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16 Tage gegen Gewalt an Frauen:

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Gewalt in Familien ist in Österreich ein schwerwiegendes Problem. Doch wenn Frauen sich nach jahrelanger Gewalt in ihrer Beziehung trennen, um sich und ihre Kinder zu schützen, erfahren sie im Familienrecht oft institutionelle Gewalt. Müttern wird ihre Gewalterfahrung mit dem Kindesvater häufig nicht geglaubt. Sie erleben Herabwürdigungen, Unterstellungen und werden als Lügnerinnen diffamiert. Besonders Alleinerzieherinnen, von denen die Hälfte in Armut lebt, haben kaum Zugang zu rechtlicher Vertretung. Kontrollmechanismen und Beschwerdestellen fehlen weitgehend.

Institutionelle Gewalt im Familienrecht

Institutionelle Gewalt bleibt oft unsichtbar, da Pflegschaftsverfahren hinter verschlossenen Türen stattfinden. Dennoch häufen sich Berichte von Müttern, die Diskriminierung und Gewalt durch Mitarbeiter*innen der Familiengerichtshilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Familienrichter*innen oder psychologischen Gutachter*innen erfahren. Besonders dramatisch ist, wenn Kinder trotz Gewalt durch den Vater zum Kontakt mit ihm gezwungen werden oder sogar bei ihm leben müssen. Lehnt das Kind den Kontakt ab, wird dies der Mutter als häufig als „Bindungsintoleranz“ ausgelegt – einer pseudowissenschaftliche Scheindiagnose. Sie zielt darauf ab, sexistische Mythen wie den der lügenden, manipulierenden Frau aufrecht zu erhalten, anstatt einen Blick auf die Gründe für die Probleme in der Vater-Kind-Beziehung zu richten.

Fehlende Beweise und fatale Fehlinterpretationen

Ein weiteres Problem ist der Mangel an Anlaufstellen zur Dokumentation sexuellen Missbrauchs. Täter, die Kinder missbrauchen, gehen oft bewusst so vor, dass sie keine Spuren hinterlassen. Strafgerichte, die nach dem Grundsatz „im Zweifel für den Angeklagten“ urteilen, sprechen die Täter häufig frei. Familienrichter*innen interpretieren diese Freisprüche jedoch oft als Beweise für die Unschuld des Täters und stellen die Rechte des Täters über den Schutz des Kindes.

Gutachten Guide zur Unterstützung von Gewaltopfern

FEM.A stellt eine neue Broschüre vor: den Gutachten Guide. Dieser unterstützt Mütter dabei, sich auf familiengerichtlich angeordnete Begutachtungen vorzubereiten und ihre Rechte wahrzunehmen. „Entscheidungen über Obsorge dürfen nicht auf Basis fehlerhafter Gutachten getroffen werden. Es braucht eine unabhängige Kontrollstelle,“ fordert Andrea Czak, Vertreterin von FEM.A.

Institutionelle Gewalt sichtbar machen

FEM.A hat sich zur Meldestelle für institutionelle Gewalt erklärt, um das Ausmaß dieser Missstände sichtbar zu machen. Betroffene können ihre Erfahrungen anonym melden. Ziel ist es, systematische Rechtsverletzungen zu dokumentieren und den Handlungsbedarf aufzuzeigen. Um der Öffentlichkeit das Thema greifbar zu machen, erzählt FEM.A während der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen, die Geschichten von 16 Müttern, die im Familienrecht institutionelle Gewalt erlebt haben. Diese Kampagne soll die Öffentlichkeit für schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen sensibilisieren und fordert ein Ende institutioneller Gewalt.

Die Forderungen von FEM.A:

  • Anwendung der Istanbul- und Lanzarote-Konvention sowie der Menschen-, Frauen-, Kinder- und Opferrechte
  • Verbindliche Weiterbildung aller Akteur*innen im Familienrecht zu Gewalt- und Opferschutz
  • Verbot pseudowissenschaftlicher Diagnosen wie „Bindungsintoleranz“, „Eltern-Kind-Entfremdung (PAS)“ oder „Scheinerinnerungen“

Über FEM.A

Der Verein Feministische Alleinerzieherinnen ist eine unabhängige, feministische Non-Profit-Organisation, die sich auf den Gewaltschutz und die Unterstützung von Alleinerzieher*innen in Notlagen spezialisiert hat. 98 % der Hilfesuchenden bei FEM.A haben Gewalt erlebt.

Österreichweit bietet der Verein psychosoziale Unterstützung, eine kostenlose Helpline und Erstberatungen durch Expertinnen an. FEM.A vermittelt gezieltes Wissen zu Themen wie Gewaltschutz, Finanzen, Unterhalt und Pflegschaftsverfahren, um Alleinerzieher*innen zu befähigen, ihre Situation zu verbessern. Mitglieder profitieren von einer Videothek mit über 100 Webinaren, ergänzt durch eine Wissensdatenbank und ein Austauschforum.

Eine öffentlich zugängliche Kontaktdatenbank bietet wichtige Anlaufstellen und Informationen zu finanziellen Hilfen. FEM.A vertritt die Interessen von Ein-Eltern-Familien in Ministerien und Netzwerken und setzt sich durch Öffentlichkeitsarbeit, Kundgebungen und Social Media für mehr gesellschaftliches Bewusstsein ein.

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