Wöginger: Brauchen Hochschulstrategie 2040 mit Betonung der Profilbildung und -schärfung | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Wöginger: Brauchen Hochschulstrategie 2040 mit Betonung der Profilbildung und -schärfung

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“Die Bundesregierung hat sich im Regierungsprogramm eine strategische Hochschulplanung vorgenommen. Es soll eine Hochschulstrategie 2040 mit Betonung der Profilbildung und -schärfung und einer neuen Arbeitsteilung im gesamten Hochschulsystem – Universitäten, Privatuniversitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen etc. – erarbeitet und umgesetzt werden.” Das sagte heute, Montag, ÖVP-Klubobmann August Wöginger in seinen Begrüßungsworten anlässlich der Klubenquete “Hochschulstrategie 2040” im ÖVP-Parlamentsklub, zu der er gemeinsam mit ÖVP-Wissenschaftssprecher Abg. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Taschner geladen hatte, und zu der mehr als 80 Gäste aus Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Politik kamen. Bei der Klubenquete gehe es darum, hinsichtlich der Hochschulstrategie zu einer Meinungsbildung zu kommen. Das sei auch wesentlich für die Zukunft unseres Landes.

“Die Österreichische Volkspartei hat in den letzten 25 Jahren Verantwortung für das Wissenschaftsressort getragen”, begrüßte Wöginger auch drei ehemalige anwesende Minister wie Beatrix Karl, Heinz Faßmann und Martin Polaschek. Alle Ministerinnen und Minister waren bestrebt, den Universitäts- und Fachhochschulstandort voranzubringen, zollte ihnen Wöginger Respekt hinsichtlich der Leistungen in den letzten Jahren. Große Weiterentwicklungen und Innovationen für den sogenannten tertiären Bereich würden auf die ÖVP zurückgehen, wie etwa das Universitätsgesetz 2002 oder die Einführung der Fachhochschulen 1993.

Die ÖVP sei seit jeher für einen exzellenten, international sichtbaren Wissenschafts- und Forschungsstandort Österreich eingetreten. „Österreich ist ein Exportland. Sieben von zehn Euro verdienen wir im Export. Die Zukunft liegt aber nicht nur in den Händen, sondern auch in den Köpfen. Es geht um die Ressourcen und darum, wir wie gemeinsam den Wissenschaftsstandort voranbringen können.“

Rudolf Taschner: Weiterhin in angewandte Forschung und Grundlagenforschung investieren

“Mit dieser Enquete wollen wir Akzente auf die Effizienz in der Forschung und Lehre setzen mit dem Ziel, den Wohlstand in diesem Land zu erhalten”, so ÖVP-Wissenschaftssprecher Abg. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Taschner in seinen einleitenden Worten bei der Enquete.

Die Wissenschaftspolitik stelle in der Volkspartei ein tragendes Element dar und die ÖVP wolle in diesem Bereich in der Koalition auch Marksteine setzen, unterstrich ÖVP-Wissenschaftssprecher Abg. Rudolf Taschner. Die Hochschulen würden auf einem festen Fundament stehen, wies er auf das Staatsgrundgesetz von 1867. Die Wissenschaft und ihre Lehre sind fei. Das sei auch noch durch das Universitätsgesetz und durch die Autonomie gestärkt worden, und es sei vieles weitergebracht worden. Österreich habe in seiner Geschichte mehrere Nobelpreisträger hervorgebracht. Der ÖVP-Wissenschaftssprecher zeigte sich auch erfreut über die Platzierung der Universität Wien im renommierten “Times Higher Education World University Ranking”. Mit Platz 95 konnte eine österreichische Hochschule erstmals einen Platz unter den Top 100 erreichen. Auch die EU-Forschungsförderung bietet österreichischen Universitäten vielfältige Möglichkeiten. “Wir können auf unsere Hochschulen zurecht stolz sein.” Die großartige Arbeit zeige sich auch an den Karrieren unserer Absolventen.

Allerdings befinde man sich derzeit in krisenhaften Zeiten, die sich auch auf die Hochschullandschaft auswirken werden. Analog zum Zitat “Die schönen Tage von Aranjuez sind nun zu Ende” zitierte Taschner Friedrich Schiller aus seinem Drama “Don Carlos” – analog seien diese “schönen Tage” nun auch für die Hochschulen vorbei.

Es sei aber kein Grund, Trübsal zu blasen, aber in schwierigen Zeiten müssten Marksteine gesetzt werden, um auch Grundlagen für gute Zeiten zu schaffen. Das müsse das Ziel sein. Es gebe ausgesprochen interessante forschungsgeleitete Arbeiten.

Schließlich gehe es um das Geld der Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Wichtig sei, weiterhin in die angewandte Forschung und die Grundlagenforschung zu investieren – diese seien wohlstandsfördernd und Synergien und Konzentrationen zu berücksichtigen, um Doppelstrukturen zu vermeiden. In Graz kooperieren beispielsweise die Universität Graz und die Technische Universität Graz in den Naturwissenschaften eng. Solche Synergien seien notwendig, „weil sie auch Spareffekte bringen“.

Faßmann für Beibehaltung von Steuerungsprozessen

BM a.D. Univ.-Prof. Dr. phil. Heinz Faßmann, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, wies in seinem Impulsreferat in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit von Bündelungen und verstärkter Zusammenarbeit zwischen den Organisationen hin. Auch durch Digitalisierung könne es eine stärkere Effizienz geben.

“Wir müssen langfristig nachdenken, wie sich der Hochschulbereich entwickeln und wohin die Reise gehen soll. Wir brauchen starke Hochschulen und exzellente Forschungseinrichtungen.”

Zukunftsinstrumente seien dabei auch attraktive Doktoratsprogramme, so Faßmann weiter. “Das Doktorat ist Einstieg in eine Forschungskarriere, und diene nicht nur für die Visitenkarte.” Es sollte ernsthaft und zügig studiert werden können, wobei auch die Anstellung hier wichtig sei.

“Wir werden allerdings demografisch älter und im Vergleich auch weniger, und müssen daher umso mehr auf die Qualität achten. Forschungsintensive Industrie und Produkte, die auf den Weltmärkten bestehen sowie Forschung und Innovation, die uns weiterbringt müssen wir in das Zentrum unseres Handelns stellen.”

Ein Ausbau des Hochschulsystems sei allerdings aus demografischen Gründen nicht mehr nötig, die Phase der Bildungsexplosion könne als abgeschlossen gewertet werden. Er verwies auf folgende Zahlen: 42.000 Schülerinnen und Schüler maturieren jährlich; diese Zahl bleibe konstant, weil sich der Jahrgang nicht mehr verändere. Diese Maturantinnen und Maturanten beginnen dann großteils mit einem Studium oder auch mehreren Bachelorstudien. Hier gibt es jährlich 65.000 Studienanfänger. Zu diesen kommen auch noch zugewanderte Studierende aus dem Ausland.

Faßmann setzte sich in seinem Referat zudem für die Beibehaltung von Steuerungsprozessen ein. Er könne nur raten, nicht in alte Zeiten zurückzufallen, “wir brauchen Systeme, welche Planungsprozesse berücksichtigen”, aufgrund der begrenzten Anzahl von Plätzen. (Schluss)

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