Botschafterschulen und Europaabgeordnete diskutieren über Klimakrise, Sicherheit und Desinformation | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Botschafterschulen und Europaabgeordnete diskutieren über Klimakrise, Sicherheit und Desinformation

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Anlässlich des EU-Beitritts Österreichs vor 30 Jahren kamen 70 Schüler:innen und 40 Lehrkräfte aus ganz Österreich im Rahmen eines Seminartages der EU-Botschafterschulen im Haus der EU in Wien zusammen, um mit den drei Europaabgeordneten Hannes Heide (SPÖ), Lena Schilling (Grüne) und Anna Stürgkh (NEOS) dieses Jubiläum zu begehen. Die leidenschaftlich geführte Debatte war ein Streifzug durch die großen Themen unserer Zeit: Europaskepsis, Klimawandel, Sicherheit und Verteidigung sowie Desinformation.

Besonders interessiert waren die Schüler:innen an Fragen wie: Wird der Kampf gegen den Klimawandel weiterhin konsequent genug geführt? Wird die EU durch die zweite Amtszeit von Trump geschwächt? Was haben uns die letzten 30 Jahre EU-Mitgliedschaft gebracht und wie sehr bekennen wir uns als Österreich zur Europa?

Europas Verteidigung: Zwischen digitaler Front und Neutralitätsdebatte

Einigkeit herrschte auf dem Podium und im Publikum zur aktuellen Debatte über Verteidigung. Anna Stürgkh erklärte: „Die ersten Tage der Präsidentschaft von Trump haben uns deutlich gemacht, dass wir uns als Europa nicht mehr auf das schützende Nest der USA verlassen dürfen. Wir müssen unser eigenes bauen. Dafür braucht es mehr Zusammenarbeit bei Sicherheit und Verteidigung, um weiterhin in Frieden leben zu können.“

Hannes Heide stellte in diesem Zusammenhang Überlegungen zu Österreichs Rolle in der europäischen Verteidigung an: „Es ist an der Zeit, die Neutralität ernsthaft zu hinterfragen. Der Glaube, dass uns im Falle eines Angriffs alle automatisch zur Hilfe eilen, weil wir neutral sind, ist ein Irrtum.“

Für Lena Schilling fängt Verteidigung nicht erst bei militärischen Fragen an: „Sie beginnt, wenn wir auf unser Handy schauen. Elon Musk hat mit X praktisch einen Präsidenten ‚gekauft‘, und genau dort setzt die Sicherheitsdebatte an: Wer kontrolliert, was gesagt wird, und wo? Putin nutzt diese Mechanismen schon lange, etwa durch russische Bots in Wahlkämpfen. Deshalb ist der Digital Services Act der Europäischen Union so wichtig. Ich würde jedoch noch weitergehen: Verteidigung beginnt mit der Bekämpfung von Desinformation.“

Europa als unumstrittenes Erfolgsmodell für Österreich

Alle drei Abgeordneten betonten wiederholt die Vorteile der EU-Mitgliedschaft für Österreich. Lena Schilling hob die gemeinsame Bewältigung globaler Herausforderungen hervor: „Wir stehen vor zahlreichen Krisen – Krieg, Klimawandel, Pandemien. Diese können wir nur gemeinsam als Europa lösen.“

Auch die wirtschaftlichen Vorteile der EU-Mitgliedschaft wurden deutlich angesprochen. Hannes Heide erklärte: „Das, was Österreich in die EU einzahlt, kommt vielfach zurück. Ein Blick nach Großbritannien zeigt, welche Probleme das Fehlen einer EU-Mitgliedschaft mit sich bringt.“

Anna Stürgkh unterstrich die fundamentale Bedeutung der EU für Österreich: „Es gibt unzählige Daten, die belegen, wie sehr unser Land von der EU profitiert hat. Schon allein deshalb sollte jeder Österreicher und jede Österreicherin pro-europäisch sein. Ich selbst bezeichne mich jedenfalls als glühende Europäerin. Ich bin genauso alt wie Österreichs EU-Mitgliedschaft – ich kenne gar nichts anderes.“

Alle drei Europaabgeordneten riefen die Jugendlichen dazu auf, sich für Europa zu engagieren, am Europäischen Jugendevent des Europäischen Parlaments teilzunehmen, bei Erasmus+ mitzumachen und die Angebote überall in Europa studieren, reisen oder eine Lehre machen zu können, wahrzunehmen.

Junge Botschafter:innen diskutieren drängende Themen der EU

Die Teilnehmer:innen gehören zum Programm „Botschafterschulen des Europäischen Parlaments“, einem Netzwerk von 170 Schulen in ganz Österreich. Ziel dieser regelmäßig stattfindenden Seminartage ist es, Lehrkräften und Schüler:innen die europäische Zusammenarbeit greifbar zu machen. Schwerpunkte in den Schüler:innen-Workshops sind unter anderem die aktuellen Herausforderungen der EU, der Klimawandel, Medienkompetenz und der Umgang mit Hate Speech und Desinformation.

Weiters können Schüler:innen und Lehrkräfte unterschiedliche Organisationen und Angebote aus dem europapolitischen Bereich bei einem „Slowdating“ kennenlernen. In diesem Jahr sind folgende Organisationen vertreten: EUROPE DIRECT Niederösterreich, PolEdu, die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik, „Ö1 macht Schule“, „Kurier: Was jetzt Schule – Plattform für lebensaktuelles Lernen“, die One World Filmclubs, die Bundesjugendvertretung (European Youth Delegate), das Europäische Solidaritätskorps, gemeinsamfuer.eu/EUth, Understanding Europe und Youth Empowerment Participation (YEP).

Weitere Informationen sowie Bildmaterial finden Sie hier.

Hintergrundinformation zum Programm „Botschafterschulen des Europäischen Parlaments“

Das Botschafterschulprogramm des Europäischen Parlaments (EPAS) ist ein europaweites Aus- und Weiterbildungsprogramm. Es fördert seit 2016/2017 das Verständnis für die EU an Schulen der Sekundarstufe II und macht Schüler:innen und Lehrkräfte zu Botschafter:innen der europäischen Integration.

In Österreich nehmen insgesamt 170 Schulen aus allen Bundesländern teil. Das Netzwerk umfasst eine breite Vielfalt von Schultypen wie Berufsschulen, PTS, Handelsakademien, Gymnasien, Höhere Land- und Forstwirtschaftsschulen und Höhere Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe.

Lehrkräfte profitieren von europapolitischen Aus- und Weiterbildungen, Unterrichtsmaterial, Seminaren und einem europaweiten Austausch. Zudem erhalten sie Unterstützung bei Reisen nach Brüssel und Straßburg. Durch EU-bezogene Aktivitäten können Schulen die Zertifizierung als „Botschafterschule des Europäischen Parlaments“ erlangen.

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