Treibhausgase im Verkehr: Mammutaufgabe, die bewältigt werden kann | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Treibhausgase im Verkehr: Mammutaufgabe, die bewältigt werden kann

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Wien (OTS) – Mit einem zuversichtlichen Blick in die Zukunft endete Freitag Abend das zweitägige Internationale Wiener Motorensymposium im Kongresszentrum Hofburg Wien. 1000 Motorenexperten aus aller Welt hatten an der vom Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) und dem Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der Technischen Universität Wien veranstalteten Tagung teilgenommen und die neuesten Fortschritte auf dem Sektor der Antriebstechnik diskutiert. ÖVK-Vorsitzender Univ.-Prof. Bernhard Geringer, der gemeinsam mit Univ.-Prof. Hans Peter Lenz das Symposium organisiert und geleitet hatte, bezeichnete die Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehr für den Klimaschutz als Herausforderung der nächsten Jahre. „Eine Mammutaufgabe, die sicherlich nur mit Bündelung aller hier erörterten Innovationen und Möglichkeiten bewältigt werden kann.“

Der Wettlauf um den besten Antrieb gehe jedenfalls weiter, konstatierte Prof. Geringer. „Alternativen holen auf, ‚Platzhirsche’ geben nicht auf und kontern. Konkurrenz belebt die Innovationen und am Schluss profitieren Kunde und Gesellschaft. Der Wandel in der Automobiltechnik bleibt also weiter sehr spannend.“

Symposiums-Premiere: Dieselprobleme, diesmal aus rechtlicher
Sicht

Erstmals war es heuer im Rahmen des hochkarätig besetzten Motorentechnik-Symposiums auch zu einem Vortrag aus einem völlig anderen Fachgebiet gekommen. Der Ordinarius für Öffentliches Recht der Universität Bonn, Prof. Dr. Klaus F. Gärditz, beschäftigte sich unter dem Titel „Dieselverbot als Verfassungsproblem“ mit der verfassungsrechtlichen Seite der in Deutschland diskutierten lokalen Fahrverbote für Fahrzeuge mit Dieselmotoren.

Stehen also Deutschland nach den beiden aktuellen Entscheidungen des deutschen Bundesverwaltungsgerichts zur Luftreinhaltung in Düsseldorf und Stuttgart Dieselverbote bevor? Während das Bundesverwaltungsgericht lokale Verbote als letztes Mittel für möglich hält, um die Vorgaben des europäischen Luftreinhalterechts durchzusetzen, stehen Verbote der Produktion von Dieselfahrzeugen („Dieselausstieg“) derzeit nicht auf der politischen Agenda, erläuterte Prof. Gärditz.

Wie der Verwaltungsrechtsexperte in seinem Vortrag ausführte, bedürfe es aus Gründen der Belastungsgleichheit eines besonderen Schutzes der Automobileigentümer, die Fahrzeuge zur persönlichen Lebensführung benötigen und damit grundsätzlich zumindest berechtigt sein müssen, diese auch zu nutzen. Eine Garantie, dies dann auch überall zu dürfen, sei das nicht, schränkte Prof. Gärditz ein. „Gegen lokal verhängte Fahrverbote in gefährdeten Bezirken sind Autoeigentümer nicht geschützt, man wird sich nicht mit Erfolg dagegen wehren können.“

Ein genereller gesetzlicher Ausstieg aus der Dieseltechnologie dürfte nach Ansicht des Rechtsexperten jedoch wohl schon an der Erforderlichkeit scheitern, solange die Option im Raum steht, die Technologie so weiterzuentwickeln, dass substantielle ökologische Mehrbelastungen gegenüber den Emissionen durch Benzinmotoren vermieden werden. Prof. Gärditz: „Für eine Umrüstung der Herstellungstechnik sind angemessene Übergangszeiten zu belassen. Es liegt daher im Eigeninteresse der Hersteller, realistische und überzeugende Konzepte zu entwickeln, die in angemessener Zeit bestehende ökologische Probleme befriedigend lösen. Anderenfalls greift irgendwann doch der Gesetzgeber durch. Der Gesetzgeber wäre wiederum politisch gut beraten, von Radikallösungen Abstand zu nehmen. Welche Technologie sich letztlich als zukunftsfähig erweist, hängt entscheidend von der Kreativität ökologisch sensibler <a></a>Ingenieurinnen und Ingenieure ab. Die Zukunft hat schon manche Überraschung gebracht und auch der Dieselmotor könnte sein Comeback noch erleben.“

Porsche: Langfristig führt kein Weg an der Elektromobilität
vorbei

Elektrifizierung, Digitalisierung, Konnektivität – das sind die drei großen Zukunftstrends, welche die Mobilität aus der Sicht von Porsche aktuell radikal verändern. Wie sich eine traditionsreiche Sportwagenmarke da strategisch richtig aufstellt und wie und mit welchen Antriebskonzepten sich die Faszinationskraft eines Sportwagens ins Zeitalter der Elektromobilität übertragen lässt, erläuterte Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, in seinem Schlussvortrag. Die Antwort: breit aufstellen, flexibel sein, zeitnah reagieren. Da in den verschiedenen Weltregionen sich die Märkte unterschiedlich schnell entwickeln, setzt Porsche auf einen Mix von Verbrennungsmotoren, Hybridantrieben und reinen Elektroantrieben.

„Langfristig führt kein Weg an der Elektromobilität vorbei“, verwies Oliver Blume auf das erste rein elektrisch betriebene Porsche-Modell, den Mission E, der 2019 kommt – weitere E-Modelle werden sukzessiv folgen. Der Mission E verfügt, wie Blume erläuterte, über zwei permanenterregte Synchronmotoren, die das Auto in weniger als 3,5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen und beim Bremsen Energie zurückgewinnen. Zusammen leisten sie mehr als 600 PS. Blume: „Damit ist der Mission E fit für die Rundstrecken dieser Welt.“ Trotz einer Spitze von 250 km/h wird der Mission E eine Reichweite von deutlich mehr als 500 Kilometern verfügen, versprach der Porsche-Chef. Dank der auf 800 Volt verdoppelten Ladespannung würden kurze Ladezeiten ermöglicht: der E tanke in vier Minuten Energie für etwa 100 Kilometer, für 80 Prozent der Gesamtreichweite müsste eine Viertelstunde veranschlagt werden, so Oliver Blume.

Bei den konventionellen Antrieben sieht Porsche noch viel Entwicklungspotenzial. Kontinuierliche Verbesserungen bei der Effizienz, den motorischen Roh-Emissionen und der Abgasnachbehandlung werden dafür sorgen, dass der Verbrennungsmotor weiter im Angebot bleiben wird, versicherte Blume als Schluss-Vortragender des Internationalen Wiener Motorensymposiums 2018.

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