Glücksspiel bedroht öffentliche Gesundheit
Eine internationale Expert:innengruppe für Glücksspielforschung, öffentliche Gesundheit und Gesundheitspolitik hat in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ Glücksspiel als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit eingestuft.
Laut dieser aktuellen Veröffentlichung erfordert der globale Anstieg von Glücksspiel und Sportwetten eine politische Reaktion- nicht nur zur Begrenzung der entstehenden Schäden, sondern auch zum umfassenden Schutz der öffentlichen Gesundheit.
Die Verbreitung und Digitalisierung des Glücksspielsektors sowie zunehmende Werbung und aggressive Marketingstrategien fördern riskantes Spielverhalten, begünstigen problematisches Glücksspiel und wirken sich schwerwiegend auf Gesundheit und Wohlbefinden aus.
Die negativen Auswirkungen betreffen nicht nur Spieler:innen selbst, sondern auch ihr soziales Umfeld. Zu den häufigsten Folgen zählen finanzieller Ruin, Arbeitslosigkeit, familiäre Zerrüttung, psychische und physische Gesundheitsschäden, Kriminalität und Suizidalität. Durch die Einführung von Glücksspielelementen in digitalen Spielen wird Glücksspiel darüber hinaus einer jugendlichen Zielgruppe frühzeitig zugänglich gemacht.
Die internationale Expert:innengruppe fordert daher eine stärkere und wirksame Regulierung des Angebotes. Die Fachstelle für Glücksspielsucht Steiermark, VIVID – Fachstelle für Suchtprävention und Enter – Fachstelle für digitale Spiele unterstützen diese Forderungen in vollem Umfang.
Fachstellen: Auch in Österreich ist Glücksspiel zu wenig reguliert
Insbesondere in Österreich ist das Online-Angebot für Glücksspiel und Sportwetten unzureichend reguliert bzw. werden bestehende Regulierungen mangelhaft umgesetzt. Österreichische Spieler:innen haben uneingeschränkten Zugang zu Webseiten, die in Österreich keine legale Lizenz besitzen, aber dennoch in österreichischen Medien für ihr Angebot werben können.
Im Bereich der Sportwetten nimmt Österreich international eine Sonderstellung ein. Als einziges Land in der EU sind Sportwetten rechtlich nicht als Glücksspiel klassifiziert, was dazu führt, dass sie unterreguliert sind und nahezu keinen Beschränkungen bei Sponsoring und Marketing unterliegen. Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass alle Vereine der österreichischen Bundesliga, die von einem großen Wettanbieter gesponsert werden, zusätzlich eigene Wettanbieter als Sponsoren haben.
Häufige Werbung und gezielte Marketingstrategien fördern erwiesenermaßen riskantes Spielverhalten, indem sie zu höheren und häufigeren Einsätzen anregen. Zudem werden Kinder und Jugendliche frühzeitig mit Glücksspielprodukten konfrontiert. Daher sind strengere Regelungen für Werbung und Marketing dringend erforderlich.
Eine weitere wesentliche Maßnahme zur Prävention ist ein Schutzsystem für Spieler:innen. Dieses sollte pro Person einen einzigen Account vorsehen, der alle Anbieter und Spielformate umfasst. Ein solches System ermöglicht es, suchtpräventiv klare Grenzen für maximale Einzahlungen und Spielzeiten festzulegen.
Es bestehen darüber hinaus klare Hinweise auf problematisches Verhalten bei Jugendlichen im Zusammenhang mit Glücksspiel in digitalen Spielen (z. B. Lootboxen, Skin Betting), was die Notwendigkeit konkreter Regulierungsmaßnahmen in Anlehnung an bestehende und erforderliche Spieler:innenschutzmaßnahmen unterstreicht.
Fachstelle für Glücksspielsucht Steiermark
VIVID – Fachstelle für Suchtprävention
Enter – Fachstelle für digitale Spiele
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