Igelschutz im Winter – Maßnahmen für Niederösterreichs Artenvielfalt
Mit dem bevorstehenden Winter rückt der Igel – das Wappentier der NÖ-Umweltbewegung „Natur im Garten“ und Mittelpunkt zahlreicher Aktivitäten im Jubiläumsjahr – erneut in den Fokus. „Der Igel steht symbolisch für die Werte von ‚Natur im Garten‘: den Respekt vor der Natur und das Miteinander von Mensch und Tier“, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. „Gemeinsam können wir einen Beitrag leisten, die Artenvielfalt zu bewahren und den Tieren auch im Winter Schutz zu bieten.“
Mit einfachen Maßnahmen können Gartenbesitzerinnen und -besitzer Igelschutz aktiv in die Praxis umsetzen und den Igel beim Überwintern unterstützen. Mikl-Leitner: „Der Igel ist ein Symbol für intakte und artenreiche Gärten. Gerade in der kalten Jahreszeit ist es entscheidend, ihn mit Unterschlupfmöglichkeiten zu unterstützen. Naturnahe Bewirtschaftung ist der Schlüssel, damit Tiere wie der Igel auch künftig einen sicheren Lebensraum in Niederösterreich haben und die Artenvielfalt erhalten bleibt.“
Das Überleben im Winter ist vor allem von der Qualität eines sorgfältig vorbereiteten Winternests abhängig, da Igel kein wärmendes Fell zwischen den Stacheln haben. Optimal sind gut vor Witterung und Feinden geschützte Strukturen mit einem Hohlraum, etwa unter Hecken mit dichtem Unterwuchs, Totholz, stacheligem Gestrüpp wie Brombeeren oder Asthaufen, aber auch unter Holzstapeln oder Gartenhütten. Dort trägt der Igel Laub, Moos oder Gras ein und formt mittig eine Höhle. Zusätzlich zum Unterschlupf findet er dort auch reichlich Nahrungstiere.
Um den Igeln den Winter zu erleichtern, können Gartenbesitzerinnen und -besitzer einige einfache Maßnahmen umsetzen:
Möglichst viele Pflanzen vom Herbst bis zum Frühling ungeschnitten lassen – dort überwintern zahlreiche Insekten, die dem Igel als Nahrung dienen.
Laub zum Mulchen unter Hecken und in Beeten nutzen oder in einem ruhigen Bereich im Garten einen Haufen aus Laub anlegen – so kann der Igel das notwendige Material zum Nestbau selbst zusammentragen.
Wer das dem Igel abnehmen möchte, kann selbst eine Igelbehausung bauen: im Abstand von einem halben Meter zwei etwa einen Meter lange Spaltholzscheite oder armdicke Äste platzieren. Im rechten Winkel werden darauf zwei weitere dicke Scheite oder Äste gelegt. Etwas weiter nach innen versetzt wird der letzte Schritt wiederholt. Die oben verbleibende Lücke wird mit kürzeren Ästen abgedeckt. Auf dieses Gerüst wird eine dicke Schicht Herbstlaub geschüttet und mit etwas Reisig vor dem Verwehen geschützt.
Da der Igel ein Wildtier und kein Haustier ist, sollten Fragen hinsichtlich Zufütterung sowie die Pflege kranker oder verletzter Igel stets mit einer Fachperson abgeklärt werden. Gut Gemeintes kann sich sonst zum Schaden der Tiere ins Gegenteil verkehren – ein Beispiel ist das für den Igel schädliche Schälchen mit Milch.
Der Igel ist ein beliebter Gast und sein Besuch eine lebendige Auszeichnung für den Garten. Seine Lebensweise und Bedürfnisse zu kennen, hilft uns im Alltag im Privatgarten ebenso wie im öffentlichen Grün. Detaillierte Informationen finden Interessierte unter www.naturimgarten.at/igel.
Seit diesem Jahr können sich „Natur im Garten“ Gemeinden um den Titel „Igelfreundliche Gemeinde“ bewerben. Die Kriterien sind dann erfüllt, wenn eine Gemeinde nachweislich Maßnahmen zum Schutz der Igel setzt. Dazu gehören die ökologische Gestaltung und Vernetzung von Grünräumen inklusive Trittsteinen und Korridoren für Igel, die Implementierung von Präventivmaßnahmen zur Gefahrenbeseitigung für Igel sowie die Bereitschaft zur Weiterbildung von Bauhofmitarbeiterinnen und Bauhofmitarbeitern in diesem Bereich. Interessierte Gemeinden finden die Kriterien im Detail sowie Ansprechpartner für die Auszeichnung und weitere Informationen unter www.naturimgarten.at/igelfreundlichegemeinde.
Weitere Informationen bei Natur im Garten, Pressesprecherin Carina Pürer, MA, Telefon 0676 848 790 737, E-Mail carina.puerer@naturimgarten.at
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