Welt-Pankreastag (21.11.): Bauchspeicheldrüsenkrebs – Was nun? | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Welt-Pankreastag (21.11.): Bauchspeicheldrüsenkrebs – Was nun?

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Mehr als die Hälfte aller Bauchspeicheldrüsenkrebs-Diagnosen werden leider erst im lokal fortgeschrittenem oder bereits metastasierten Stadium gestellt. Es ist daher mehr als verständlich, dass bei Betroffenen und Angehörigen viele Fragen und Ängste auftauchen – vor allem Fragen nach der „besten“ Behandlungsart und nach dem „besten Arzt/der besten Ärztin“.

Die Österreichische Krebshilfe hat sich daher entschlossen, zum diesjährigen Welt-Pankreastag (21.11.), eine neue umfassende Informationsbroschüre für Bauchspeicheldrüsenkrebs-Patient:innen und ihre Angehörigen herauszugeben. Die Broschüre ist in enger Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgischen Onkologie (ACO-ASSO) und der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie erarbeitet wurde.

Die wichtigsten Voraussetzungen für die Behandlung

Die wichtigsten Voraussetzungen für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) sind die nachgewiesene Erfahrung und die enge Zusammenarbeit eines interprofessionellen Behandlerteams und das vertrauensvolle Verhältnis zum behandelnden Arzt/zur behandelnden Ärztin. Zum Behandlungsteam bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gehören Expert:innen aus Chirurgie, spezialisierter Endoskopie, Onkologie, Strahlentherapie, interventioneller Radiologie, Pflege, Diätologie, Physiotherapie, Psychoonkologie, Sozialarbeit und bei Bedarf Schmerztherapie und Palliativmedizin. Für jeden einzelnen Patienten und jede einzelne Patientin wird in einer gemeinsamen Besprechung (Tumorboard) eine schriftliche Empfehlung für die beste medizinische Behandlung erstellt (Tumorboardprotokoll).

Die Operation

Art und Umfang der Operation hängen davon ab, wo sich der Tumor innerhalb der Bauchspeicheldrüse befindet. So gut wie immer müssen auch benachbarte Organe oder Teile dieser mitentfernt werden. „Die Operation nimmt in der modernen multimodalen Therapie des Pankreaskarzinoms eine zentrale Rolle ein. Diese Eingriffe sind komplex und komplikationsträchtig. Da von ihrem Gelingen das weitere Schicksal der Patient:innen abhängt, sollten sie von ausgewiesenen Expert:innen an spezialisierten Zentren durchgeführt werden“, so Priv.-Doz. Dr. Helwig WUNDSAM, Leiter der Arbeitsgruppe Leber / Galle / Pankreas bei der ACO-ASSO. „Die interdisziplinäre Therapie des Pankreaskarzinoms ist entscheidend, um die bestmöglichen Behandlungsergebnisse zu erzielen. In Österreich existieren mehrere spezialisierte Zentren, die sich auf die Diagnose und Therapie von Pankreaskrebs konzentrieren. In diesen Zentren arbeiten Fachexpert:innen zusammen und entwickeln individuelle Therapiepläne. Denn gemeinsam sind wir stark!“ so Univ.-Prof. Dr. Klaus EMMANUEL, Präsident der ACO-ASSO.

Die medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie wird in verschiedenen Situationen des Therapieplanes eingesetzt. Nach kompletter Entfernung des Tumors im Gesunden besteht beim Bauchspeicheldrüsenkrebs leider ein hohes Rückfallrisiko (Rezidivrisiko). Nach vollständiger Entfernung des Tumors wird deshalb eine ergänzende (adjuvante) Chemotherapie durchgeführt, sofern der Patient/die Patientin für diese Behandlung körperlich genügend belastbar ist und keine Tochtergeschwülste in anderen Organen (Fernmetastasen) vorliegen.„Die zusätzliche Chemotherapie verbessert die Heilungschancen und soll einen Rückfall verhindern oder so lange wie möglich hinauszögern,“ so Univ.-Prof.Dr. Ewald WÖLL, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie. „Ist eine Operation nicht möglich oder sinnvoll, kann man durch eine voran geschaltete Therapie versuchen, Operabilität zu erreichen. Hat der Tumor bereits Metastasen gebildet, ist die Erkrankung nicht mehr heilbar. Ziel der Behandlung ist es dann, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten, Schmerzen zu lindern, Komplikationen vorzubeugen und ein weitgehend beschwerdefreies Leben bei guter Lebensqualität zu verschaffen,“ so Wöll.

Wer ist der beste Arzt/die beste Ärztin?

Die Österreichische Krebshilfe wird oftmals um Empfehlungen für Ärzt:innen zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs gebeten. „In vielen Spitälern in Österreich werden Patient:innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs behandelt. Ob die benötigte Erfahrung, Zusammenarbeit und Qualitätskontrolle in einem Spital gewährleistet ist, kann jedoch »von außen« nicht beurteilt werden. Die Österreichische Krebshilfe kann daher nur Empfehlungen für Behandlungszentren mit nachgewiesener Expertise abgeben,“ so Univ.-Prof. Dr. Paul SEVELDA, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. Eine solche nachgewiesene Expertise ist eine Zertifizierung durch eine unabhängige Zertifizierungskommission. Die Österreichische Krebshilfe begrüßt diese Form der unabhängigen externen Zertifizierung und hofft, dass zukünftig weitere Spitäler eine Zertifizierung anstreben, um ihre gute Behandlungsqualität für Bauchspeicheldrüsenkrebs-Patient:innen nachweislich zu dokumentieren,“ so Sevelda.

Neue Broschüre „Bauchspeicheldrüsenkrebs“

Die neue Broschüre ist ab sofort als Downloadversion unter www.krebshilfe.net verfügbar, ab Dezember 2024 kann sie auch kostenfrei als Printversion bestellt werden. Sie beinhaltet eine ausführliche Darstellung der Therapiemöglichkeiten, eine Auflistung der zertifizierten Pankreaszentren sowie Informationen über das breite Hilfs- und Unterstützungsangebot der Österreichischen Krebshilfe.

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