Bauernbund begrüßt Entscheidung der Berner Konvention zur Senkung des Schutzstatus von Wölfen
Heute hat sich der Ständige Ausschuss der Berner Konvention für die längst fällige Herabsetzung des Schutzstatus von Wölfen ausgesprochen. Neben den 27 EU-Mitgliedstaaten haben auch 11 weitere Vertragsstaaten dafür gestimmt, den Wolf von Anhang II (streng geschützt) in Anhang III (geschützt) zu verschieben. „Damit werden die Voraussetzungen für ein aktives Wolfsmanagement geschaffen. Endlich setzt sich die Vernunft beim Umgang mit Großraubtieren durch“, freut sich Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser.
„Dieser Erfolg ist in erster Linie unserem Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu verdanken, der sich unermüdlich für diese dringend nötige Reform zum Schutz und Erhalt unserer österreichischen Alm- und Weidewirtschaft, aber auch der Bevölkerung, eingesetzt hat“, so Strasser. Nun ist der Weg frei, die FFH-Richtlinie anzupassen und damit die Rechtsprechung der Berner Konvention in EU-Recht zu überführen.
Bauernbund-Präsident Strasser kritisiert Verharmlosung von Wölfen
Im Vorfeld der Abstimmung versuchten Tierschutzorganisationen wiederholt mit fragwürdigen Zahlen Stimmung zu machen. Der Verein Tierschutz Austria präsentierte erst gestern einen „Wolfsreport“, der angeblich die Meinung der österreichischen Bevölkerung abbilden soll. Strasser hält dagegen: „Diese eigens in Auftrag gegebene Umfrage als Wolfsreport zu bezeichnen, ist unseriös und spiegelt die Realität in Österreich nicht wider. Es handelt sich hier um nichts anderes als einen geschickten PR-Schachzug. Bestehende Probleme durch die Rückkehr dieser Großraubtiere in unsere Kulturlandschaft werden verharmlost. Jene die lauthals den strengen Schutz der Wölfe fordern, vergessen, dass es nicht nur den Wolf, sondern auch andere Lebewesen, Ökosysteme und nicht zuletzt die Menschen im ländlichen Raum zu schützen gilt.“
Herdenschutz nicht machbar
Im Report von Tierschutz Austria wird weiters behauptet, dass Wölfe mit Zäunen, Herdenschutzhunden und Behirtung effektiv ferngehalten werden könnten. „Diese Aussage ist schlichtweg eine Frechheit. Die Rückkehr des Wolfes stellt Weidetierhalter, besonders in den Alpen, vor unüberwindbare Herausforderungen. Die steilen Alpenhänge und weiten Almweideflächen sind nicht ausreichend durch Herdenschutzmaßnahmen abzusichern. Für kleine Bergbauernbetriebe bedeuten Wolfsrisse nicht nur wirtschaftlichen Schaden, sondern auch immense psychische Belastungen“, so Strasser empört. „Wenn solche Falschinformationen die berechtigten Sorgen und Ängste der österreichischen Bäuerinnen und Bauern abwerten, ist unsere traditionelle Alm- und Weidewirtschaft in Gefahr“, betont Strasser. „Unser landwirtschaftliches Kulturerbe und die regionale Lebensmittelproduktion stehen auf dem Spiel.“
Wolf macht nicht vor Stadtgrenze halt
Strasser erläutert: „Der Wolf ist ein Wildtier und kein Haustier und kann nicht mit dem domestizierten Hund verglichen werden. Die Gefährdung durch den Wolf beschränkt sich nicht nur auf landwirtschaftliche Nutztiere. Immer häufiger kommt es zu Sichtungen in der Nähe von Dörfern und Wohnsiedlungen, was zu wachsender Besorgnis bei der Bevölkerung führt.“ Besonders Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder und Haustiere. Die Situation wird durch die exponentielle Vermehrung von Wölfen verschärft. „Schätzungen gehen davon aus, dass eine Wolfspopulation pro Jahr um 30 % wachsen kann. Dies führt nicht nur zu steigenden Angriffszahlen, sondern auch zu einer wachsenden Verunsicherung bei Wanderern, Jägern und anderen Naturnutzern. Es darf keine ungeregelte Vermehrung von Wölfen geben, vielmehr braucht es Möglichkeiten, ein aktives Bestandesmanagement zu betreiben. Der Ständige Ausschuss der Berner Konvention hat dafür heute den Grundstein gelegt.“, so Strasser abschließend.
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