Neues Volksblatt: „Ehrlicher“ (von Herbert SCHICHO)
Linz (OTS) – Es ist die eine Sache, wie man Probleme löst, die vorhanden sind. Und es ist eine andere Sache, wie man schaut, dass solche Probleme erst gar nicht entstehen. Die Debatte rund um Lehrlinge, die einen rechtskräftigen negativen Asylbescheid haben, ist entstanden, weil die Asylverfahren oft lange dauerten. Künftig sollten die Verfahren aber so rasch abgewickelt werden, dass man gar nicht auf die Idee kommt, eine Ausbildung beginnen zu wollen. Diese rasche Abklärung hilft auch bei der Integration — damit erst gar keine verlorenen Jahre entstehen. Denn es ist vergeudete Mühe, wenn man Integrationsmaßnahmen für Menschen setzt, die keine Bleibeperspektive in Österreich haben. Und grundsätzlich hat das Asylverfahren eben nichts mit Ausbildung zu tun. Für Menschen, die bei uns eine Ausbildung machen wollen, ist es ehrlicher, man schafft wie geplant eine solche Ausbildungsaufenthaltsmöglichkeit im Zuge der Rot-Weiß-Rot-Karte. Außerdem soll es eh einen pragmatischen Kompromiss für jene Lehrlinge geben, deren Asyl-Begehren bereits rechtskräftig abgelehnt wurde – das erhöht die Sicherheit für die Betroffenen. Die Aufregung über das Vorgehen der Regierung steht darüber hinaus auch im krassen Widerspruch mit der Anzahl der Betroffenen. Denn während 8600 anerkannte Flüchtlinge unter 25 Jahren einen Job suchen, fiebert man mit den 1023 Lehrlingen mit, die auf den Asylbescheid warten.
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