Alternative Hubertusfeier – Volksbegehren fordert einen respektvollen Umgang mit Wildtieren
Die Jäger:innen begehen den Hubertustag traditionell mit dem Jägergottesdienst, bei dem die so genannte „Strecke“, das heißt die erlegten Tiere, gesegnet werden. Oft wird auch ein toter Hirsch auf einen Wagen gelegt und zur Kirche gebracht. Mit Blasmusik und mancherorts auch Tombola wird dieses Ereignis traditionell groß gefeiert. Ist es nicht etwas merkwürdig, den Respekt vor den Wildtieren zu feiern, wenn sie einem tot zu Füßen liegen? Wo sie doch oft durch tierquälerische Jagdmethoden wie Fallen-, Treib- oder Baujagd getötet wurden.
„Wir sollten die Tiere bestmöglich schützen und nicht eine Dankesfeier dafür abhalten, dass einem das Jagdglück hold war und man sie töten konnte. Das ist barbarischer Anachronismus, der im 21. Jahrhundert nichts mehr verloren hat!
“, sagt Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens für ein Bundes-Jagdgesetz.
Was ist der Anlass dieses Festes? Der heilige Hubertus, ein damals zügelloser Jäger, der als Schutzpatron der Jäger:innen gilt, soll der Legende nach am dritten November im Wald einem Hirsch mit einem Kruzifix im Geweih begegnet sein. Dieser Anblick berührte ihn so sehr, dass er der Jagd abschwor und den Rest seines Lebens als Nichtjäger verbrachte. Nach dieser Legende ist der Heilige Hubertus somit der erste bekannte Nichtjäger. Fraglich ist, warum er immer noch als Schutzpatron der Jäger:innen gefeiert wird. Ziel der Wildgedenkfeier als alternative Hubertusfeier war es, dieser Legende ein Stück näher zu kommen, ganz ohne getötete Tiere und mit einem veganen Buffet zum Abschluss.
Die alternative Hubertusfeier zeigte, wie echter Respekt gegenüber Wildtieren funktioniert. Im Gedenken an die vielen Opfer grausamer Jagdmethoden fanden sich zahlreiche Menschen ein. Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer hielt die Eröffnungsrede mit dem eindringlichen Appell, das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ zu unterstützen. Die musikalische Umrahmung durch den Chor Persephone und eine Fotoshow des Tierfotografen Leopold Kanzler machten die Veranstaltung auch zu einem kulturellen Genuss. Der renommierte römisch-katholische Theologe und Ethiker Prof. Dr. Kurt Remele hielt einen spannenden Vortrag über „Die Lust am Jagen – eine moralische Last“ und thematisierte dabei die Absurdität des Segensspruchs, der scheinbar jedes fragwürdige Verhalten zum „guten Verhalten“ erklärt, ohne dass sich jede:r Einzelne über die moralischen Konsequenzen seines Handelns wirklich Gedanken machen muss. Die Theologin Mag.a. Ulrike Frank-Schlamberger, ehemalige evangelische Pfarrerin, und der Theologe Mag. Kurt Neumeyr von AKUT Österreich (Aktion Kirche und Tiere) richteten ihre Grußworte an das Publikum und betonten die Dringlichkeit, die derzeitigen Jagdmethoden zu überdenken, denn auch die Natur und ihre Bewohner:innen haben ein Recht auf ein gutes Leben.
Fotomaterial hier: https://we.tl/t-AjuK5iv7Xn
Gruppenfoto: Personen von links nach rechts: Mag. Kurt Neumeyr (AKTION KIRCHE UND TIERE/ AKUT Österreich), John Alexander Riaño Sanchez (Chorleiter d. Chores Persephone), Mag.a Ulrike Frank-Schlamberger (evangelische Theologin), Prof. Dr. Kurt Remele (röm. Kath. Theologe und Ethiker), Leopold Kanzler (Fotograf, Tierfotodiashow Wildtiere), Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, (Amtstierarzt i.R., Bevollmächtigter des Volksbegehrens)
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