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Equal Pay Day in Niederösterreich – 62 Tage arbeiten die Frauen unbezahlt

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Am 31. Oktober ist Equal Pay Day in Niederösterreich. Um 16,8 Prozent verdienen Niederösterreicherinnen weniger als Niederösterreicher, trotz ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung. Am Equal Pay Day hat ein in Niederösterreich wohnender Mann durchschnittlich bereits so viel verdient hat, wie eine in Niederösterreich lebende Frau durchschnittlich brutto am Ende des Jahres verdient haben wird. „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit muss über alle Branchen und Berufe gelten“, so AK-Niederösterreich Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.
Die Gründe für die niedrigere Bezahlung sind vielfältig. Klassische Frauenbranchen werden gesellschaftlich und finanziell schlechter bewertet. Die Pandemie hat uns so offensichtlich vor Augen geführt, wie essentiell Branchen wie Handel, Pflege und Bildung für das Funktionieren unserer Gesellschaft sind. Mittlerweile hat sich die Kategorie „systemrelevant“ weitgehend aus der breiten Debatte verabschiedet. Die AK Niederösterreich und der ÖGB Niederösterreich setzen daher alles daran, bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung für die niederösterreichischen Arbeitnehmerinnen einzufordern. 
„Der Einkommensnachteil entspricht mehr als 10.000 Euro pro Jahr“, erklärt ÖGB Niederösterreich Landesfrauenvorsitzende Mag.a Didem Strebinger. Auch innerhalb Niederösterreichs variiert der Gender Pay Gap stark: Am höchsten ist er mit über einen Viertel (25,2 Prozent) im Bezirk Mödling und am niedrigsten im Bezirk Hollabrunn mit 13,2 Prozent. 
Trotzdem Frauen häufiger erfolgreich die Matura oder ein Universitätsstudium absolvieren als Männer, haben sie nur selten eine Führungsposition inne: 2023 war nur eine von drei Führungspositionen weiblich besetzt. Auch das wird im Gender Pay Gap schlagend.  Aber nicht nur die niedrigere Bewertung von frauentypischen Branchen oder der niedrige Frauenanteil unter Führungskräften sind Gründe für den Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern. Rund zwei Drittel der Differenz können auf keinen anderen Faktor als auf das Geschlecht zurückgeführt werden, was ein starker Hinweis darauf ist, dass die seit 1979 verbotene geschlechtsspezifische Diskriminierung beim Entgelt noch immer gängige Praxis ist. Mag.a Birgit Schön, Leiterin der Frauenpolitik der AK Niederösterreich, verweist auf die Lohntransparenz Neu, die in Österreich bis Mitte 2026 umgesetzt werden muss: „Wir fordern eine fristgerechte, effektive und praktikable Umsetzung, sodass Frauen durch besseren Einblick in die Gehaltsstrukturen nicht mehr durch die Finger schauen!“ 
Wäre Teilzeit miteinberechnet, so wäre der Equal Pay Day bereits deutlich früher gewesen, denn dann würde der Gender Pay Gap in Niederösterreich satte 28,6 Prozent betragen. Rund die Hälfte der Niederösterreicherinnen arbeitet in Teilzeit. Die langjährige Forderung der Sozialpartner:innen nach einem Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz wurde noch immer nicht umgesetzt. Auch das AK-ÖGB Familienarbeitszeitmodell zur besseren Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern liegt unaufgegriffen auf dem Tisch. Sowohl Politik als auch Unternehmen sind gefordert, notwendige Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Betreuungspflichten zu ermöglichen, fordern die AK Niederösterreich und der ÖGB Niederösterreich.
 

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