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Viel Luft nach oben im Klimaschutz

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Die laufenden Regierungsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP eröffnen die Möglichkeit, den Klimaschutz auf neue und effizientere Beine zu stellen. Viele wichtige Energie-Baustellen wurden in den vergangenen Jahren nur unzureichend adressiert. „Es ist 5 nach 12 – sowohl wirtschaftlich wie auch umwelttechnisch. Was wir brauchen, ist ein neuer, ein besserer Green Deal, der sowohl die Bevölkerung als auch die Wirtschaft mitnimmt. Dafür sind leistbare, technologieneutrale Lösungen erforderlich, die rasch und unmittelbar den gewünschten Effekt bringen. Besonders in den Bereichen erneuerbare Gase, Green Liquids, CO2-Abscheidung und CO2-Recycling gibt es erheblichen Nachholbedarf. Die kommende Regierung hat nun die Chance, die Versäumnisse der Vergangenheit zu korrigieren und die Weichen für eine sozial verträgliche und praxisorientierte Energiewende zu stellen“, sagt Jürgen Roth, Präsident der eFuel Alliance Österreich. Dafür kann sich Österreich unter den neuen Vorzeichen auch auf Unionsebene einsetzen.

„Der Klimaschutz muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen und darf nicht über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden werden“, lautet der Appell an die Verhandlungsführer. Jürgen Roth: „Ein vernünftiger Ansatz gibt das Ziel vor, überlässt es aber den Unternehmern und Ingenieuren darüber zu entscheiden, welche Mittel zur Zielerreichung gewählt werden. Voraussetzung dafür ist eine technologieoffene Herangehensweise der politisch Verantwortlichen, denn es gibt nicht nur einen Weg zum Ziel.“

Ökostrom allein reicht nicht – Technologievielfalt nutzen

Die Fixierung auf Ökostrom und ausschließlich batterieelektrische Fahrzeuge hat sich als Sackgasse erwiesen. Die aktuellen Zulassungszahlen belegen dies eindrücklich: Nur etwa jedes sechste neu zugelassene Auto ist vollelektrisch, während der überwiegende Teil der Fahrzeuge weiterhin mit Verbrennungsmotor ausgestattet ist. Die Mehrheit der Bevölkerung hat derzeit weder Zugang zu Solarstrom noch die Möglichkeit, diesen direkt für Elektroautos zu nutzen. „Mit Minderheitenprogrammen dauert der Weg zum Ziel fünfmal so lang, diese Zeit haben wir nicht“, argumentiert Jürgen Roth.

International renommierte Technologieexperten wie Bernhard Geringer, emeritierter Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik an der TU-Wien, haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass es keine One-fits-all Lösung gibt. Das Entscheidende für eine umweltschonende Mobilität sei nachhaltige Energie und nicht die Antriebsart. Wirkungsgradvergleiche seien von untergeordneter Bedeutung, wenn der Strom für das E-Auto nicht von der eigenen Solaranlage am Dach kommt, sondern von einem Wärmekraftwerk über das Stromnetz.

Um rasche und breitflächige CO2-Einsparungen zu erzielen, müssen klimafreundliche Alternativen wie eFuels und Biofuels stärker gefördert werden. Jürgen Roth: „Diese innovativen Kraftstoffe sind CO2-neutral und können ohne kostenintensive Umrüstungen in bestehenden Fahrzeugen und mit der vorhandenen Infrastruktur eingesetzt werden. Eine intelligente Lösung mit der nicht nur der Fahrzeugbestand, sondern auch Flugzeuge, Schiffe und andere schwer transformierbare Bereiche wie land- und forstwirtschaftliche Geräte oder Pistenraupen rasch und effizient dekarbonisiert werden können. Die Politik hätte damit ein effizientes und wirtschaftlich sinnvolles Instrument in der Hand, um den globalen Ausstoß von Treibhausgasen ohne Zeitverzögerung und deutlich spürbar zu reduzieren“, fordert Roth.

Nur sozialer Klimaschutz hat eine Erfolgschance

Dieser intelligente Klimaschutz-Ansatz hätte auch eine größere Chance, von den Menschen akzeptiert und mitgetragen zu werden. Belehrungen und Bevormundungen werden nicht gern gesehen, im Unterschied zu alltagstauglichen Lösungen, die von den Menschen ohne großen Aufwand umgesetzt werden können. Stephan Schwarzer, Generalsekretär der eFuel Alliance Österreich: „Eine Politik, die ausschließlich auf Elektromobilität setzt, ignoriert die offensichtlichen Bedürfnisse vieler Menschen und ist daher unsozial. Individuelle Mobilität darf nicht ein Luxusgut werden, das sich nur noch Wenige leisten können. Eine politisch erzwungene Überproduktion von Fahrzeugen, die nicht nachgefragt werden, gefährdet die Existenzgrundlage der heimischen Automobilindustrie und damit in Österreich zehntausende und in der EU hunderttausende Arbeitsplätze, so sieht eine sozialverträgliche Energiewende gerade nicht aus.“

Regierungsverhandlungen als Schlüssel zu mehr Akzeptanz und Effizienz

Die aktuellen Regierungsverhandlungen bieten die wertvolle Chance, Maßnahmen zu beschließen, die sowohl ökologisch sinnvoll als auch gesellschaftlich tragfähig sind. Jürgen Roth: „Wir fordern daher intelligente Lösungen, die viel mehr als Minderheitenprogramme bringen. Wie effizient diese sein können, zeigt das Beispiel HVO 100: Mit diesem eFuel-Vorläufer konnte allein im letzten Jahr deutlich mehr CO2 eingespart werden, als mit der gesamten E-Mobilität.“

Österreich kann Technologievorreiter werden

Österreich hat alle Chancen, um bei eFuels weltweit einer der Technologieführer zu werden. „Für den Exportschlager von morgen muss heute das Fundament gelegt werden.
Damir bewirken wir Emissionsreduktionen nicht nur bei uns, sondern in 200 Ländern. Gut fürs Klima, gut für den Standort – eine neue Win-Win-Situation“, wirbt Jürgen Roth für eine offensive Technologiepolitik.

Die Energieexperten appellieren an die Verhandler, neue pragmatische Wege gemeinsam mit der Wirtschaft zu beschreiten, um Österreich aus der Rezession zu führen und gleichzeitig den Klimaschutz voranzubringen. Voreilige Kritik an möglichen Ergebnissen der Regierungsverhandlungen sei deplatziert: „Jetzt sind die Weichen für eine schlagkräftige, realitätsnahe Klimapolitik zu stellen. Vieles kann man besser als bisher machen“, so Roth und Schwarzer abschließend.

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