagt. Belastungszeugen wurden hingegen kriminalisiert. Andere Belastungszeugen, die plötzlich in der Hauptverhandlung ihre Aussagen änderten, wurden wohlwollend zur Kenntnis genommen. Wer dem Prozess beiwohnte, spürte klar: hier sind ganz andere Kräfte im Spiel. Hier hält ein verzweigtes System einem prominenten Täter (Bruder eines hochrangigen ÖVP-Politikers) die Stange. Das funktioniert in der Steiermark scheinbar noch. Der Antrag auf Verlegung des Gerichtsortes von Seiten der erwachsenen Kinder des Dr. L. war abgelehnt worden.
Öffentlichkeit ausgesperrt
Bei der gestrigen Berufungsverhandlungen wurde wegen “Covid” die Öffentlichkeit ausgesperrt, der Termin zeitgleich mit der US-Wahl angesetzt. Das Gericht scheute wohl die Öffentlichkeit. Fragen nach den Einkommensverhältnissen des Täters wurden der Opferanwältin schlicht nicht erlaubt. Die Oberstaatsanwältin stellte sie ebenfalls nicht, ebensowenig wie der Senatsvorsitzende. Hingegen wurde behauptet, dass die Mutter der Kinder „hoch manipulativ“ sei, es ja auch andere Gründe für das Leid der Kinder gäbe z.B. Mobbing einer Tochter. Ein eklatante Täter-Opfer-Umkehr, wie es bei Provinzgerichten gelegentlich noch schlechte Tradition ist.
Die Verurteilung eines Unantastbaren
Trotzdem kann dieses Gerichtsverfahren als Erfolg verbucht werden. Zwar wurde eine lächerlich geringe Strafe für ein 15jähriges Martyrium von Kindern verhängt, aber immerhin wurde eine Person angeklagt, die bislang in der Steiermark unantastbar war. Im ersten Prozessdurchgang wurde Dr. L. überhaupt freigesprochen und die Opfer durch den Richter gedemütigt. Es war klar, dass im zweiten Durchgang eine symbolische Verurteilung her musste, wenn auch ein Faserschmeichler-Urteil. Dieses ist nun rechtskräftig. Trotz dieses Justizskandals wollen die Kinder des Dr. L. allen Opfern von Gewalttaten in Österreich Mut machen. Auch wenn diese offenbar beste Kontakte in Justiz und Politik haben und einschlägige Gerichte die Opfer kriminalisieren wollen: Gerechtigkeit und unabhängige Rechtsprechung sind ein zivilisatorischer Fortschritt, den auch eine verfilzte Provinz-Justiz nicht wird aufhalten können“, so das Fazit der Kinder des Dr. L.
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