Windkraft: Alpenverein sieht Politik in der Verantwortung
Mit dem „Ja“ bei der Windkraft-Volksbefragung sieht der Alpenverein die Politik nun in der Pflicht, verantwortungsvoll mit der Bergwelt umzugehen – der Ausbau erneuerbarer Energien ist notwendig, darf aber nicht auf Kosten des Naturschutzes geschehen.
Die Volksbefragung mit der Frage, ob die Errichtung weiterer Windkraftanlagen auf Kärntens Bergen und Almen landesgesetzlich verboten werden soll, endete mit einem Ja. „Dieses Ergebnis zeigt, dass der Schutz der alpinen Natur einem Großteil der Kärntnerinnen und Kärntner wichtig ist“, sagt Clemens Matt, Generalsekretär des Alpenvereins. Das knappe Resultat zeige aber auch, dass es keine einfachen Antworten gibt. „Unsere Position bleibt klar: Wir sind nicht gegen Windkraft per se, sondern dafür, dass ihre Standorte mit Bedacht gewählt werden, um sensible Naturräume zu schützen“, so Clemens Matt.
Werner Radl, erster Vorsitzender des Landesverbandes Kärnten sieht die eigene Position als „Anwalt der Alpen“ gestärkt und fordert die Landesregierung auf, verantwortungsvoll mit dem Ergebnis umzugehen. Der Ausbau von Windkraftanlagen auf Bergen und Almen bedeutet einen gravierenden Eingriff in sensible Ökosysteme in den Bergen und in das Landschaftsbild. Breite Zufahrtsstraßen müssen angelegt und haustiefe Löcher für die Fundamente gegraben werden. Hinzu kommt die Stromableitung über unwegsames Gelände. Die alpinen und subalpinen Zonen sind aus Sicht des Alpenvereins daher keine geeigneten Standorte für Windkraftanlagen.
Energieressourcen besser nützen
Die Energiewende dürfe nicht mit dem schrankenlosen Ausbau erneuerbarer Energieformen beginnen. „Der bewusste Umgang mit den vorhandenen Energieressourcen muss an erster Stelle stehen. Dieses Einsparpotenzial wird derzeit zu wenig angegangen“, so Erich Auer, Naturschutzreferent des Alpenverein-Landesverbandes Kärnten. Dank der Wasserkraft deckt Kärnten bilanziell bereits mehr als 100% seines Strombedarfs aus erneuerbarer Energie.
Die Pumpspeicherkraftwerke tragen wesentlich zur Stabilität und Flexibilität des europäischen Stromnetzes bei und sind ein wichtiges Element der Energiewende. Durch mittlerweile über 750 Wasserkraftanlagen ist die Belastung der Natur in Kärnten schon erheblich. Großes Potenzial sieht der Alpenverein daher im Ausbau von Photovoltaik auf Dächern und anderen verbauten Flächen sowie in der Nutzung von Biomasse.
Bereit für offenen Dialog
„Wir stehen bereit, mit Politik und Wirtschaft einen offenen Dialog zu führen, um Klima- und Naturschutz in Einklang zu bringen“, sagt Werner Radl. Die Energiestrategie und die Zonierungsvorschläge der Landesregierung müssen laut Erich Auer überarbeitet werden: „Infrage kommende Zonen um bestehende oder in Bewilligungsverfahren befindliche Windparks sind naturschutzfachlich zu prüfen, die restlichen Berge Kärntens sind als Ausschlusszone zu definieren und gesetzlich abzusichern.“ Nur so sei auszuschließen, dass außerhalb der vorgeschlagenen Zonen Projekte geplant und durchgesetzt werden können.
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