Letzter Ölkessel bei Wien Energie-Kunde wird abgerissen | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Letzter Ölkessel bei Wien Energie-Kunde wird abgerissen

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Am Gelände des Village im Dritten wird derzeit ein neues Quartier mit einem klimafreundlichen Energiekonzept gebaut. Damit Neues entstehen kann, muss das Alte weichen. Konkret bedeutet das, dass jetzt die allerletzte Öl-Zentralheizung bei einem Wien Energie-Kunden zusammen mit dem Gebäude, das sie beheizt hat, abgerissen wird.

„Wien will bis 2040 klimaneutral sein – und das gelingt nur mit einer Wärmeversorgung, die ohne fossile Energieträger wie Gas und Öl auskommt. Mit der Entfernung des letzten Ölkessels eines Kunden von Wien Energie feiern wir jetzt einen weiteren Meilenstein“, sagt Stadtrat Peter Hanke, zuständig für Wirtschaft, Finanzen und die Wiener Stadtwerke. „Genauso wie die früher in Wiens Straßen allgegenwärtigen Kohlewagerl verschwunden sind, werden auch die fossilen Energieträger Öl und schlussendlich Gas Geschichte sein – während die sichere Versorgung mit klimafreundlichem Strom und Wärme natürlich weiterhin Bestand haben wird.“ 

Die letzte Ölheizung ihrer Art ist noch bis heuer gelaufen und hat ein Gebäude der Technischen Universität (TU) auf den Aspanggründen versorgt. Eine zweite derartige Anlage war ebenfalls noch bis heuer im Nebengebäude, der ehemaligen Wasserbauhalle der TU, in Betrieb. Beide Gebäude wurden inzwischen von der ARE Austrian Real Estate übernommen. Zum höchsten Stand gab es früher mehr als 200 solcher Ölkessel bei Wien Energie-Kunden, in den vergangenen Dekaden wurden diese Stück für Stück ersetzt. Bestehen bleiben lediglich Notkessel, wie etwa im Hanusch-Krankenhaus.

„Wien Energie steht für eine zuverlässige Versorgung der Stadt. Wir treiben dafür auch die Wärmewende voran“, sagt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. „Der Weg in eine klimafreundliche Energiezukunft erfordert, dass wir die Wärmeversorgung von Grund auf neu denken und umgestalten. Mit dem neuen Projekt im Village im Dritten schaffen wir ein Klimaschutzquartier, das zeigt, wie Energiewende in der Stadt konkret aussieht.“

Größtes Anergienetz Österreichs

Im Village im Dritten entsteht auf dem Gelände der Aspanggründe (Bezirk Landstraße) ein neues Grätzl mit rund 2.000 Wohnungen, Gewerbeflächen und Nahversorgungs- sowie Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen. Die Fertigstellung ist für 2027 geplant. Eine Besonderheit des Quartiers ist das innovative Energiekonzept mit dem größten Anergienetz Österreichs, das Wien Energie gemeinsam mit der ARE entwickelt hat. Zum Einsatz kommen dabei 500 Erdwärmesonden mit 150 Meter Tiefe, mehrere großflächige Dach-PV-Anlagen mit über einem Megawatt installierter Leistung, Wärmepumpen und ein Anschluss an die Fernwärme. Etwa vier Fünftel der Heizenergie im Village im Dritten werden aus lokalen Quellen gewonnen.

Die Erdwärmesonden dienen dabei nicht nur als Wärmequelle im Winter. Im Sommer werden sie zum Speicher für Abwärme und temperieren so sanft die Wohnungen im Quartier. Durch diese Bewirtschaftung wird sichergestellt, dass das Erdsondenfeld nachhaltig funktioniert. 

Klimaneutral bis 2040

Die Stadt Wien will bis 2040 klimaneutral sein, Wien Energie kommt dabei eine wichtige Aufgabe zu. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Wärmewende. In den nächsten fünf Jahren fließt eine Milliarde Euro in den Ausbau und die Dekarbonisierung der Fernwärme. In den letzten Jahren sind mehrere leistungsstarke Großwärmepumpen in das System integriert worden. Der nächste technologische Meilenstein wird die Nutzung von Tiefengeothermie. Noch diesen Winter starten bei deeep, dem Gemeinschaftsunternehmen von Wien Energie und OMV, die Bohrungen für die erste Tiefengeothermie-Anlage Wiens.

Auch die Nutzung von lokalen Ressourcen ist ein wichtiger Bestandteil von innovativen Quartierslösungen, wie etwa beim Village im Dritten. Erdwärmesonden, Wärmepumpen und die Nutzung von Sonnenenergie sorgen für eine klimafreundliche Heizung und tragen zur schrittweisen Reduktion von Energieimporten bei. Für die Kund*innen bedeutet das nicht nur eine sichere und saubere Energieversorgung, sondern auch eine stabile Kostenstruktur. Denn je mehr Energie lokal gewonnen wird, desto weniger wirken sich Preisausschläge auf den internationalen Energiemärkten auf die Rechnung aus.

Bildmaterial: https://bit.ly/3BOQxqZ

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