„Die Araber kommen“: „Am Schauplatz“ über arabische Gäste, die in Zell am See für viel Umsatz und emotionale Diskussionen sorgen
Die Stadt Zell am See in Salzburg ist für viele arabische Gäste der Inbegriff landschaftlicher Schönheit. Genau so werde im Koran das Paradies beschrieben: blaues Wasser, satte grüne Wiesen und weiße Bergspitzen. Dazu kühle Sommer und regelmäßige Regenfälle – der ideale Ort, um fern von Wüstenhitze einen Urlaub zu verbringen. Vor rund 20 Jahren wurde die Region von Touristinnen und Touristen aus den Golfstaaten entdeckt, bis heute reisen Zehntausende pro Jahr ins ferne Österreich. In Zell am See und Kaprun ist man mittlerweile bestens auf Gäste aus den Wüstenstaaten eingestellt: Arabische Lokale, Chalets für arabische Großfamilien und Supermärkte mit saudi-arabischem Sortiment prägen das Stadtbild.
Für die „Am Schauplatz“-Reportage „Die Araber kommen“ – zu sehen am Donnerstag, dem 21. November 2024, um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – war Julia Kovarik in Zell am See und Kaprun unterwegs. Sie hat arabische Touristen getroffen, mit Einheimischen diskutiert und auch Polizisten begleitet, die im Zell am Seer Ortszentrum das Vermummungsverbot kontrollieren.
„Der alpenländische Flair ist durch die vielen arabischen Schriftzüge verloren gegangen“, beschwert sich eine Zellerin, die selbst Zimmer vermietet. Arabische Gäste werde sie künftig in ihrem Betrieb nicht mehr willkommen heißen, erzählt sie, das sei ihr zu mühsam. „Hier prallen echt zwei Kulturen aufeinander, das ist nicht immer einfach.“ Der größte Teil der arabischen Gäste in Zell am See kommt aus Saudi-Arabien, das durch Ölexporte eines der reichsten Länder der Welt ist. Der Islam ist Staatsreligion, das strenge islamische Recht, die Scharia, ist in der Verfassung festgeschrieben. Am meisten irritiert die Österreicherinnen und Österreicher jedoch etwas anderes: „Die Vollverschleierung der Frauen ist uns so fremd und stört uns“, sagen Einheimische auf der Straße, „wenn wir in diese Länder fahren, müssen wir uns schließlich auch anpassen!“
Monika Oberschneider sieht das pragmatisch. „Jeder Gast, der kommt, zahlt unsere Löhne“, sagt sie. Frau Oberschneider arbeitet im Sportgeschäft am Kitzsteinhorn auf 1.900 Metern. Sie vermietet dort Winterschuhe und Jacken an die arabischen Gäste, die oft in Flipflops aus der Gondel steigen, um auf dem Gletschereis herumzurutschen. Bei all den kulturellen Unterschieden macht vor allem eine Tatsache die Touristinnen und Touristen aus Saudi-Arabien besonders attraktiv: Sie sind reich und geben ihr Geld auch gerne aus. Rund 490 Euro investiert ein durchschnittlicher Gast pro Tag. Zum Vergleich fallen da die 160 Euro eines deutschen Urlaubers fast mickrig aus.
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