Naturschutz-Areal Breitenlee: Ankauf-Finanzierung gesichert
Die Finanzierung für den Ankauf des ehemaligen Güterbahnhofs Breitenlee ist gesichert: Die Stadt Wien erhielt dieser Tage die Zusage, dass der Ankauf der Flächen durch Mittel des österreichischen Biodiversitätsfonds gefördert wird. “Wien hat den Beschluss der Renaturierungs-Verordnung der EU unterstützt”, betont Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. „Jetzt werden wir in Breitenlee vorzeigen, wie Renaturierung auch mitten in einer Großstadt möglich ist.”
Vorbereitungen für EU-LIFE-Projekt
„Diese Zusage des Bundes markiert einen Meilenstein für Wiens größtes Renaturierungsprojekt“, betont Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Damit können wir die Verhandlungen mit den ÖBB zum Ankauf der rund 65 Hektar abschließen und den Weg für das Naturschutz-Areal Breitenlee ebnen. Als Wiener Stadtpolitik tragen wir Verantwortung für Generationen. Der Wiener Weitblick hat sich bewährt: Ein großer Teil der hohen Lebensqualität in unserer Stadt ist das Ergebnis vorausschauender und mutiger politischer Entscheidungen.“
Die Stadt Wien hat außerdem bei der EU ein LIFE-Förderprojekt beantragt, um das ehemalige Bahnhofsgelände in ein Natura 2000-Gebiet umzuwandeln. Die Entscheidung darüber wird im Frühjahr 2025 erwartet.
Entsiegelung und Beseitigung invasiver Arten
Im Rahmen dieses LIFE-Projektes will die Stadt Wien alte Gewerbeflächen entsiegeln, seltene und EU-weit geschützte Steppenlebensräume wiederherstellen, invasive und artenbedrohende Pflanzen entfernen, neue Lebensräume für Amphibien, Reptilien und Wildbienen anlegen und eine nachhaltige und klimaschonende Weidelandschaft mit Rindern und anderen Weidetieren schaffen.
Maßnahme gegen Biodiversitäts- und Klimakrise
Die Wiederherstellung von naturnahen Weiden mit kleinen Herden hilft gegen die Biodiversitäts- und Klimakrise. Diese Flächen sind wahre Schätze der Artenvielfalt. Sie speichern zudem im Boden bis zu dreimal mehr CO2 als Wald und kommen mit Trockenheit und Hitze besser zurecht, die durch Folgen des Klimawandels entstehen.
Entwickelt und koordiniert wird dieses einzigartige Renaturierungsprojekt von der Stadt Wien – Umweltschutz in Kooperation mit dem Stadt Wien – Forst- und Landwirtschaftsbetrieb, der die Maßnahmen auf der Fläche umsetzen wird.
Erholung und Umweltbildung
Geplant ist langfristig auch eine Zone für sanfte Erholung, Umweltbildung und Vermarktung lokaler Produkte. Mehrere Einstiegsstellen, eine behutsame Wegeführung, Leitsysteme und Beobachtungsplätze werden den Besucher*innen in Zukunft die Chance geben, verborgene Naturschätze aus der Nähe und trotzdem respektvoll zu erleben – ohne die Tiere und Pflanzen zu stören. „Wir wollen auf großen Teilen des Geländes die für den Naturschutz wichtigen, natürlichen Prozesse wiederherstellen, der Natur Raum geben und ein Miteinander mit der Bevölkerung schaffen, das allen nützt“, so Klimastadtrat Czernohorszky.
Langfristig werden die Besucher*innen in Informations-, Lehr- und Bildungsbereichen überdies erfahren können, wie ökologisches Gleichgewicht, Biodiversität und Klimaschutz zusammenspielen. Dazu ist nach Abschluss der ersten Projekte unter anderem ein Info-Haus geplant. sollen vor Ort auch lokal hergestellte Bio-Produkte, wie Feldfrüchte, Obst oder Fleisch von Weidetieren und Wild erhältlich sein.
Natur-Korridor zwischen Bisamberg und Lobau
Das künftige Naturschutz-Areal bildet einen wichtigen Naturkorridor zwischen Bisamberg und Lobau für seltene Pflanzen- und Tierarten. In diesem 90 ha großen Habitat finden sich geschützte Besonderheiten wie Neuntöter, Wiedehopf, Zauneidechse und Orchideen und mehr als 140 Wildbienenarten sowie pannonische Trocken- und Halbtrockenrasen.
Bereits ab 1945 wurde der Bahnhofsbetrieb in Breitenlee weitgehend aufgegeben. Dadurch konnte sich auf dem Areal im Nordosten Wiens ein vielfältiger Biotopkomplex aus Trockenrasen, naturnahen Wäldern und Teichen und damit eine besonders wertvolle Naturschutzfläche ausbilden. Neben EU-weit streng geschützten Lebensräumen beherbergt sie auch Reste der einzigen pannonischen Binnendüne auf Wiener Gebiet. Für zahlreiche seltene und streng geschützte Arten wird das Gelände als wichtiger Rückzugsraum zwischen bebauten Gebieten und intensiv genutzter Agrarlandschaft entwickelt.
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