UNO-Genf: Südwind-Jugenddelegation fordert starkes globales Lieferkettengesetz
Eine Delegation der österreichischen Menschenrechtsorganisation Südwind ist diese Woche mit vier Jugendlichen bei den Verhandlungen zu einem globalen Lieferkettengesetz beim UN-Menschenrechtsrat in Genf und setzt sich für eine öko-faire Trendwende im globalen Ernährungssystem und faire Lieferketten ein.
“Verbindliche Regeln für faire Lieferketten sind die einzige Lösung, um gegen Ausbeutung vorzugehen”, sagt Teilnehmerin Nicole Vidan (22). “Zu den UN-Verhandlungen nach Genf zu fahren, ist die perfekte Gelegenheit, um als Jugendliche selbst unsere Anliegen einbringen und die Zukunft mitgestalten zu können. Ich will vor allem auf die Rechte von Frauen in der Wertschöpfungskette aufmerksam machen.”
Die teilnehmenden Jugendlichen sind zwischen 18 und 22 Jahre alt und kommen aus Österreich und Deutschland. Von Montag bis Mittwoch werden sie an der 10. Verhandlungsrunde zum verbindlichen UN-Vertrag für Wirtschaft und Menschenrechte teilnehmen und auch ein eigenes Side-Event mit dem Titel „Young Voices for the Binding Treaty“ mit Jugendlichen aus dem globalen Süden veranstalten. Ziel der Verhandlungen ist ein globales Lieferkettengesetz. Staaten, die das Abkommen ratifizieren, sollen verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflichten für Unternehmen in ihrem nationalen Recht verankern.
“Nach einem Jahrzehnt am Verhandlungstisch ist es höchst an der Zeit, das Abkommen auf Schiene zu bringen!“, sagt Bettina Rosenberger vom Netzwerk Soziale Verantwortung, die die Jugendlichen nach Genf begleitet. “Entscheidend ist, dass das globale Lieferkettengesetz die Schlupflöcher des EU-Lieferkettengesetzes nicht übernimmt. Alle Unternehmen müssen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette klima- und umweltbezogene sowie menschenrechtliche Sorgfaltspflichten erfüllen. Dafür müssen sich die EU und ihre Mitgliedsstaaten endlich aktiv und konstruktiv an den Verhandlungen beteiligen. Bisher hat man dafür auf ein EU-Lieferkettengesetz gewartet. Da es dieses nun gibt, muss die EU sich dafür einsetzen, ein Verhandlungsmandat zu bekommen.”
„Unsere globale Lebensmittelproduktion darf nicht länger den Menschen und dem Planeten schaden“, betont Gudrun Glocker, Südwind-Ernährungs-Campaignerin für Rebooting the Food System, die ebenfalls Teil der Delegation ist. „Umweltzerstörung, Ausbeutung und Vertreibungen prägen die Lieferketten unserer Lebensmittel. Angesichts der aktuellen Krisen braucht es ein Umdenken hin zu einem Ernährungssystem, das Menschenrechte, Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen garantiert. Das UN-Abkommen muss das gewährleisten.“
Die Reise nach Genf und die Jugenddelegation findet im Rahmen der Initiativen „Rebooting the Food System und Nachhaltige Ernährungssysteme unter Beteiligung von Rebels of Change statt. In dem EU-geförderten Projekt Rebooting the Food System geht es um einen radikalen Wandel hin zu einem fairen und nachhaltigen Lebensmittelsystem. Junge Menschen sollen dabei als Vorreiter:innen des Wandels mobilisiert und gestärkt werden. Rebels of Change, gefördert von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA), bringt jungen Menschen die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen näher und ermutigt sie, sich für eine nachhaltige, gerechte Zukunft stark zu machen. Rund 100 Jugendliche haben beim Rebels of Change Jugendforum von Südwind in Kooperation mit UNIS Vienna ein Manifest mit Forderungen für eine nachhaltige Zukunft erstellt, das nach New York und Mallnitz jetzt in Genf präsentiert wird. Nähere Informationen zum Manifest und zur Initiative unter www.rebels-of-change.org
Foto © Südwind ab 14 Uhr hier zu finden.
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