Wiener Tierschutzverein: Artenschutz-Drama in Niederösterreich | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Wiener Tierschutzverein: Artenschutz-Drama in Niederösterreich

0 215

Vösendorf (OTS) – Nach vertraulichen Informationen, die an den Wiener Tierschutzverein (WTV) herangetragen wurden, spielt sich in Arbesbach im Waldviertel (Niederösterreich) aktuell ein kleines Artenschutz-Drama ab. In der Burgruine Arbesbach, auch bekannt unter dem Namen „Stockzahn des Waldviertels“, nisten seit vielen Jahren Bergdohlen. In den Schießscharten der geschichtsträchtigen Anlage fanden die in Niederösterreich als bedroht eingestuften Vögel bislang hervorragende Brutbedingungen vor.

Nun wurden diese Schießscharten der Ruine vergittert, der Lebensraum der Tiere schwer beeinträchtigt. Die Folge: hilflos herumschwirrende Vögel, die nicht mehr zu ihren so wichtigen Brutstätten gelangen können. „Bergdohlen brauchen Nischen in Ruinen oder Felsen, um ihre Jungen aufzuziehen. Diese Nischen zu vergittern ist rechtswidrig, grausam und eines Landes, das angeblich auf seine Natur und auf Fauna und Flora achtet, unwürdig“, sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.

WTV fordert sofortige Entfernung

Die Gitter in Arbesbach müssen daher sofort beseitigt werden. „Der WTV wird überdies Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten“, so Petrovic. Leider vergeht kaum ein Tag, an dem beim WTV nicht Meldungen über rechtswidrige, streng verbotene und doch von den zuständigen Behörden nicht geahndete Verbrechen gegen Tiere gemeldet werden. „Ganz offenbar hat sich auch bei den Verantwortlichen in den Regierungen, in der Verwaltung und bei der Exekutive noch nicht herumgesprochen, dass etwa der Schutz von Vögeln durch eine europäische Richtlinie geregelt ist und dass überdies das die Zufügung von Angst sowie die grundlose Tötung durch das Tierschutzgesetz verboten sind und die vorsätzliche Gefährdung des Tier- und Pflanzenbestandes mit gerichtlichen Strafen zu ahnden ist“, so die WTV-Präsidentin.

Für Petrovic wäre es hoch an der Zeit, dass auch die Regierungspolitik erkennt – Artenschutz ist Bundessache – dass ohne Schulungen der Exekutive und ohne Verbreitung des Wissens um die Wichtigkeit des Themas, der Vollzug des Artenschutzes in Österreich nicht besser ist als in den meisten Entwicklungsländern. „Es wäre traurig, wenn auch die heimischen Tiere bald nur noch wie die Pandas im Zoo und nicht mehr in der Natur überleben könnten“, so Petrovic.

Alpendohlen (oder auch Bergdohlen) gehören zur Familie der Rabenvögel und sind hochintelligent. Die sehr sozialen Tiere brüten zumeist in kleinen Kolonien, gehen auch gemeinsam auf Nahrungssuche und bleiben ihrem Partnertier ein Leben lang treu. In den letzten Jahren und Jahrzehnten verzeichnete die Dohle in Österreich teils massive Bestandsrückgänge, in Niederösterreich vor allem im Wald- und Weinviertel. Die Rote Liste der Vögel Niederösterreichs führt die Dohle daher als gefährdet, österreichweit findet sie sich auf der Vorwarnliste mit „Gefährdung droht“. 2012 wurde sie zum „Vogel des Jahres“ gekürt. Die Dohlen waren und sind von großem wissenschaftlichen Interesse und sind bereits in diversen Forschungsarbeiten, etwa von der Universität für Bodenkultur (BoKu), intensiv erforscht worden.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Wiener Tierschutzverein

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.