Christliche Studentenverbindungen appellieren an die ÖH: Gemeinsam für Studierende statt Spaltung
Auf großes Unverständnis bei den christlichen Studentenverbindungen stößt die Veröffentlichung des Dokumentarfilms „Akademische Abgründe“ der Österreichischen Hochschülerschaft (Bundes-ÖH), in dem Verbindungen pauschal als rechtsextrem verunglimpft werden. Diese Darstellung ist nicht nur faktisch falsch, sondern für eine Interessenvertretung, die für alle Studierenden sprechen sollte, völlig unangemessen.
Vielfalt statt Pauschalurteile
Studentenverbindungen sind vielfältig. Der Großteil der Verbindungsstudenten gehört christlichen Verbindungen an, die sich klar zur demokratischen Grundordnung, zu Österreich und einem vereinten Europa bekennen. Christliche Verbindungen treten entschieden gegen Extremismus in jeder Form auf und haben dies in der Vergangenheit eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Zahlreiche Mitglieder, darunter der erste Bundeskanzler der Zweiten Republik, Leopold Figl, waren aktiv im Widerstand gegen das NS-Regime. Dies ist auch unter der Plattform niemalswieder.at eindrucksvoll dokumentiert.
Philipp Stadler-Simbürger, Vorortspräsident des Österreichischen Cartellverbandes meint: „Diese immer wieder vorkommenden undifferenzierten Aussagen und Meinungen der Bundes-ÖH gegenüber dem katholischen Couleurstudententum sind für uns nicht tragbar. Katholische Coueleurstudenten sind keine Burschenschaften und eine ständige Platzierung im rechten und rechtsextremen Eck ist nicht nur falsch, sondern bringt uns als Gesamtheit nicht weiter.“
„Es ist absolut inakzeptabel, dass eine staatlich geförderte Institution wie die ÖH pauschale und falsche Vorwürfe gegen eine ganze Gruppe von Studierenden erhebt. Das spaltet die Studierendenschaft, anstatt sie zu einen,“ betont Kilian Hirschmugl, Bundesjugendobmann des Mittelschüler-Kartell-Verbandes (MKV).
Auch die Präsidentin der Vereinigung christlicher farbentragender Studentinnen in Österreich (VCS), Désirée Steigerwald, stimmt zu und ergänzt: „Es ist uns ein Anliegen, sich mit der Vergangenheit und unseren Traditionen auseinanderzusetzen. Das ist die wesentliche Grundlage für unsere heutigen demokratischen Werte. Wir verwehren uns strikt dagegen, dass hier Tradition mit Rechtsextremismus gleichgesetzt wird. Traditionspflege, die stets zukunftsgewandt erfolgen soll, ist für uns ein wichtiges Element der Verbundenheit untereinander.“
Zusätzlich betont Veronika Bukowski, die Vorsitzende des Verbandes farbentragender Mädchen (VfM), die kontinuierliche Weiterentwicklung der christlichen weiblichen Studentinnenverbindungen, in denen Tradition und Moderne miteinander verbunden werden – rechtsextremes Gedankengut hat hier keinen Platz.
Gemeinsam für bessere Studienbedingungen
Studierende stehen derzeit vor zahlreichen Herausforderungen. Anstatt studentische Gruppen zu diffamieren, sollte die ÖH ihre Energie darauf verwenden, sich für ein gerechtes und leistbares Studium einzusetzen. Besonders dringend ist die Vereinbarkeit von Studium und Beruf. Angesichts der hohen Inflation sind immer mehr Studierende auf Erwerbstätigkeit angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Diese Studierenden tragen als Arbeitskräfte und Steuerzahler maßgeblich zur Stabilität der heimischen Wirtschaft und des Sozialstaates bei – oft auf Kosten ihres Studienerfolgs.
„Es ist an der Zeit, dass wir gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Studierenden finden. Eine Erhöhung der Toleranzsemester für berufstätige Studierende wäre ein wichtiger Schritt,“ fordert Philipp Stadler-Simbürger, Vorortspräsident des Österreichischen Cartellverbands (ÖCV). „Anstatt zu spalten, sollten wir zusammenarbeiten, um allen Studierenden eine faire Chance zu bieten.“
Zu diesem Zweck wird der Vorort des ÖCV ein Volksbegehren initiieren. Eine Unterstützung seitens der ÖH wäre ein starkes Zeichen für eine bessere Zusammenarbeit im Interesse aller Studierenden.
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