„Pontifex austriacus“ – Van der Bellen würdigt Schönborn als Brückenbauer
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat Kardinal Christoph Schönborn als Brückenbauer in Religion, Gesellschaft und Politik gewürdigt. In seiner Ansprache am Ende des Dankgottesdienstes am Samstag im Stephansdom mit und für den Wiener Erzbischof bezeichnete das Staatsoberhaupt den bald 80-jährigen Kardinal als „Pontifex austriacus“ und löstet damit spontanen Applaus aus. Van der Bellen wörtlich: „Sie sind ein Mann des Zuhörens, ein Mann des Dialogs, ein Mann des Friedens.“
Das rund 30-jährige Wirken Schönborns als Wiener Erzbischof sei eine „beeindruckende Zeitspanne“, sagte der Bundespräsident und hob das gute Verhältnis zwischen Staat und Kirche hervor. „Wann immer nötig, standen Sie auf Seite der Schwachen, der Ausgegrenzten, der Benachteiligten. Nicht immer zur Freude der Mächtigen“, so Van der Bellen.
Krisen und Initiativen
„Ihr Amtsantritt war gewiss kein einfacher“, erinnerte das Staatsoberhaupt an das Jahr 1995 und die „Affäre Groer“, die damals Kirche und Gesellschaft schwer belastet habe. Schönborn habe 1996 als Wiener Erzbischof mit der Einrichtung einer „Ombudsstelle der Erzdiözese Wien für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche“ und später 2010 als Initiator der Unabhängigen Opferschutzkommission mit Waltraud Klasnic an der Spitze „innerkirchlich weltweit Pionierarbeit geleistet“. Van der Bellen resümierend: „Insgesamt haben Sie durch Ihr Wirken schließlich das Kirchenschiff aus rauen Gewässern in ruhigere See geführt.“
Ausdrücklich erwähnte der Bundespräsident Schönborns Initiativen im ökumenischen, aber auch im interreligiösen Dialog und erinnerte an den Besuch des Wiener Kardinals im Iran 2001 oder die Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz unter Schönborns Vorsitz 2007 in Israel.
„Pastorale Höhepunkte Ihrer Zeit als Kardinal waren gewiss die beiden Papstbesuche: 1998 Johannes Paul II. und 2007 Benedikt XVI.“, so der Bundespräsident, der weiter ausführte: „Einen europäischen Akzent setzten Sie 2004 mit dem Mitteleuropäischen Katholikentag in Mariazell.“ Dieser habe die Freude über die endgültige Überwindung des „Eisernen Vorhangs“ und die mit der EU-Osterweiterung geglückte Vereinigung Europas ausgedrückt. Diese politische Botschaft sei durch die Präsenz des damaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi und die Anwesenheit von Staatspräsidenten beteiligter Länder unterstrichen worden.
Nächstenliebe und Glaube
Kardinal Schönborn habe sich immer für Menschen eingesetzt, die am Rande stehen. „Entsprechend den Werten des Evangeliums: Mitgefühl, Nächstenliebe, Sorge für die Armen, Zuwendung zu den Notleidenden“, so der Bundespräsident, der daran erinnerte, dass der Wiener Erzbischof selbst Flüchtlinge aufgenommen und immer wieder Asylsuchende unterstützt habe. „Und 2017 haben Sie in einem Gottesdienst hier im Dom der AIDS-Opfer gedacht und ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Stigmatisierung von Menschen mit HIV/Aids gehalten.“
„Wann immer man Ihnen zuhört, ist auch spürbar: Sie sind ein Mann des Glaubens“, bekannte der Bundespräsident und sagte: „Als großer Kommunikator geben Sie mit Freude Ihren Glauben weiter.“ Zudem sei der Kardinal als Theologe sein international hoch angesehener Intellektueller.
(Honorarfreie Pressefotos der Erzdiözese Wien vom Dankgottesdienst unter: https://www.picdrop.com/erzdioezesewien/LD6uZcWcaz)
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