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ACUS-Bundesseminar: Klimagerechtigkeit ist eine soziale Frage

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Wien (OTS/SK) – Das Bundesseminar der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) am 22. Februar 2020 im SPÖ-Bildungszentrum in Wien Leopoldstadt ist unter dem Motto „Klimakrise, Glaube und die Zukunft der Sozialdemokratie“ gestanden. Neben Referaten und Diskussionen zur Klimakrise stand Personelles auf der Tagesordnung: Dr. Matthias B. Lauer wurde als Bundesvorsitzender, Dr.in Maria Schimpfössl als seine Stellvertreterin, Alois Reisenbichler als Schriftführer und Richard Schadauer als Kassier wiedergewählt. ****

Matthias Koderhold (Arbeiterkammer Niederösterreich, Workers for Future) stellte die enormen dramatischen Auswirkungen der Erderwärmung auf das globale Klima und auf alle Lebensbereiche dar. Das Ziel der Begrenzung der Klimaerwärmung auf zwei Prozent müsse erreicht werden, bei konsequentem und raschem Handeln seien noch 1,5 Grad möglich. Die Hauptverantwortung bei Emissionen liege bei Konzernen und einer karbonorientierten industriellen Produktion. Es bedürfe eines grundlegend anderen Wirtschaftens, ein „grüner Kapitalismus“ sei nicht möglich und die „imperiale Lebensweise“ könne nicht aufrechterhalten werden, sagte der AK-Vertreter.

Der Theologe Univ.-Prof. Dr. Martin Jäggle bezeichnete die Klimafrage als ein Thema, das lange Zeit „verschlafen“ wurde. Er sieht im Schöpfungsglauben der Religionen, spezifisch der jüdischen Tradition, eine grundlegend andere Sichtweise, nicht alles auf die Nützlichkeit zu reduzieren: „Der Schöpfung gerecht werden, geht nicht ohne Muße.“ Daher sind der Sabbat und christlich der Sonntag so wichtig als Unterbrechung des Alltags und Wirtschaftens. Wir haben es nicht mit „Erderwärmung“, sondern mit „Erderhitzung“ zu tun und der „Energieverbrauch ist eine Messgröße der Gewalt“, so Jäggle. Die Antwort der Religionen sei Verminderung von Gewalt auf allen Ebenen, Betonung der Vielfalt und die Ehrfurcht vor dem Leben und allen Lebewesen. An Stelle einer auf Kapitalwachstum orientierten Ökonomie müsse die Vision eines „guten Lebens für alle“ treten.

Der SPÖ-Abgeordnete zum Europäischen Parlament Günther Sidl forderte eine Koordination beim Auf- und Ausbau der EU-weiten Infrastrukturen im Bereich der Eisenbahnen sowie Strom- und Datenleitungen. „Wir müssen die Klimamaßnahmen mit einem Sozialpaket verbinden“, betonte Sidl. „Lebensmittelsicherheit ist eine soziale Frage, weil sich die sozial Schwächeren keine teuren Lebensmittel leisten können. Die Sozialdemokratie muss Klimaschutz glaubwürdig leben“, sagte Sidl, der die Strecken Wien-Brüssel bzw. -Straßburg ausschließlich mit dem Zug fährt.

Der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), Dr. Matthias B. Lauer, erinnerte an die Folgen von Rüstung und Kriegen für das Weltklima. Die Milliarden für die Aufrüstung und die enormen Ressourcen, die für Waffen verschwendet werden, fehlen beim Klimaschutz. „Der Klimaschutz erfordert wohl von allen einen neuen Lebensstil, aber er ist vor allem eine Frage der gerechteren Verteilung, bei uns in Österreich, in Europa und global“, so der ACUS- Bundesvorsitzende. „Eine radikale Arbeitszeitverkürzung ist dabei ein wichtiges Instrument.“

Die TeilnehmerInnen des ACUS-Bundesseminars waren sich einig, dass die Klimakrise eine Chance für grundlegende Reformen in Wirtschaft und Gesellschaft sowie für ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit sein kann.

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) versteht sich als Zusammenschluss von ChristInnen, die sich aus ihrer religiösen Überzeugung heraus in der Sozialdemokratie engagieren und zugleich als Initiative für den Dialog zwischen kirchlich und politisch Engagierten. Die Organisation sieht es auch als ihre Aufgabe an, den Weg von Sozialdemokratie und Kirchen im Sinne einer vom Evangelium und den Werten der sozialistischen Bewegung her geprägten Haltung kritisch zu begleiten. (Schluss) bj

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