KV-Verhandlungen Reinigung: Arbeitgeber gefährden Abschluss
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten der Gebäude-, Dach- und Fassadenreinigung (DFG) haben auch in der dritten Runde keine Einigung gebracht. Die Arbeitgeber bieten aktuell 3,8 Prozent Lohnerhöhung, was nur die Inflation abdeckt. Dringend notwendige Reformen der Arbeitsbedingungen – bei hohen Teilzeitquoten, einem hohen Frauenanteil und ungünstigen Arbeitszeiten – sollen laut Arbeitgeberseite unverändert bleiben oder sogar verschlechtert werden. Konkret schlagen die Arbeitgeber eine Jahresdurchrechnung der Arbeitsstunden vor, wodurch Überstunden kaum mehr als solche definiert und abgegolten würden.
Reinigungsbranche auf niedrigem Niveau
Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, kritisiert die fehlende Kompromissbereitschaft der Arbeitgeber scharf: „Was die Weiterentwicklung und Attraktivierung ihres Branchen-KVs betrifft, blockieren sie jede Veränderung. Damit muten sie den Arbeitnehmer:innen enorme Belastungen zu und stellen sich auch selbst ein Bein.“ Bereits jetzt seien Löhne und Arbeitsbedingungen in der DFG auf niedrigem Niveau. „Wenn dann noch Maßnahmen forciert werden, die Beschäftigte de facto um ihre Überstundenzuschläge bringen, wird die Reinigungsbranche bald kaum mehr an Unattraktivität zu überbieten sein“, so der Gewerkschafter.
Arbeitgeber drehen an Abwärtsspirale
Nachbesserungen für Reinigungskräfte – sowohl bei den Löhnen als auch bei den Rahmenbedingungen – sind laut Hebenstreit unabdingbar. „Arbeitgeber drehen fleißig an der Abwärtsspirale. In Österreich sind private Konsumausgaben immer ein Stabilisator gewesen. Da braucht es gerade bei den niedrig entlohnten Branchen einen kräftigen Turbo“, so der vida-Vorsitzende. „Zugleich jammern die Arbeitgeber über Auftragsrückgang. Offensichtlich brauchen sie Nachhilfe in volkswirtschaftlichen Zusammenhängen: Aufträge kommen über Zuversicht und Konsum. Dazu braucht es Einkommen, die das ermöglichen.“
„Wenn die Arbeitgeberseite weiterhin Verbesserungen ausschließt, können wir nicht garantieren, dass die Verhandlungen zu einem Abschluss kommen“, ergänzt Hebenstreit. Die nächste Verhandlungsrunde für den Reinigungs-KV ist für den 28. November angesetzt.
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