Österreich: Vogelgrippe auf dem Vormarsch
Wie ein aktueller Vogelgrippeausbruch im Bezirk Amstetten erstmals in einem großen Legehennenbetrieb zeigt, ist die Vogelgrippe auch im österreichischen Wirtschaftsgeflügelbestand weiter auf dem Vormarsch. Während in den letzten Jahren Vogelgrippe in Österreich zwar in größerem Umfang bei verendeten Wildvögeln nachgewiesen wurde aber kaum Wirtschaftsgeflügel betroffen war, zeigen sich in den letzten Wochen vermehrt Fälle im Haus- und Wirtschaftsgeflügelbestand. Der Infektionsdruck durch die Vogelgrippe steigt in diesem Jahr schon besonders früh und stärker als in den letzten Jahren. Diese Tendenz bestätigen auch vermehrte Vogelgrippeausbrüche in den Nachbarländern. Die Viruserkrankung, die auch Geflügelpest oder Aviäre Influenza genannt wird, ist für Geflügel hochansteckend und führt bei den Tieren rasch zum Tod. Um größeres Tierleid aber auch größeren wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden, fordert die Geflügelwirtschaft Österreich jetzt neben verstärkten Biosicherheitsbestimmungen in den Betrieben auch rasch eine vorübergehende Stallpflicht für Geflügel in Niederösterreich und Oberösterreich. Die bei dem betroffenen Betrieb gesetzten behördlichen Maßnahmen waren erfolgreich und zeigen, dass das System der Tierseuchenbekämpfung in Österreich grundsätzlich gut funktioniert. Eine Übertragung der Vogelgrippe von Eiern oder Geflügel auf den Menschen ist nicht möglich. Die europäische Versorgungssituation bei Eiern wird durch die Vogelgrippe allerdings knapper.
Vogelgrippe weit verbreitet
Weltweit sterben jährlich viele Millionen Wildvögel und besonders auch Wirtschaftsgeflügel an der hochansteckenden Vogelgrippe. Wissenschaftler haben einen Impfstoff entwickelt, der in Frankreich bereits eingesetzt wird. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend und machen Hoffnung. In der Europäischen Union gibt es erprobte Bekämpfungsprogramme mit für Österreich rechtsverbindlichen Regelungen, verbunden mit dem Ziel die Ausbreitung der Vogelgrippe zu reduzieren. Vor allem durch Zugvögel breitet sich das Virus allerdings immer wieder in allen Teilen Europas und weltweit aus.
Durch strenge Hygienemaßnehmen an den österreichischen Betrieben konnte die Tierseuche in Österreich bis zuletzt keinen größeren Schaden verursachen. Der Obmann des Österreichischen Geflügelgesundheitsdienstes QGV, Gerhard Skreinig, betont, dass in Österreich die Tiergesundheit einen sehr hohen Stellenwert genießt. So werden Geflügelbetriebe in Österreich verpflichtend von einem Geflügelfachtierarzt betreut. Diese kümmern sich zusammen mit den Tierhalterinnen und Tierhaltern um die Gesunderhaltung der Tiere. „Sämtliche für die Gesundheit der Tiere notwendigen Tierarzneimittel werden in eine Datenbank eingetragen. Bei Auffälligkeiten, insbesondere einem Seuchenverdacht, melden Tierhalter und Tierärzte den Fall sofort dem Amtstierarzt, der zusammen mit der Landesveterinärbehörde und in guter Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium die notwendigen Maßnahmen einleitet. Die langjährige gute Zusammenarbeit mit den Behörden bei der Bekämpfung von Tierkrankheiten zeigt auch beim aktuellen Fall Wirkung“, so der QGV-Obmann.
Aktueller Vogelgrippefall im Bezirk Amstetten
Sofort ab der Laborbestätigung der Infektion der Herde des betroffenen Betriebes durch die Vogelgrippe liefen die behördlichen Vorbereitungen auf Hochtouren. Notwenige Maßnahmen wurden rasch und richtig umgesetzt. Die noch überlebenden Tiere des betroffenen Stalles mussten allerdings fachgerecht getötet werden, um eine Übertragung der Tierseuche an angrenzende Betriebe möglichst zu vermeiden. Der Obmann der Geflügelwirtschaft Österreich, Markus Lukas, appelliert an die Behörden jetzt, vor allem zum Schutz der Tiere, die Sicherheitsmaßnahmen auszuweiten und für ganz Niederösterreich und Oberösterreich eine vorrübergehende Stallpflicht zu verordnen. „Wir sehen, wie rasant sich die Tierseuche vor allem durch infizierte Wildvögel in Europa ausbreitet. Wenn wir jetzt nicht rasch vorbeugend deutlich verschärfte Schutzmaßnahmen für das österreichische Geflügel ergreifen, dann könnte es sein, dass wir die Entwicklung nicht mehr einbremsen können. Wir würden nicht nur tausende Tiere verlieren und Tierleid riskieren, wir gefährden auch die wirtschaftliche Entwicklung heimischer Geflügelhalter, die durch Preissteigerungen bei Produktionsmittel und volatile Absatzsituationen in den letzten Jahren arg in Bedrängnis geraten sind“, betont der Obmann der Geflügelwirtschaft Österreich.
Versorgung gesichert
„Die Versorgung der Österreicherinnen und Österreicher mit heimischen Eiern und Geflügelfleisch ist gesichert“, zeigt sich der Obmannstellvertreter der Geflügelwirtschaft Österreich, DI Heinz Schlögl, überzeugt. Der Lebensmitteleinzelhandel kann auch zu den Absatzspitzen mit ausreichend, hochwertigen Eiern und Geflügelfleisch aus Österreich versorgt werden, wenn auch die Versorgungssituation, nicht zuletzt auch durch Vogelgrippeausbrüche, insgesamt in Europa als knapp beschrieben wird. Die Vogelgrippe kann über Nahrungsmittel wie Eier und Geflügel nicht auf den Menschen übertragen werden. Die Eier aus dem betroffenen Betrieb sind trotzdem, entsprechend der geltenden Rechtslage, vorbeugend entsorgt worden.
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