Zum Holocaust-Gedenktag: „Die vergessene Heldin – Emilie Schindler“ im „Universum History“-Porträt | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Zum Holocaust-Gedenktag: „Die vergessene Heldin – Emilie Schindler“ im „Universum History“-Porträt

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Die Story ist weltberühmt: Oskar Schindler bewahrt gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1.200 Jüdinnen und Juden vor Deportation und Ermordung. Durch Steven Spielbergs Oscar-prämierten Film „Schindlers Liste“ ist der Fabrikant zum Synonym für Menschlichkeit im Nationalsozialismus geworden. Doch welche Rolle hat seine Frau Emilie dabei gespielt? Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Jänner (Details zum ORF-Programmschwerpunkt unter presse.ORF.at) holt sie die „Universum History“-Neuproduktion „Die vergessene Heldin – Emilie Schindler“ von Annette Baumeister (ORF-Bearbeitung: Corinna Glaser, Hans Wu) am Freitag, dem 24. Jänner 2025, um 22.35 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON aus dem Schatten ihres Mannes und porträtiert eine Frau, die ohne großes Aufsehen und furchtlos um das Leben von Jüdinnen und Juden kämpft.
Um 23.20 Uhr folgt Matti Geschonnecks vielfach preisgekröntes und vom ORF kofinanziertes Filmdrama „Die Wannseekonferenz“.

Emilie Pelzl wird 1907 in Mähren im damaligen Österreich-Ungarn geboren. Ihr Vater ist ein wohlhabender Gutsbesitzer. Emilie arbeitet schon als kleines Kind auf dem elterlichen Anwesen mit. Mit 20 Jahren verliebt sie sich in den charmanten Oskar Schindler. Obwohl dieser als Herzensbrecher gilt, heiratet sie ihn – gegen den Willen ihrer Eltern. Oskar hat zahlreiche Affären, uneheliche Kinder und verjubelt die Mitgift, aber Emilie bleibt bei ihm.

In der Hoffnung, in Polen profitable Geschäfte zu machen, geht Oskar Schindler – der aus opportunistischen Gründen bereits 1939 der NSDAP beitritt – nach dem deutschen Überfall auf Polen nach Krakau. Im Rahmen des Programms der Besatzer zur „Arisierung“ und „Germanisierung“ von jüdischen und polnischen Unternehmen im Generalgouvernement erwirbt Schindler im November 1939 eine jüdische Emailwarenfabrik. Er macht daraus die Deutsche Emailwarenfabrik, auch „Emalia“ genannt. Mit der Produktion von Küchengeschirr und Munitionshülsen – produziert vor allem von jüdischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern – für die deutsche Wehrmacht erwirtschaftet er ein großes Vermögen.

Gleichzeitig ist das Ehepaar Schindler, inzwischen in NS-Kreisen hoch angesehen, entsetzt über die Behandlung der jüdischen Bevölkerung. Es nutzt seine Beziehungen in hochrangige Nazikreise und verwendet Privatvermögen, um die jüdischen Zwangsarbeiter:innen der Fabrik zu retten. Wenige Monate vor Kriegsende werden diese ins KZ-Außenlager Brünnlitz übersiedelt. So entgehen sie der Deportation in die Vernichtungslager.

Oskar Schindler hält sich kaum in Krakau auf. Es ist seine Frau Emilie Schindler, die in Brünnlitz – unter den Augen der SS – alles daransetzt, damit die jüdischen Arbeiter:innen den Krieg überleben. Sie kümmert sich persönlich um die Menschen, pflegt sie und besorgt, teilweise heimlich, Medikamente und Lebensmittel. Nach dem Krieg wandert das Ehepaar nach Argentinien aus und versucht dort einen wirtschaftlichen Neuanfang. Doch nach einer Reise nach Deutschland kehrt Oskar Schindler nie wieder zu Emilie zurück. Sie gerät in Vergessenheit.

Einfühlsam rekonstruiert Regisseurin Annette Baumeister in der „Universum History“-Dokumentation das Leben von Emilie Schindler. Michou Friesz liest aus deren Lebenserinnerungen und vermittelt das Bild einer Frau, die sich aus der Rolle der passiven Ehefrau löst und aktiv Menschen hilft. Historiker:innen, Emilie Schindlers argentinischer Pfleger Leandro Coseforti und ihre Nichte Traude Ferrari beschreiben im Film eine mutige, empathische Persönlichkeit.

„Die Wannseekonferenz“

20. Jänner 1942: In einer Villa am Großen Wannsee in Berlin treffen sich 15 Männer, hochrangige Mitglieder NS-Verwaltung. Sie planen die Deportation und Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden aus Europa. Es geht bei diesem Geheimtreffen um die Umsetzung einer Entscheidung, die von politischen Vertretern des NS-Regimes bereits zuvor getroffen wurde: die euphemistisch betitelte „Endlösung der Judenfrage“, den millionenfachen Mord. Matti Geschonnecks Fernsehfilm „Die Wannseekonferenz“ zeichnet anhand von Adolf Eichmanns Besprechungsprotokollen die Debatte in all ihrer Unmenschlichkeit und Härte nach. Hochkarätig besetzt mit Philipp Hochmair und Simon Schwarz verkörpern Johannes Allmayer, Maximilian Brückner, Matthias Bundschuh, Fabian Busch, Jakob Diehl, Godehard Giese, Peter Jordan, Arnd Klawitter, Frederic Linkemann, Thomas Loibl, Sascha Nathan, Markus Schleinzer, Rafael Stachowiak und Lilli Fichtner die weiteren Teilnehmer der Konferenz. Geschonneck setzte die historische Besprechung am Wannsee nach einem Drehbuch von Magnus Vattrodt und Paul Mommertz teils am Originalschauplatz eindrucksvoll in Szene.

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