GLOBAL 2000 korrigiert Darstellungen von IGP & Landwirtschaftsministerium | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

GLOBAL 2000 korrigiert Darstellungen von IGP & Landwirtschaftsministerium

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Behauptungen der Industriegruppe Pflanzenschutz (IGP) via APA-OTS und des Landwirtschaftsministeriums via Ö1-Morgenjournal, wonach der von GLOBAL 2000 aufgezeigte Anstieg der pestizidbehandelten Fläche von 6,2 auf 7,5 Millionen Hektar auf eine verstärkte Verwendung von Bio-Pestiziden zurückzuführen sei, sind sachlich falsch. Sie stellen die Biolandwirtschaft zu Unrecht und entgegen aller verfügbaren Daten in ein schlechtes Licht.

„Tatsächlich werden in Österreich nur rund 370.000 Hektar der pestizidbehandelten Fläche mit Wirkstoffen behandelt, die in der Biolandwirtschaft zulässig sind. Das entspricht lediglich fünf Prozent der 7,5 Millionen Hektar, die insgesamt mit Pestiziden behandelt werden“, erklärt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000: „Bei diesen Bio-Wirkstoffen handelt es sich vor allem um Schwefel, Kupfer und Kaliumhydrogencarbonat. Letzteres ist auch Bestandteil gängiger Backpulvermischungen.“

Unterschiedliche Hektaraufwandmenge von Bio- und synthetischen Pestiziden

Die Auswertung der Daten von rund 300 Wirkstoffen aus den Jahren 2010 bis 2024 wurde von GLOBAL 2000 unter Anwendung der vom deutschen Umweltbundesamt veröffentlichten Standard-Hektaraufwandmengen durchgeführt. Diese ermöglichen es, die für sich genommen wenig aussagekräftigen Wirkstoffmengen in jene Flächen umzurechnen, die mit einem bestimmten Wirkstoff tatsächlich behandelt werden können. Dieser Schritt ist notwendig, um aussagekräftige Ergebnisse zum realen Einsatz zu erhalten, wie folgendes Beispiel zeigt:

1 Kilogramm des chemisch-synthetischen Substitutionskandidaten Difenoconazol entspricht einer Pestizidbehandlung von rund 18 Hektar Apfelanlage gegen Schorf.
1 Kilogramm des natürlichen Wirkstoffs Kaliumhydrogencarbonat reicht hingegen nur für 0,13 Hektar.

Ohne den – auch vom deutschen Umweltbundesamt empfohlenen – Normierungsschritt, um die Hektaraufwandmenge sind die reinen Wirkstoffmengen irreführend. Sie verschleiern das tatsächliche Ausmaß des Einsatzes jener chemisch-synthetischen Pestizide, die zu den gefährlichsten zählen.

„Die heute von der Pestizidindustrie und dem Landwirtschaftsministerium getätigten Aussagen bezogen sich ausschließlich auf die verkauften Wirkstoffmengen. Die entscheidende Messgröße für den Pestizideinsatz ist aber die mit den Pestiziden behandelte landwirtschaftliche Fläche. Doch diese wurde hier ebenso ignoriert, wie die unterschiedliche Toxizität der Pestizide“, ergänzt Burtscher-Schaden.

Die Berechnungen von GLOBAL 2000 zeigen: Die pestizidbehandelte Fläche ist zwischen 2010 und 2024 von rund 6,2 Millionen Hektar auf 7,5 Millionen Hektar gestiegen. Dieser Anstieg ist vor allem auf die zunehmende Verwendung chemisch-synthetischer Pestizide zurückzuführen – und hier insbesondere auf Wirkstoffgruppen, die als besonders problematisch eingestuft werden:

  • Substitutionskandidaten – also „gefährlichere Wirkstoffe“, die laut EU-Recht durch risikoärmere Alternativen ersetzt werden sollen – haben ihre Behandlungsintensität seit 2010 verdoppelt.

  • PFAS-Pestizide – deren Abbauprodukt TFA (Trifluoracetat) eine extrem persistente Ewigkeitschemikalie darstellt und Trinkwasser sowie Lebensmittel belastet – haben sich in der Anwendung nahezu verdreifacht.

Detailauswertungen und Grafiken zu den erstmals veröffentlichten Wirkstoffdaten des Landwirtschaftsministeriums finden Sie im Anhang.

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